
Klare Mission: näher an die Tabellenspitze kommen
MADRID. Mit warm geriebenen Händen gingen die Madrilenen in diesen letzten Spieltag der Hinrunde. Verführt von der Aussicht, auf drei Punkte an die Tabellenspitze heran zu kommen, sah es zu Gast im Estadi Cornellà-El Prat aber früh nach schmutzig machender Schwerstarbeit aus. Denn der Tabellenzehnte aus Barcelona hatte sich für den Partiebeginn einiges vorgenommen und wollte die vom gestrigen 0:0 zwischen Atlético und Barça noch verzückten Madrilenen früh überraschen. Der sehr ambitionierte Auftritt der Gastgeber währte allerdings nur rund eine Viertelstunde, bis dahin hielt die Madrider Defensive stand – Sergio Ramos schien ohnehin die Kampfstiefel geschnürt zu haben und gab heute einen bärenstarken Eindruck ab. Dass Espanyol ab der 15. Minute das Pressing so gut wie einstellte und nur noch auf Konter lauerte, brachte Madrid gänzlich ins Spiel. Die Merengues hatten anfangs jedoch noch etwas mit sich selbst zu kämpfen: In der im Vergleich zum 2:0 über Osasuna auf vier Positionen umgestellten Elf, wartete Carlo Ancelotti mit drei Flügelraketen auf, erneut ohne echten Spielmacher. Cristiano Ronaldo orientierte sich meist nebst Karim Benzema ins Sturmzentrum, Gareth Bale gehörte wie gewohnt die rechte Seite doch Ángel Di Marías Rolle verblüffte wohl am meisten. Mal hinter Marcelo, mal Ball-verteilend am Mittelkreis, oft in defensive „To Dos“ verstrickt, den glücklichsten Eindruck machte er damit nie.
Immerhin konnte sich der Argentinier mit Marcelo in der Offensive abwechseln und schlug gleich die erste Flanke auf Benzema, dessen Drehschuss-Versuch scheiterte (6.). Der Franzose hatte einen starken Tag erwischt und legte wenig später Ronaldo eine der dicksten Gelegenheiten im ersten Durchgang auf – doch der Portugiese wurde vorm Einschuss im letzten Moment gestört und vergab die fast sichere Führung. Bis dahin hätte aber auch der Tabellenzehnte, angefeuert von über 32.000 lautstarken Fans, in Führung gehen können – Córdoba konnte ein Mal nicht gestoppt werden und versagte zum Glück für die Gäste im Abschluss.
Als der Druck der Hausherren nachließ, entfaltete sich gemächlich die königliche Offensivmaschinerie, bei der Bale fast durchgehend blass blieb. Benzema gab oft den Prellbock, lief zehn Meter zurück, um sich anzubieten und um nach dem erfolgten Pass direkt wieder Richtung Strafraum zu starten. Der Bereich gehörte heute jedoch Cristiano Ronaldo, der sein Glück aber auch öfter von außerhalb suchte: zwei Freistöße konnte Espanyol-Keeper Casilla nur mit Mühe parieren, gleiches galt für einen späteren Fernschuss des Portugiesen nach intelligentem Doppelpass mit Di María. Nicht nur wegen der teilweise unorthodoxen Paraden des Torhüters hatte das Spiel etwas von Handball – die in orange gekleideten Madrilenen belagerten den Strafraum der Gastgeber und gaben sich den Ball oft hin und her. So sehr Benzema auch arbeitete, bis auf Ronaldos vorigen Schussversuch mangelte es oft an Ideen – Xabi Alonso glänzte zum Beispiel nur in der Defensive. Nach einer guten Kopfball-Gelegenheit durch Madrids Nummer 9, die unbedingt das 100. Tor im königlichen Dress wollte, gab es dann aber doch noch DIE Chance zur (verdienten) Führung. In einem schnell ausgeführten Konter bediente der wie immer klasse aufspielende Luka Modric den gestarteten Di María, doch der gab direkt wieder ins Zentrum, statt selbst abzuschließen (41.) – Benzema und Ronaldo kamen nicht ran, das Team durfte mit sich hadern.
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Ronaldo und Co. lassen alles liegen, Pepe erlöst alle
Die letzte Niederlage gegen die „Pericos“ resultiert aus dem Jahr 2007, in der zwölften Begegnung mit Espanyol seitdem wartete man (außer in der Anfangsphase) nur auf einen erlösenden Treffer der Ancelotti-Elf. Mit so viel Offensivpower auf dem Platz – selbst die Außenverteidiger Marcelo und Carvajal waren häufiger im gegnerischen, als im eigenen Strafraum – sollte es dann aber ein Defensiver richten: Képler Laveran Lima Ferreira, besser bekannt als Pepe! Schon seine Tore gegen Getafe und Osasuna waren wichtig, mit seinem sehenswerten Kopfballtreffer nach (vermutlich abgesprochenen) Modric-Freistoß ließ er den dicken Knoten, den sich die Merengues heute selbst gelegt hatten, platzen (55.). Das nächste Mal wird man ihn so frei sicher nicht mehr in Tor-Nähe lassen.
Wirklich befreiter sollte der Tabellendritte mit der erlösenden Führung im Rücken jedoch nicht spielen. Die Blau-Weißen, unter anderem mit Ex-Canterano und Nacho-Bruder Álex auf dem Feld, war nur auf Reagieren und Kontern aus. Beobachtende, friedfertige Wellensittiche. In den letzten 35 Minuten hatte sich auch die Unterstützung auf den Rängen dem Auftritt der Hausherren angepasst, man wartete auf den nächsten Treffer der Hauptstädter. Aber viele Schüsse von Ronaldo, Marcelo und Co. wurden geblockt – eine letzte Duftmarke in Richtung den morgen zu vergebenen Ballon d’Or konnte CR7 nicht setzen. Viel Kleinvieh, nichts Zwingendes, im ersten Gastspiel des Jahres hatte Madrid die klare Oberhand, ließ aber Kaltschnäuzigkeit und den unbedingten Willen auf mehr vermissen. Trotz des knappen Spielstands brauchte es das aber auch nicht wirklich, selbst nach den Wechseln änderte sich der Spielverlauf nicht – auf Seiten Madrids kam der doch noch genesene Jesé für den oft zu monotonen Bale, „Illarras“ und Arbeloas Einwechslung für Benzema und Carvajal sollten nur noch Zeit schinden.
Statt mit einem locker verdienten 4:0 fährt Real nur mit einem 1:0 nach Hause. Wirklich spannend war es nie, Espanyol wird eher froh sein, dass Ronaldo die zwei riesen Gelegenheiten in der Schlussphase überraschenderweise nicht zu verwerten vermochte, es war der Wurm drin! Das Hauptziel wurde jedoch erfüllt – siegen und bis auf drei Punkte an Atlético und Barcelona heran rücken! Nun sind die Merengues seit 15 Pflichtspielen unbezwungen und dürfen sich zudem über ein nach wie vor Gegentor-freies Jahr 2014 freuen. So soll es weiter gehen – gerne am Mittwoch ab 21:30 Uhr im Pokal-Achtelfinalrückspiel bei CA Osasuna (LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker). Händereiben kann man sich also auch weiterhin!
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