
„Ich verstehe Madrids Entscheidung nicht“
BARCELONA. Gerard Piqué spielt nahezu jedes Wochenende im Camp Nou. Deshalb hätte sich der 28-jährige Welt- und Europameister gewünscht, das Pokal-Endspiel gegen Athletic Bilbao im Madrider Fußballtempel Estadio Santiago Bernabéu zu bestreiten. Die Königlichen legten in den vergangenen Wochen jedoch mehrfach ein Veto dagegen ein – mit Erfolg. Weil es 1997 es bei einem Finale zweier Rivalen im Bernabéu zu Vandalismus gekommen war, ließ Florentino Pérez nicht mit sich reden.
„Wir werden so oder so ein großartiges Finale erleben. Trotzdem: Wir wollten das Bernabéu, weil es ein neutrales und ebenfalls sehr großes Stadion ist“, zeigte sich Piqué von dem Verhalten der Königlichen enttäuscht. Er könne nicht nachvollziehen, so der Innenverteidiger weiter, „warum Madrid das Bernabéu nicht anbieten wollte. Wir hätten umgekehrt nicht das Problem gehabt, ihnen das Camp Nou zur Verfügung zu stellen. Ich verstehe es wirklich nicht, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als diese Entscheidung zu respektieren.“
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„Danilo? Wir haben das Handicap, nicht kaufen zu können“
Hinnehmen müssen Piqué und Co. auch den Entschluss des brasilianischen Rechtsverteidigers Danilo Luiz da Silva, sich Real anstatt Barça anzuschließen. Zu dem 31,5 Millionen Euro schweren Deal zwischen den Madrilenen und dem FC Porto sagte das Eigengewächs der Katalanen: „Man muss sie zu diesem Transfer beglückwünschen. Er ist ein guter Spieler und wird ihnen sicherlich helfen. Wir haben im Gegensatz zu Madrid leider das Handicap, keine Verpflichtungen tätigen zu können. Wir müssen diese Situation überstehen.“
Danilo Luiz da Silva, geboren am 15. Juli 1991 in Bicas, machte seine ersten Schritte als Fußballer in der Jugendabteilung von Amércia Mineiro. Beim in Belo Horizonte ansässigen Zweitligisten feierte er 2009 auch sein Profi-Debüt. Dort hielt es ihn allerdings nicht lange. Als im Juni 2010 mit dem FC Santos der bekannteste und traditionsreichste Verein des Landes bei ihm anklopfte, verließ er seinen Heimatklub.
Bei Santos entwickelte sich Danilo schnell zu einer festen Größe. Gemeinsam mit dem späteren Barça-Profi Neymar gewann er 2011 die Copa Libertadores und die Staatsmeisterschaft von São Paulo.
Die Fähigkeiten des schnellen und robusten Rechtsverteidigers, der gelegentlich auch im defensiven Mittelfeld von Santos zum Einsatz kam, sprachen sich rasch bis nach Europa herum. Die in Südamerika sehr aktiven Talentscouts des FC Porto beobachteten ihn einige Male – und gaben rasch grünes Licht für einen Transfer.
Porto sicherte sich am 20. Juni 2011 den Zuschlag für Danilo. 13 Millionen Euro überwiesen die Portugiesen den Brasilianern – ein rekordverdächtiger Deal! Zu diesem Zeitpunkt war der Youngster der zweitteuerste Transfer der portugiesischen Fußballgeschichte. Ehe er jedoch in die europäische Hafenstadt pilgerte, spielte Danilo bis Anfang 2012 auf Leihbasis im Santos-Dress.
Für den Ex-Klub von José Mourinho hat Danilo inzwischen 134 Spiele absolviert und zehn Tore geschossen. 2011/12 und 2012/13 holten er und seine Kollegen die portugiesische Meisterschaft.
Vor seinem Wechsel nach Madrid hat der 1,84 Meter große Rechtsfuß noch die Möglichkeit, mit den „Drachen“ die nationale Liga und den nationalen Ligapokal zu gewinnen. Im Champions-League-Viertelfinale geht es für das Team des Spaniers Julen Lopetegui gegen den FC Bayern München.
„Danilo ist ein unverzichtbarer Mann für uns und trotz seines Alters ein Leader auf und neben dem Platz“, sagte Lopetegui vor einigen Monaten und ernannte seinen Liebling zum Kapitän. Neben seiner fußballerischen Klasse scheint der 23-Jährige auch die nötigen Führungsqualitäten für die Herausforderung Real Madrid mitzubringen.
Mittlerweile gehört Danilo auch dem Stammkader der brasilianischen Seleção an. Für die Weltmeisterschaft im eigenen Land von Luiz Felipe Scolari ignoriert, bestritt er unter Neu-Coach Carlos Dunga zuletzt alle Spiele von Anfang an. Darunter eins gegen seine zukünftige Mitspieler Karim Benzema und Raphaël Varane. Die Brasilianer bezwangen Frankreich mit 3:1.
Sein größter Erfolg mit der Nationalmannschaft war der Gewinn der U20-Weltmeisterschaft 2011. Ein Jahr später wäre beinahe ein weiterer hinzugekommen, doch Danilo und seine Kollegen mussten sich im Finale der olympischen Spiele in London mit 1:2 gegen Mexiko geschlagen geben.
Manu Sainz, Journalist der spanischen Sportzeitung AS, findet: „Danilo erinnert mich von seiner Spielweise her an den früheren Dani Alves.“ Die Merengues versuchten Alves vor dessen Transfer nach Barcelona im Sommer 2008 ins Estadio Santiago Bernabéu zu lotsen. Was ihnen damals nicht gelang, ist ihnen heute mit Danilo gelungen.
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