
MADRID/TURIN/PARIS. „Pogboom“ ziert die Hinterkappe des extra für die Europameisterschaft designten Adidas-Treters von Paul Pogba. Eine passende Wortneuschöpfung des deutschen Sportartikelherstellers, der genau weiß, wie viel Wirbel derzeit um den 23-jährigen Superstar von Juventus Turin herrscht.
It’s not what you do.
It’s how you do it.@paulpogba never follows.#ACE16 #FirstNeverFollowshttps://t.co/NUSX9MoXc5— adidasfootball (@adidasfootball) 9. Juni 2016
In Frankreich erhofft man sich von dem hoch veranlagten Mittelfeldspieler, dass er die „Équipe Tricolore“erstmals seit 2000 wieder zu einem großen Titel führt. Und in Spanien berichtet jedes Sportmedium seit mittlerweile zwei Wochen täglich über den 1,91 Meter großen Ballkünstler. Denn Pogba, so heißt es, ist Real Madrids neues „Objekt der Begierde“. REAL TOTAL beantwortet fünf Fragen zu der Causa, die den Madridismo womöglich während des gesamten Sommers beschäftigen wird.
Wie groß ist Reals Interesse an Pogba?
Sehr groß. Diese Tatsache ist nicht nur mit den ständigen Medienberichten zu begründen, sondern vor allem mit den Schwärmereien von Real-Trainer Zinédine Zidane. „Alle wollen Pogba haben, denn er ist sehr talentiert“, sagte Zidane in letzter Zeit nicht nur einmal. Insbesondere der französische Coach gilt als großer Verfechter seines Landsmanns und soll Florentino Pérez schon längst sein Okay für Verhandlungen mit Juventus gegeben haben. Pogba wäre aber auch ein typischer Pérez-Transfer. Der Präsident mag bekanntlich polarisierende Spieler, die sich hervorragend als Werbefigur vermarkten lassen. Pogba würde neben fußballerischen Qualitäten auch Trikotverkäufe garantieren.
Wie viel würde Pogba kosten?
Sehr viel. Juventus will für seinen Superstar (Vertrag bis 2019) eine stolze Summe. Und Pogbas Berater ist kein geringerer als der hartnäckige Mino Raiola, der aus finanzieller Sicht stets das Beste für sich und seine Klienten möchte. Unter 100 Millionen Euro geht für Real wohl nichts, Italiens renommiertes Sportblatt GAZZETTA DELLO SPORT will sogar wissen, dass der Deal erst bei einem Angebot von 120 Millionen Euro über die Bühne gehen könnte. Damit wäre Pogba der teuerste Fußballer aller Zeiten.
Wer müsste für Pogba weichen?
Wer kauft, muss auch verkaufen. Vor zwei Jahren wurde mit Ángel Di María ein absoluter Schlüsselspieler für Kolumbiens WM-Held James Rodríguez abgegeben. Dass Pérez den gleichen Fehler macht und beispielsweise einen Leistungsträger wie Toni Kroos vom Hof jagt, ist sehr unwahrscheinlich. Zidane weiß um Kroos’ Wichtigkeit. „Er ist perfekt für Real, wir lieben ihn. Er kann hier eine Ära prägen“, adelte der Übungsleiter die deutsche Passmaschine vor einem halben Jahr. An dieser Meinung hat sich nichts geändert. Gleiches gilt übrigens für Luka Modrić und Casemiro, die mit Kroos in der abgelaufenen Spielzeit immerhin ein Erfolg versprechendes Mittelfeld bildeten.
Anders sieht es bei James aus, der in seiner zweiten Saison enttäuschte und unter Zidane mehrfach auf der Bank schmorte – auch im Champions-League-Finale. Sollte Pogba kommen, könnte die Zeit des 24-Jährigen in Madrid schon enden. Denkbar wäre auch ein Abgang von Isco, wenngleich Zidane dem spanischen Edeltechniker mehr zutraut als James. „Isco bleibt“, signalisierte Zidane außerdem kurz nach dem Gewinn von „la Undécima“. Letztlich hängt alles von den interessierten Vereinen und deren Angeboten ab. Sofern ein Klub mehr für Isco als für James bietet, ist nicht auszuschließen, dass Zidane und Real noch einmal umdenken.
[advert]
So gut wie weg ist bereits Mateo Kovačić. Der auf Wunsch von Zidanes Vorgänger Rafael Benítez verpflichtete Kroate ist auch ohne Pogba nur ein Dauerreservist und verhandelt dem Vernehmen nach derzeit mit mehreren italienischen Klubs über einen einjährigen Leihwechsel. Der AS Rom besitzt offenbar die besten Karten, um den gebürtigen Linzer unter seine Fittiche zu nehmen.
Wie würde Real mit Pogba spielen?
An der unter Carlo Ancelotti gefestigten Grundformation, dem 4-3-3 mit „BBC“ an vorderster Front, würde sich nichts ändern. Pogba bekäme womöglich den Platz von Casemiro im Dreier-Mittelfeld mit Kroos und Modrić, wobei dies sicherlich vom Gegner abhängt. Bei fünf Wettbewerben (Liga, Pokal, Champions League, UEFA Super Cup und Klub-WM) mit fast mehr als 60 Spielen und den mittlerweile zur Gewohnheit gewordenen Verletzungssorgen an der Concha Espina braucht Zidane ohnehin mehr qualitative Rotationsoptionen. Dies wurde Ancelotti in der zweiten Saisonhälfte 2014/15 zum Verhängnis. Dass man Pogba auch mal auf die Bank setzen kann, beweist momentan Frankreichs Nationalcoach Didier Deschamps bei der EM.
Wer käme für Real anstelle von Pogba infrage?
Derzeit niemand. Mit Miralem Pjanic unterschrieb eine Mittelfeld-Alternative vor drei Tagen bei Juventus – wohl auch deshalb, weil sich Pogbas Zeit in der Serie A dem Ende zuneigt. Marco Verratti von Paris St. Germain galt in den vergangenen Jahren ebenfalls als potentieller Neuzugang, doch die Verletzungsanfälligkeit des Italieners birgt ein zu hohes Risiko, zumal er anders als Pogba keine Abschiedsgedanken hegt. Bevor Pérez und Co. von ihrem „Galáctico“-Kurs abweichen und einen Spieler mit geringerer Strahlkraft wie zum Beispiel N’Golo Kanté an Land ziehen, geben sie lieber James eine zweite Chance. In den meisten Fällen bekommen die Madrilenen aber die Spieler, die sie wollen. Am Ende ist wohl alles nur eine Frage des Geldes…
JETZT SICHERN: Das offizielle Trikot des CHAMPIONS-LEAGUE-SIEGERS!
Community-Beiträge