
Durststrecke von 664 Tagen beendet
DONOSTIA-SAN SEBASTIÁN. Sage und schreibe 664 Tage musste Luka Jović in Diensten von Real Madrid darauf warten, um endlich wieder einen Torerfolg bejubeln zu dürfen. Am 9. Februar 2020 beim 4:1-Sieg gegen CA Osasuna markierte der bullige Mittelstürmer seinen zweiten Pflichtspieltreffer für die Blancos, am 5. Dezember 2021 beim 2:0-Triumph gegen Real Sociedad seinen dritten. Der Serbe beendete damit eine lange Durststrecke, wobei er im Estadio Anoeta obendrein auch noch ein Assist verzeichnete (REAL TOTAL-Note: 1,5).
Dabei kam der 73-minütige Einsatz von Jović gegen die Basken überraschend. Zuvor in dieser Saison erst 106 Pflichtspielminuten für den spanischen Rekordmeister auf dem Rasen gestanden, brachte Reals Chefcoach Carlo Ancelotti den 23-Jährigen in die Partie, da sich Karim Benzema verletzte. Der Franzose griff sich nach rund einer Viertelstunde an den Bereich zwischen hinterem linken Oberschenkel und linkem Knie, Ancelotti prognostizierte, dass es am finalen Gruppenspieltag der Champions League gegen Inter (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) zum Ausfall kommen wird.
Ancelotti erklärt Situation von Jović
Für Jović ist es zugleich die Chance, sich länger als nur mittels eines paarminütigen Kurzeinsatzes in den Fokus zu spielen. Mit seinem Auftritt gegen Real Sociedad wird der serbische Nationalspieler reichlich Selbstvertrauen getankt haben. Sein Teamkollegen Luka Modrić lobte im Anschluss: „Luka hat ein sehr gutes Spiel gemacht, ein Tor vorgelegt, ein Tor gemacht – nach einer langen Zeit, die er nicht gespielt hatte. Er hat gezeigt, dass man auf ihn zählen kann. Ich freue mich sehr über seine Leistung und sein Tor.“
Ancelotti erklärte derweil nach dem Sieg am 16. Spieltag in LaLiga, dass es für einen Spieler wie Jović angesichts seiner mangelnden Spielzeit schwer sei, „aber sie nutzen die Chance, die ich ihnen gebe und geben werde. Es ist immer so: Die Freude eines Siegs ist für mich immer nicht ganz so groß, weil da eben Spieler sind, die nicht gespielt haben, obwohl sie es wahrscheinlich verdient gehabt hätten“, so der 62-jährige Italiener.
Gegen Inter winkt die Startelf
Endlich nutzt Jović seine Chance, muss gesagt sein. In seinen vorherigen Einsätzen unter Ancelotti blieb der 2019 für 60 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt gekommene Angreifer blass – nachdem er zuvor bereits unter Zinédine Zidane einen schweren Stand hatte und daher für die Rückrunde der vergangenen Saison nach Frankfurt zurückverliehen war. Dem 23-Jährigen bietet sich schließlich nur in Ausnahmesituationen ein derart langer Einsatz wie gegen Real Sociedad. Ansonsten ist, das weiß Jović bestens, kein Vorbeikommen an Benzema.
Solange der Franzose bei Real Madrid nach wie vor Top-Leistungen zeigt, muss Jović geduldig bleiben – und auf Chancen wie jene in Donostia-San Sebastián warten. Seine Spielzeit bei den Merengues bleibt begrenzt, daher muss er sie bestens zu nutzen wissen. Und genau das tat er gegen Real Sociedad. Und gegen Inter wird er höchstwahrscheinlich eine erneute Beweisprobe erhalten – dann vermutlich als Ersatz von Benzema in der Startelf.
Und dennoch bleibt offen, was mit Jović in Zukunft geschieht. „Einige Dinge wären mir wichtig: In einer Liga zu sein, die Qualität besitzt, und einen Platz zum Spielen zu haben. Nach so viel Zeit, in der ich mehr neben als auf dem Platz, in meinem Alter – wenn es eine Leihe gibt, ist die Priorität, bei einem Klub zu sein, der meine ausreichende Qualität erkennt, damit ich ständig eine Option für die Startelf sein kann“, erklärte er noch im Sommer. Es bleibt spannend zu verfolgen, wie sich der Torjäger bis Winter respektive Saisonende präsentiert. Ungeahnte Chancen können jedoch ungeahnte Möglichkeiten bieten – das hat er gegen Real Sociedad gesehen und erfolgreich angenommen.
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