
1. Real Madrid im Champions-League-Modus
Die Königlichen bewiesen sich einmal mehr als „Big-Game-Player“: Gegen Mannschaften in der Liga wie Aufsteiger Cádiz (0:1) und das kriselnde Valencia (1:4) gab es für die Madrilenen Pleiten, ebenso wie in der Königsklasse gegen Shakhtar (2:3) – gegen den FC Barcelona (3:1) und nun auch zwei Mal gegen Inter (3:2; 2:0) hingegen drei bedeutende Siege. Real Madrid liegen einfach die großen Spiele, das wurde einmal mehr am Dienstagabend im San Siro deutlich. Der Druck spornt die Truppe von Cheftrainer Zinédine Zidane an – das war in der Vergangenheit schon oft der Fall und aktuell wieder.
„Zizou“ sprach im Vorfeld gegen Inter von einem Endspiel, bekam die Bedeutung der Partie von seinen Spielern mit dem Sieg bestätigt:„Ich glaube, wir haben ein großartiges Spiel gemacht. Wohlwissend, dass es wie all unsere Spiele ein Finale war. Das Team hat mit Charakter gespielt, war von Anfang bis Ende konzentriert.“
Nach der Niederlage gegen Donetsk und dem Remis gegen Borussia Mönchengladbach (2:2) sah die Tabellensituation in der Gruppe B der Champions League kritisch aus – mit den zwei Siegen ist dies nun umgedreht – ein Sieg gegen die Ukrainer und die Blancos sind durch. Dass Real nie nach der Gruppenphase ausgeschieden ist – es würde dabei bleiben. Man gebe ihnen einfach nur namhafte Gegner.
2. Ødegaard findet immer besser rein
Im Sommer holte Real Madrid Martin Ødegaard nach diversen Leihstationen (zuletzt Real Sociedad) über die vergangenen dreieinhalb Jahre hinweg zurück, um beim spanischen Rekordmeister endlich den großen Durchbruch zu schaffen. Und bislang ist der Norweger auf einem guten Weg, dass ihm das gelingt. Zidane schenkt dem 21 Jahre alten Mittelfeldspieler das nötige Vertrauen, ließ ihn in vier von seinen sieben Einsätzen in dieser Saison in der Startelf ran. Nachdem der Linksfuß in seinen ersten Partien gegen Ex-Klub Real Sociedad (0:0) und Betis (3:2), wobei er zur Halbzeit ausgewechselt wurde, noch Probleme hatte, sich an das Spiel der Königlichen anzupassen, wirkt es jetzt immer harmonischer.
Ødegaard bot gegen Inter – immerhin sein Champions-League-Debüt – seinen Mitspielern durch seine Positionierung zwischen den Linien entweder sich, oder zumindest mehr Räume an. Und spielte auch selbst richtige und wichtige Pässe, wie etwa vor dem Elfmeter den auf Nacho (drei Key-Pässe insgesamt). Gerade nach der Pause drehte der Linksfuß auf, den Zidane aber nach 58 Minuten bereits auswechselte (REAL TOTAL-Note: 2).
3. Vázquez kämpft weiter um Verbleib
Lucas Vázquez steht bei den Blancos selten im Vordergrund, gibt sich jedoch mit seiner Rolle als Spieler aus der zweiten Reihe zufrieden. Der Spanier soll sogar im Sommer ein gut dotiertes Angebot aus Katar abgelehnt haben. Durch die Ausfälle in der Defensive rückte der 29-Jährige zuletzt notgedrungen auf die Rechtsverteidiger-Position, meisterte diese Aufgabe aber gut. Nachdem Dani Carvajal mittlerweile wieder zurück ist, kam der Galicier im San Siro wieder auf seinem gewohnten rechten Flügel zum Einsatz, zeigte teilweise bärenstarke Aktionen (REAL TOTAL-Note: 2,5). Nur ist nach wie vor unklar, wie und ob es mit dem Canterano weitergeht. Denn sein Arbeitspapier in der spanischen Hauptstadt läuft 2021 aus – und er selbst würde gerne bleiben.
„Er ist ein wichtiger Spieler für uns und das Team. Er gibt von der ersten Minute an immer Vollgas. Er gibt immer Arbeit und Engagement und wir sind glücklich über seine Chance, heute zu spielen und zu zeigen, was er hat und kann“, äußerte Zidane im Anschluss an den Inter-Sieg, konnte allerdings auch kein großes Update geben: „Er ist ein Jugendspieler, hat Real im Herzen und gibt immer alles. Ich freue mich für ihn und das Team. So müssen wir alle weitermachen. Ich denke nicht, dass er keinen neuen Vertrag bekommen wird. Wegen seiner Zukunft werden wir sehen. Er ist so lange da, wie Nacho und andere Spieler, die es verdienen hierzubleiben.“ Feststeht: Bestätigt Vázquez weiterhin seine Wichtigkeit, dürften seine Chancen weiter steigen.
4. Zidane findet neues System
Dass es auch mal anders als im gewohnten 4-3-3 geht, das bewies Zidane am Mittwoch einmal mehr in Mailand. Der Franzose stellte mit Toni Kroos und Luka Modrić zwei defensivere Mittelfeldspieler auf, brachte davor Eden Hazard, Ødegaard und Vázquez, in der alleinigen Spitze Mariano – insgesamt das sechste Mal in dieser Saison, dass „Zizou“ auf ein 4-2-3-1 setzte. Gewonnen haben die Merengues davon immerhin vier, während sieben Partien im 4-3-3 ebenso vier Punktedreier hervorbrachten.
Dabei machte sich gegen die „Nerazzurri“ das Fehlen Casemiros in der Startformation auch kaum bemerkbar – nach seiner genesenen Corona-Infektion kam der Brasilianer erst in der 58. Spielminute für Ødegaard. An seinen taktischen und personellen Entscheidungen wird Zidane nicht selten etwas vorgeworfen, bewies der 48-Jährige – ein wenig auch gezwungen durch den Ausfall von Karim Benzema und Luka Jović – dass er mehr als nur ein System beherrscht und sich auch auf gegnerische Taktikdetails (Inter im gewohnten 3-5-2) einzustellen weiß. Ist das 4-2-3-1 ohne echten Abräumer und mit einem freien Spielmacher das System der Zukunft?
5. Hakimis Wiedersehen läuft persönlich enttäuschend
Nach zwei Leihjahren zu Borussia Dortmund verkaufte Real Madrid Achraf Hakimi im Sommer bekanntlich fix an Inter. Als die Gruppenauslosung zur Champions League ergeben hat, dass die Mailänder auf die Madrilenen treffen, wird die Freude beim Marokkaner, der in der spanischen Hauptstadt geboren wurde, groß gewesen sein. Doch schon die Rückkehr nach Madrid ins Estadio Alfredo Di Stéfano, wo der gelernte Defensivspieler bereits als Jugendspieler des weißen Balletts auflief, war anders als für den Youngster erhofft. In der 25. Spielminute spielte der 22-Jährige einen fatalen Rückpass, womit Karim Benzema die Königlichen in Front brachte. Letztlich das eine Tor, das zum Unentschieden gefehlt hat.
Im San Siro sollte es allerdings ebenso unglücklich laufen. Nicht nur hat mit Inter Hakimis Team schon wieder verloren, war es auch noch er selbst, der in der 59. Spielminute einen Abschluss von Rodrygo Goes derart abfälschte, dass dieser als Eigentor gewertet den Deckel drauf machte. Nun wird er erst mal froh sein, so schnell nicht wieder gegen seinen Ausbildungsverein antreten zu müssen. Manche Fans, könnten dem 22-Jährigen auch mangelnde Geduld vorwerfen – denn wie es auch gehen kann, zeigt Punkt zwei: Ødegaards Traum wurde real, Hakimi wollte lieber die Garantie auf Einsätze woanders statt sich in Madrid dem Konkurrenzkampf zu stellen.
Such an iconic picture. On the floor, a man who gave up on his dream of playing for Real Madrid very quickly, and on the ball, a man who worked hard for 5 years to get where he is. Beautiful. pic.twitter.com/QmzvVqGMOf
— Blanco Zone (@theBlancoZone) November 25, 2020
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