
Danilo rückt für Carvajal ins Team
WOLFSBURG. Nach dem prestigeträchtigen 2:1-Erfolg im Clásico sollte die nächste Hürde für Real Madrid in der Champions League also den Namen VfL Wolfsburg tragen. Eine auf dem Blattpapier mehr als machbare Aufgabe, bei den Königlichen wurde man im Vorfeld jedoch nicht müde zu betonen, dass man den letztjährigen Vizemeister der Bundesliga keineswegs auf die leichte Schulter nehmen würde. Dass man die Aufgabe mit dem höchsten Maß an Seriösität angehen würde, verriet auch ein Blick auf die Aufstellung. Bis auf Danilo, der für Daniel Carvajal ins Team rückte, schickte Zinédine Zidane nämlich seine siegreiche Clásico-Elf ins Rennen: Navas – Danilo, Pepe, Ramos, Marcelo – Modrić, Casemiro, Kroos – Bale, Benzema, Ronaldo.
Zweifelhafter Elfmeter bringt Wolfsburg auf Kurs
Die Partie in der ausverkauften Wolfsburger Volkswagen-Arena begann ohne großartige Abtastphase und nach 90 Sekunden zappelte der Ball auch schon erstmals im Netz, doch der vermeintliche Torschütze Cristiano Ronaldo befand sich bei Karim Benzemas Abspiel mit dem Oberkörper im Abseits, weshalb dem Treffer zurecht die Anerkennung verweigert wurde. Wie erwartet übernahmen die Königlichen vom Anpfiff weg die Kontrolle über die Partie und drängten die Gastgeber weit in deren eigene Hälfte. Wolfsburg war lediglich aufs Kontern bedacht und verzeichnete durch einen harmlosen Henrique-Kopfball die erste Halbchance. Auf der Gegenseite war es da schon weitaus gefährlicher, doch Benaglio zeigte sich gegen Benzema, der schön von Casemiro in Szene gesetzt wurde, im Eins-gegen-Eins auf dem Posten.
Es schien sich ein Geduldsspiel für die Madrilenen anzubahnen, doch nach 18 Minuten stand es plötzlich 1:0 für den Bundesligisten. Andre Schürrle war nach einem Zweikampf mit Casemiro im Strafraum zu Boden gegangen, wobei der deutsche Nationalspieler allerdings eher in die Wade von Madrids Nummer 14 trat, als in seinem Bewegungsablauf gestört zu werden. Den fragwürdigen Elfmeter verwandelte Ricardo Rodríguez jedoch unbeeindruckt souverän in die linke Ecke zu Führung. Hätte man den Strafstoß aufgrund der Entstehungsgeschichte noch als Missgeschick bewerten können, präsentierte sich die Madrider Defensive nur acht Minuten später wie eine Schülermannschaft. Henrique wurde von Bale und Marcelo auf links mutterseelenallein gelassen, dessen scharfe Hereingabe konnte der ebenfalls nur bedingt bedrängte Maximilian Arnold aus wenigen Metern schließlich über die Linie drücken. 2:0 für den Außenseiter, Real gleichermaßen beeindruckt und geschockt sowie defensiv mit teils unerklärlichen Aussetzern.
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In der Folge versuchte der spanische Rekordmeister das Geschehen zwar ein wenig zu beruhigen, kam aber bis auf einen Kopfball von Benzema nur bedingt zu klaren Chancen. Man hatte optische Vorteile und war eigentlich auch das aktivere Team, doch sowohl das eigene Pflegma als auch hellwache Wolfsburger verhinderten weitere Torgelegenheiten. Nach 40 Minuten dann der nächste Wehrmutstropfen: Benzema musste verletzungsbedingt vom Feld und wurde durch Jesé ersetzt. Besserung war bei den Blancos aber weiterhin nicht wirklich in Sicht, nur dank eines beherzten Antritts von Kroos bis in den eigenen Sechzehner konnte nach einem fatalen Marcelo-Ballverlust im Mittelfeld der nächste Gegentreffer verhindert werden.
Real fällt nichts ein
Zu Beginn der zweiten 45 Minuten mussten die Madrilenen gezwungenermaßen mehr Initiative an den Tag legen, wirklich viel kam trotz massenhaft Ballbesitz jedoch nicht. Der VfL kam in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff zwar nicht vor das gegnerische Gehäuse, musste sich bezüglich eines möglichen Gegentreffers allerdings auch eher weniger Sorgen machen. Reals Flanken aus dem Halbfeld verpufften stets wirkungslos, kreative Momente waren im Spiel der Mannen von Zidane absolute Fehlanzeige. Was aber aus Madrider Sicht am meisten erschreckte, war die Hilflosigkeit im Pressen gegen den Ball. Wolfsburg schlug zwar viele lange Bälle, wurde im eigenen Drittel allerdings quasi nie zu Fehlern gezwungen.
Dass es an kreativen Momenten in der Offensive mangelte, blieb auch Zidane nicht verborgen, und ersetzte den für seine Verhältnisse blassen Luka Modrić durch Isco. Chancen erarbeiteten sich weiterhin aber nur die Heimmannschaft, Schürrle setzte den Ball nach einem erneuten Konter aus aussichtsreicher Position allerdings über die Latte. Und Real? Bis auf einen Ronaldo-Abschluss aus spitzem Winkel, den Benaglio wiederholt gut parierte, gestalteten sich die gefährlichen Strafraumszenen doch arg überschaubar. Man versuchte viel, vor allem aus der Distanz, fand gegen die insgesamt sehr gut organisierte Wölfe-Defensive jedoch keinerlei Mittel. Und so stand aus Madrider Sicht am Ende der 90 Minuten auch die offensive Null, was gleichbedeutend mit einer großen Hypothek für das Rückspiel ist.
Hoffen auf den Faktor Bernabéu
Jetzt heißt es also mal wieder: „90 Minuten im Bernabéu sind sehr lang.“ Will man sich nicht auch vorzeitig aus dem Rennen um den letztmöglichen Titel in dieser Spielzeit verabschieden, muss im heimischen Stadion mal wieder eine Aufholjagd herhalten. Sicherlich kein unmögliches Unterfangen, mit einer derart lust- und ideenlosen Vorstellung wie heute allerdings eher unwahrscheinlich. Bevor es am kommenden Dienstag zum Rückspiel kommt, wartet am Samstag in der Liga aber erst einmal Kellerkind Eibar (16:00 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
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