Historie

„Puyol wollte 2002 nach Madrid kommen“

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Als Real Madrid Luis Figo im Sommer 2000 vom FC Barcelona loseiste, stellte dies mit umgerechnet 60 Millionen Euro nicht nur einen neuen Transferrekord dar, sondern sorgte vor allem dafür, dass sich die Fronten zwischen den beiden Erzrivalen weiter verhärteten. Insbesondere im Fanlager der Katalanen zog der „Verrat“ des portugiesischen Superstars viel Wut nach sich und fand im unrühmlichen Schweinskopf-Wurf vom Camp Nou seinen Höhepunkt.

Wie Tomás Roncero, seines Zeichens Chefredakteur der Sportzeitung AS, in einem Gespräch mit DEFENSA CENTRAL nun verriet, hätten die Königlichen 2002 extrem gute Karten gehabt, keinen Geringeren als Carles Puyol ebenfalls in die spanische Hauptstadt zu lotsen. Demnach habe sich der spätere Barça-Kapitän damals sogar selbst bei den Blancos ins Gespräch gebracht. Aufgrund der Nachwehen des Figo-Transfers sah Florentino Pérez letztlich jedoch von den Bemühungen um eine Verpflichtung ab.

Real Madrid Trikot

„Ich weiß von ihm, dass er 2002 nach Madrid kommen wollte. Puyol sprach während der Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan mit Hierro und sagte ihm: ‚Sie führen mich bei der Vertragsverlängerung an der Nase herum, sag’ Valdano, er soll mit dem Präsidenten sprechen. Wenn ihr mir ein Angebot macht, werde ich kommen‘. Hierro sprach mit Valdano und der mit Florentino. Florentino erklärte mir dann, dass Puyol sehr gut wäre, das aber gleichzeitig Wahnsinn wäre. Nach all dem, was mit Figo passiert war, hätten sie uns jedes Mal mit Fackeln gejagt, wenn wir im Hotel in Barcelona übernachtet hätten. Wenn wir ihnen nach Figo noch Puyol wegnehmen… weil diese Leute einen so enormen Anti-Madridismo verspüren, wäre das unmöglich gewesen. Es ist sehr schade, weil Puyol der ‘Pre-Ramos’ gewesen wäre. Er hat einfach Charakter und ist ein Kerl, der Real Madrid immer respektiert hat“, so Roncero, der auch keinen großen Hehl daraus machte, dass Puyol neben Andrés Iniesta der einzige Barcelona-Akteur wäre, den er sich bei Real gewünscht hätte.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Puyol bleibt wohl für immer der einzige Barca-Spieler, vor dem ich höchsten Respekt haben werde, weil er ein fairer Sportsmann war. Kein Vergleich zu den restlichen Clowns aus dem Mes que un club.
 
Puyol bleibt wohl für immer der einzige Barca-Spieler, vor dem ich höchsten Respekt haben werde, weil er ein fairer Sportsmann war. Kein Vergleich zu den restlichen Clowns aus dem Mes que un club.

Iniesta würde ich persönlich da auch nennen.

Was mir bei Puyol imponiert hat, war, dass er hart aber stets fair gespielt hat - und auch einstecken konnte.

Das stört mich bei Sergio Ramos selbst als Madridista ungemein: kräftig austeilen aber selbst einer der ersten am Rumheulen bzw. reklamieren. Da lobe ich mir Spieler wie Raphael Varane, der mMn seit Jahren international gesehen unterschätzt wird. Was ihm fehlt, ist der letzte Schliff und echte Konkurrenz, er war in meinen Augen sogar schon mal dominanter in seinem Spiel. Vielleicht wird es ihm gut tun, der Chef da hinten zu sein, wenn Sergio in die verdiente Pension geht. Ich trau ihm die Rolle auf jeden Fall zu - und merke, dass ich grade vom Thema abkomme.
 
Puyol und Ronaldinho die sympathischsten und mit die besten Spieler die Barca je hatte. Schade das die beiden nie in weiß aufliefen.

Bei Ronaldinho hätte man nur zuschlagen brauchen. So ging er zu Barca und der Rest ist Geschichte.
Puyol zu holen, hätte aber wohl tatsächlich Krieg bedeutet. Bin auch degegen, dem Erzrivalen die Schlüsselspieler wegzkaufen. Das ist für mich keine sehr noble Strategie und ich bin bis heute nicht mit Figo im weißen Trikot warm geworden. Die Frage ist auch, wie ernst einem Puyol dieser Wechsel war - womöglich war er zu dem Zeitpunkt einfach nur stinksauer wegen der Vertragsverhandlung.
 
Puyol und Ronaldinho die sympathischsten und mit die besten Spieler die Barca je hatte. Schade das die beiden nie in weiß aufliefen.

Bei Ronaldinho hätte man nur zuschlagen brauchen. So ging er zu Barca und der Rest ist Geschichte.
Puyol zu holen, hätte aber wohl tatsächlich Krieg bedeutet. Bin auch degegen, dem Erzrivalen die Schlüsselspieler wegzkaufen. Das ist für mich keine sehr noble Strategie und ich bin bis heute nicht mit Figo im weißen Trikot warm geworden. Die Frage ist auch, wie ernst einem Puyol dieser Wechsel war - womöglich war er zu dem Zeitpunkt einfach nur stinksauer wegen der Vertragsverhandlung.
Ich glaube auch nicht das puyol wirklich wechseln wollte, dafür war seine Beziehung zu Barca viel zu intensiv. Also am liebsten wäre es mir gewesen Puyol hätte in unserer Jugend gespielt und nicht in La masia. Einen 24 Jahre alten IV vom größten Erzrivalen zu holen halte ich auch nicht für klug. Das was Figo passiert ist hätte puyol vlt sogar noch härter getroffen. Dieser Wechsel hätte sicherlich seiner Karriere geschadet.
 
Puyol ist nach wie vor einer meiner All Time Favorites.
Einfach nur schade das er seine ganze Karriere beim falschen Verein verbracht hat...
 

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