Spielbericht

Pleiten, Pech und Pannen: Ronaldos Eigentor bringt die Niederlage

Nach vier englischen Wochen geht Real Madrid in der neunten Partie des Jahres auswärts mal wieder baden. Der FC Granada erkämpfte und verdiente sich die wichtigen drei Punkte in allen Belangen und den Madrilenen wurde mal wieder vorgeführt, wie man mit Herz spielt.

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Real Madrid verliert und blamiert sich beim FC Granada
Cristiano Ronaldo war schon oft der „Siegtorschütze“, heute wär er lieber im Bett geblieben

Zum Abschluss der vierten englischen Woche beim 17. der Tabelle

GRANADA. Wenn die zweit-gefährlichste und die zweit-harmloseste Offensive der Liga aufeinander treffen, kann man eigentlich ein Spektakel erwarten. Gleiches gilt für das Duell des dritten gegen den viertletzten. Aber für Real Madrid scheint es in dieser Saison keine Naturgesetze zu geben – auswärts zumindest nicht. Die Königlichen mal wieder so blass wie sonst ihre weißen Trikots. Nach toller Leistung unter der Woche im Copa-Clásico präsentierte sich die Truppe José Mourinho heute mal wieder maximal herz-, lust- und ideenlos. Gleiches gab es schon am 19. Spieltag, da kam noch das „ronaldolos“ dazu. Heute könnte man meinen „özillos“, denn der deutsche Spielmacher fehlte aufgrund seiner fünften Gelben Karte. Doch so einfach wollen wir es den Profis heute nicht machen. Denn der FC Granada trug mehr dazu bei, als sich den Spielberichts-Bogen mit den königlichen Spieler-Pässen durch zu lesen. Der 17. der Tabelle ging schon mit frischem Rückenwind in den 22. Spieltag, schuld daran war Neu-Trainer Lucas Alcaraz. Er hauchte der Truppe, die auf dem „letzten Nicht-Abstiegsplatz“ rangierte, nicht nur neues, sondern gleich überschäumendes Leben ein. Die Hausherren wussten ganz einfach das große Real Madrid aus dem Spiel zu nehmen.

Zu Beginn sah alles noch recht offen aus: Madrid mit den ersten Kombinationsversuchen, ohne Probleme beim gegnerischen Pressing. Die Stimmung war prächtig, es war angerichtet. José Mourinho schickte erneut Diego López aufs Feld und wählte Luka Modric als Özil-Ersatz. Der Kroate sollte noch der auffälligste der ersten Hälfte sein, was nicht gleichbedeutend mit „dem besten“ ist. Das war eigentlich keiner. Sergio Ramos, Ángel Di María und Fábio Coentrão durften nach ihren Sperren ebenfalls von Beginn an ran doch auch bei diesen Personalien musste man schon genau suchen, um sie auf dem Spielfeld zu entdecken. Mit einer Aktion kippte das Spiel plötzlich und die Merengues verloren jegliche Orientierung. Als die Rot-Weißen einen Angriff aufbauten, hob Álvaro Arbeloa das Abseits auf und konnte trotz Reklamierens gerade noch zur Ecke klären. „Gerade noch mal gut gegangen“, dachte man sich, die Zuschauer wurden immer lauter. Doch dann der große Knall: die folgende Ecke brachte das Tor! Cristiano Ronaldo traf! Die Ecke wurde stramm auf den kurzen Pfosten gezielt, wo der Portugiese mit seinem Gegenspieler Diego Maínz hoch stieg. Ronaldo kam vor den Spanier an den Ball aber leider nicht komplett, sodass er den Ball unhaltbar ins eigene Netz abfälschte. Es war das erste Eigentor des Portugiesen in Diensten Real Madrids. Eigentlich war noch nichts geschehen, wir schrieben die 21. Minute. Doch der Bruch im königlichen Spiel war zu spüren und in Granada keimte die Hoffnung. Das Spiel wurde viel zerfahrener, die elf Andalusier auf dem Platz und die 20.000 auf den Rängen wussten Real Madrid einzuschüchtern und die Lust am Spiel zu nehmen. Ein Cristiano-Freistoß aus 30 Metern, der knapp am kurzen Pfosten von Granada-Keeper Toño vorbei ging, sollte die gefährlichste Gelegenheit Madrids bleiben. Unzählige Fehlpässe und Unkonzentriertheiten der Madrilenen brachten den Tabellen-17. weiter ins Spiel, auch wenn sie Diego López effektiv wenig Arbeit bescherten.

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Ronaldo trifft das eigene, Benzema nicht mal das leere Tor

Zeit für die zweite Spielhälfte. In diese schickte „the Special One“ direkt Karim Benzema und José Callejón für den blassen Gonzalo Higuaín und den „überflüssigen“ Sami Khedira. Der erhoffte Effekt blieb aus. Granada teilte weiter aus, Real frustete und haderte mit sich selbst, Torchancen blieben aus. Erschreckend, wie einfallslos ein Angriff aufgezogen wurde: drei Mann warteten am Strafraum und ließen sich zudecken, den Ball-Trägern Xabi Alonso und Luka Modric schlotterten die Beine angesichte des doppelten Gegendrucks. Mehr brauchte Granada mit elf Mann in der eigenen Hälfte nicht machen, die Bälle wurden ihnen zum Teil her geschenkt.

War der Cásico noch geprägt durch schnelles Umschalten und überfallartigen Tempo-Fußball wurden die Madrid-Fans heute auf eine krasse Diät gesetzt. Ronaldo und Co. sollten aus ihren 70 Prozent Ballbesitz nur eine einzige Strafraumszene generieren, doch Karim Benzema versagten die Nerven. Callejón eroberte überraschend einen Ball zurück und startete direkt in den Strafraum. Dort wurde die Nummer 21 erst von Toño aufgehalten, doch der abgewehrte Ball landete beim Franzosen, der aus spitzem Winkel nurnoch in den langen Pfosten einschieben brauchte. Doch er versagte auf ganzer Strecke und verfehlte das Tor um gute drei Meter. Es war das Sinnbild für einen gebrauchten Abend Madrids. Es waren die drei Punkte Granadas, die diesen Erfolg wie den Klassenerhalt feierten. Gar nicht so abwegig diese Aussage… Die Rot-Weißen spielten mit Herz, Zuschauern und Fouls. Und so gewinnt man nun mal gegen Real Madrid.

Es standen sich heute Abend zwei Mannschaften gegenüber aber nur eine zeigte, dass sie punkten wollte. Die Königlichen beenden die vierte englische Woche am Stück mit einer Blamage. Gut, dass nächste Woche Länderspielpause ist – am Samstag geht es dann um 22 Uhr gegen den FC Sevilla (LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker). Tauscht man die Namen Granadas und Sevillas in diesem Artikel hier aus, hat man das gleiche Spiel. Nur, dass heute Cristiano Ronaldo traf. Leider ins falsche Tor – die Geschichte dieser 90 Minuten.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum 22. Spieltag beim FC Granada
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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