Offiziell

Pérez drängt auf Fußball-Reform: „Darf nicht auf sich warten lassen“

Präsident Florentino Pérez spricht bei Real Madrids Jahreshauptversammlung 2020 aus, auf eine Reform im europäischen Fußball zu drängen. Spielt der 73-Jährige hierbei auf die im Raum stehende European Super League an? Pérez teilt auch mit, man gehe nicht davon aus, diese Saison wieder im Beisein von Fans zu spielen.

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Florentino Perez
Pérez leitet die Geschicke bei Real Madrid seit Mitte 2009 – Foto: imago images / ZUMA Press

Jahreshauptversammlung bei Real

MADRID. Real Madrid hat seine Mitglieder am Sonntag zur Jahreshauptversammlung 2020 geladen – aber erstmals nur virtuell. Etwas anderes lässt die durch die Coronavirus-Pandemie entstandene Krisensituation in Spanien und der restlichen Welt derzeit nicht zu. Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2019/20 mit Einnahmen in Höhe von 715 Millionen Euro hatten die Königlichen bereits Anfang Dezember mitgeteilt. Präsident Florentino Pérez und weitere Verantwortliche des Klubs trugen sie jetzt nochmals vor und erklärten sie ausführlich.

Über die ökonomischen Konsequenzen durch COVID-19 kamen auch weitere interessente Themen zur Sprache. REAL TOTAL fasst das Wichtigste von der Versammlung zusammen.

  • ZUKUNFT DES EUROPÄISCHEN FUßBALLS

Real mit Pérez an der Spitze galt bis dato neben Klubs aus England als eine treibende Kraft hinter dem Plan, eine European Super League zu erschaffen und damit in eine private Community fernab von Verbänden einzutreten, um noch mehr Geld zu erwirtschaften. Eine Annahme, die Pérez am Sonntag nicht direkt bestätigte, aber neuen Nährboden erhalten hat. Der Boss der Königlichen drängt nämlich auf einen Wandel im europäischen Fußball.

„Nichts wird mehr so sein wie zuvor. Die Pandemie sollte uns wettbewerbsfähiger machen. Wir müssen innovativ sein und nach Formeln suchen, damit der Fußball attraktiv bleibt. Real Madrid war bei der Gründung der FIFA dabei, bei der Gründung des Europapokals… Das Modell von heute braucht einen neuen Impuls und Real Madrid wird sich daran beteiligen. Die Reform des Fußballs darf nicht auf sich warten lassen. Es muss eine Veränderung her“, so der 73-Jährige, der aber offen ließ, wie genau er sich diese vorstellt.

  • KALKULATION: EINNAHMEN DURCH FANS

Nach einem Dreivierteljahr ohne Zuschauern in den Stadien des Landes arbeitet allen voran der spanische Liga-Verband LFP daran, dass Fans bei einer zunächst geringen Stadion-Auslastung zeitnah wieder ein Eintritt gewährt werden kann. Da es sich aufgrund der Corona-Entwicklung aber um kein einfaches und hundertprozentig planbares Unterfangen handelt, hält sich Reals Hoffnung kalkulatorisch in Grenzen. Pérez: „Für die Saison 2020/21 haben wir budgetierte Einnahmen durch Mitglieder und das Stadion in Höhe von 9,5 Millionen Euro, weil wir davon ausgehen, dass das Publikum diese Saison nicht in das Stadion zurückkehren wird.“

Real Madrid Trikot

Kommt es tatsächlich dazu, würde die Ein-Jahres-Marke geknackt werden, was die Abwesenheit der Profis im Estadio Santiago Bernabéu betrifft. Ein Pflichtspiel fand dort zuletzt am 1. März 2020 statt. Jenes 2:0 gegen den FC Barcelona war zugleich das bis heute letzte Heimspiel vor den eigenen Fans. Aufgrund des Ausschlusses von Zuschauern ist die erste Mannschaft vorübergehend in das Estadio Alfredo Di Stéfano umgezogen, da der Bernabéu-Umbau nicht gestört werden soll.

Je früher Fans Spielen wieder vor Ort beiwohnen können, desto besser wäre das, meinte Pérez. Andernfalls würde allmählich auch Real in die Bredouille geraten. „Wenn es zu lange dauert, kann es dramatisch werden, vor allem für die großen Vereine“, stellte er klar.

  • UMBAU DES ESTADIO SANTIAGO BERNABÉU

Seit anderthalb Jahren wird der Tempel der Königlichen an der Concha Espina aufwendig umgebaut. „Das beste Stadion des 21. Jahrhunderts nimmt bereits Gestalt an. Die Investition beträgt bislang 114 Millionen Euro. Der Umbau soll 2022 abgeschlossen sein“, informierte Pérez. Der Klub plant, den 575 Millionen Euro schweren Kredit vom 30. Juli 2023 an bis zum 30. Juli 2049 mit einem jährlichen Betrag von 29,5 Millionen Euro zurückzuzahlen. Pérez bestätigte nun, die erste Rate werde wie vorgesehen Mitte 2023 beglichen. „Das Darlehen wird mit den Einnahmen aus dem renovierten Stadion zurückgezahlt“, erklärte er außerdem.

Foto: Fotos: YouTube / EL FULLOK (@JavierCaireta)

Die Finanzunternehmen JPMorgan Chase & Co., Bank of America Merill Lynch, Banco Santander und Société Générale leihen dem Verein das Geld. Auch die CaixaBank ist involviert.

  • VAR-PROTESTE UND DAZUGEHÖRIGE TV-BILDER

Nach einer Frage eines Mitglieds zum Thema Videoassistent und die von dem TV-Rechteinhaber an die Schiedsrichter übermittelten Bilder signalisierte Pérez, eine Ungleichbehandlung festgestellt zu haben. „Im Fernsehen werden manchmal Spielzüge, die sehr von Bedeutung sind, nicht wiederholt. Jeder sieht, dass ein großer Unterschied besteht – nicht nur bei den Wiederholungen, sondern auch bei den Personen, die über die Partie reden und Real Madrid nie positiv gegenüberstehen. Im Vergleich zu anderen Klubs wird Real Madrid anders behandelt“, bemängelte das Oberhaupt.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Also in einem Punkt muss ich dir widersprechen. Wo es gestern den Elfmeter für Barça gab, da meinte doch einer der beiden DAZN Kommentatoren, dass man diese Elfer nicht geben dürfe.
So hab ich es zumindest in Erinnerung.

Kann sein ich habe nur die Zusammenfassung gesehen, mache ich meistens bei Farca Spielen...
Naja wie will einer diesen Elfer bloss rechtfertigen?? Es wäre für mich sinnvoll, wenn die Schiris nach dem Spiel
auch an die PK müssten. Mich würde es manchmal doch sehr wundernehmen wie sie gewisse Entscheidungen rechtfertigen.
 

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