Interview

Pérez: „Zidane sagte mir im Januar, dass wir einen Titel holen werden“

Bevor sich der am Samstag gegen Atlético gewonnene Champions-League-Pokal im Museum Real Madrids zu den zehn zuvor gewonnenen Trophäen gesellte, gastierte Florentino Pérez mit ihm in der Redaktion der Sportzeitung MARCA. Dort sprach der Präsident der Königlichen über „la Undécima“, Trainer Zinédine Zidane und die Größe des Vereins.

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Florentino Pérez
Florentino Pérez gewann seinen dritten Champions-League-Titel als Präsident – Foto: MARCA

FLORENTINO PÉREZ über…

…den Gewinn des elften Champions-League-Titels: „Wenn man ‚la Undécima‘ gewinnt, spürt man eine große Zufriedenheit – in erster Linie wegen der Fans. Es ist nicht normal, elf Europapokale zu gewinnen, aber es stimmt, dass es ein Wettbewerb ist, in dem sich Real Madrid wohl fühlt. Er befindet sich in seiner DNA. Unsere großen Persönlichkeiten wie Santiago Bernabéu, Alfredo Di Stéfano oder Francisco Gento haben uns übermittelt, dass der Europapokal der prestigeträchtigste Wettbewerb der Welt ist.“

…seine Gefühle während des Endspiels: „Ein Freund hat mir ein Video geschickt, in dem sein Sohn beim Tor von Atlético weint. Ein Finale ist sehr schwer zu erklären, es ist kein normales Spiel. Das Ambiente ist spektakulär, jeder schaut es sich an. Druck und Begeisterung sind gleich groß. Real Madrid verlor drei Endspiele, Barcelona ebenfalls. Juve oder Bayern verloren fünf. Ein Finale kann man verlieren.“

…das ständige Bestreben nach Erfolg: „Die Selbstzufriedenheit befindet sich nicht unter den Tugenden Real Madrids. Wir denken jetzt an ‚la Duodécima‘. So ist es. Die Ziele von Real Madrid sind immer sehr anspruchsvoll. Wir haben leidenschaftliche und gute Fans, die aber auch sehr erwartungsvoll sind. Das ist Teil der Geschichte des Klubs. Die Spieler spüren diesen Anspruch.“

…den Trainer-Wechsel Anfang Januar: „Wir haben eine ausgezeichnete Mannschaft und die Hoffnung, etwas Wichtiges zu gewinnen, nie verloren. (Rafael) Benítez hat gute Arbeit geleistet, das darf man nicht vergessen.“

…die spanische Meisterschaft: „Real Madrid hat eine gute Liga gespielt, die beiden Jahre davor ebenfalls. Seitdem ich 2009 zurückkehrte, hätten die erreichten Punkte gereicht, um alle Ligen zu gewinnen. Es ist nicht normal, eine Meisterschaft mit 91 Punkten, mit 94 oder mit 92 zu verlieren – weder hier noch woanders auf der Welt. Um die Liga in den letzten Jahren zu gewinnen, mussten wir 100 Punkte sammeln und 120 Tore schießen. So etwas passiert in keiner anderen Liga der Welt. Atlético gewann eine Liga mit 90 Punkten und ich würde gerne eine mit 90, 92 oder 94 Punkten gewinnen, nicht mit 100. Für uns ist es sehr schwer, die Meisterschaft zu gewinnen.“

…Trainer Zinédine Zidane: „Zidane symbolisiert die Werte des Madridismo – den Respekt, die Demut, das Talent. Er ist bei seiner Arbeit ein sehr ernsthafter Kerl. Als ich mit ihm im Januar sprach, sagte er mir, dass er bereit wäre, um zu arbeiten, dass er Real Madrid und diese Mannschaft sehr gut kennen würde. Er sagte mir: ‚Ganz ruhig, Präsident, wir werden etwas gewinnen. Sicher.‘ Und jetzt, als wir uns umarmten, sagte er mir: ‚Wir haben es geschafft.‘ Das sagte er auch 2002. Er war von der Champions League besessen.“

…Zidane als Spieler: „Ich kam 2000 mit der festen Absicht, Zidane zu verpflichten. Zidane war für unser Projekt der Stratege. Die großen Spieler sorgen für hohe Einnahmen und Enthusiasmus. Zidane war das fundamentale Element. Er hat die junge Geschichte von Real Madrid verändert. Ich sah mit Pitina (die verstorbene Frau von Pérez; d. Red.) das WM-Finale und sagte ihr: ‚Schau, der wird Spieler von Real Madrid werden. Der, der nicht viel Haare hat.‘ Als ich 2009 zurückkehrte, sah ich einen veränderten Zidane und wusste, dass er Trainer werden will.“

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…die Harmonie in der Kabine: „Die existierende Einheit ist enorm. Der Verdienst von Zidane ist, dass er in der Lage war, das Team zusammenzuschweißen, sodass Harmonie besteht. Am Sonntag hörte ich die Spieler von einer Familie, von Brüdern sprechen. Das ist der Verdienst von Zidane. Wenn man große Spieler hat, gibt es immer einen, der weniger spielt. Doch selbst das wusste er in Perfektion zu verwalten.“

…seine drei Champions-League-Titel als Präsident: „Der erste Titel löste bei mir eine große Begeisterung aus, mit diesem Tor von Zidane in Glasgow. Aber die letzten beiden auch. Zudem sind mir die drei Halbfinals gegen Bayern, Juventus und Borussia Dortmund noch in guter Erinnerung, bei denen ich aber noch immer nicht weiß, warum wir da nicht weiterkamen. Über das gegen Barcelona möchte ich lieber nicht sprechen.“

…die Frage, ob eine Final-Niederlage ein Versagen gewesen wäre, wie Cristiano Ronaldo es im Vorfeld meinte: „Es wäre kein Versagen gewesen. Ronaldo sagte das, um das Team zu motivieren.“

Fanartikel Undécima
T-Shirts, Schals, Cappys und weitere Fanartikel von Adidas zu „la Undécima“

…Carlos Casemiro: „Casemiro war für einige eine Überraschung, doch ich hatte nie Zweifel und deshalb ließen wir ihn nach Porto gehen. Er war bereits in der ‚Décima‘-Saison bei uns. Er besitzt einige Bedingungen, die ihm zu einem der Großen machen werden.“

…Gareth Bale: „Er hat ein spektakuläres Saison-Finish hingelegt, ohne Zweifel.“

…den endlosen Ruhm Real Madrids: „Wie es die L’ÉQUIPE sagt: Ich denke, Real Madrid ist ein Klub für die Ewigkeit. Es ist ein Madrid, das ich so vorgefunden habe, von daher schäme ich mich weniger, das zu sagen. Als ich kam, überreichte man uns die Auszeichnung des besten Klubs des 20. Jahrhunderts. Real Madrid ist jedermanns Klub. Wenn du zum Beispiel von Manchester City kommst, dann wirst du von einem guten Spieler zu einem Spieler von Real Madrid. Das habe ich (Toni) Kroos vor kurzem gesagt. Wenn du dort bist, bist du ein Spieler des Klubs und wenn du Madrid verlässt, bist du ein Spieler der Welt. Ich habe die Verantwortung, diesen Mythos und diese Legende weiter zu nähren und das habe ich bislang getan.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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