
„Der Stachel saß tief“
MADRID. Ob Bilder von Extremsportler und Weltrekordmann Felix Baumgartner, der in einer Fotomontage den Elfmeter-Ball von Sergio Ramos im letztjährigen Champions-League-Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Bayern mehrere tausend Kilometer über dem Erdboden gefunden hat oder Collagen eines ganz besonderen Gamepads, das Ramos am virtuellen Elfmeterpunkt zeigt: Monatelang machte sich die ganze Welt darüber lustig, als der Innenverteidiger seinen Schuss im alles entscheidenden Elfmeterschießen versemmelte. Ein bitterer Moment jedoch für alle Fans von Real Madrid und natürlich auch für ihn selbst. „Wenn ich mich an einem Tag nicht bereit für einen Elfmeter fühle, dann würde ich ihn nicht schießen. So scheitert man dann. Es stört mich, wenn man sich das nicht zugesteht. Hätten mir die Nerven gefehlt, den Ball dorthin zu platzieren, wo ich es wollte, dann hätte ich das gesagt. So war es aber nicht. Auch andere große Spieler sind schon gescheitert“, erinnert sich der Blanco an den 25. April 2012 zurück. Doch was war nun der Grund für den Schuss, der sein Ziel um einige Meter verfehlte? „Der Elfmeterpunkt war nicht wirklich gut und dann bin ich mit dem Fuß unter den Ball gekommen. Der Stachel saß tief und selbst meine Mutter und meine Schwester haben mich da verstanden. Die Erfahrung macht dich aber stärker und wenn du damit nicht klarkommst, kannst du nicht leben und weiterhin Profi sein. Du musst immer wissen, was in den Sportblättern passiert, wenn du einen Fehler begehst und dann weiter wachsen.“
„…dann will ich, dass Barça gewinnt“
Der Spanier wurde verschmäht und als „Elfmeter-Trottel“ verspottet, mittlerweile hat er es also verdaut. So war es für den 26-Jährigen auch kein Problem, während der Europameisterschaft 2012 im Halbfinale gegen Portugal wieder zum Elfmeter anzutreten und diesen in Panenka-Manier zu versenken. Eiskalt, halbhoch mitten ins Tor – was war der Hintergrund? „Ich sagte noch am gleich Tag zu meiner Mutter, dass ich das wieder gut machen werde. Ich widme den Moment, als ich gegen Portugal den Elfmeter verwandelte, meiner Familie. Ich habe gezeigt, dass ich mich nicht fürchte. Natürlich kann auch ich bei der Arbeit einen Fehler machen, wie jeder eben. Niemand hat erwartet, dass ich ihn so verwandle, aber es war für mich am einfachsten“, begründete er den Kunstschuss, der zum Einzug ins Finale beitrug. „In diesen Momenten sind es die Trainer, die am meisten leiden, weil sie die Verantwortung tragen, was passieren kann. Wir verbessern konstant unsere Elfmeter. Piqué, Alonso und einige andere trainieren oft nach dem Training noch das Elfmeterschießen.“ Daher ist es auch kein Wunder, dass der spanische Nationalspieler, wenn es für Barcelona gegen einen ausländischen Verein geht, immer patriotisch denkt: „Wir duellieren uns mit ihnen, aber wenn es gegen jemand anderen geht, dann will ich immer dass die Spanier gewinnen – also auch Barça.“
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Der Pokal-Fall – „Eine große Portion Humor brauchte das“
Abgesehen von all den Elfmetern gibt es aber zwei weitere Dinge, mit denen Ramos in letzter Zeit für Aufsehen gesorgt hat. Zum einen zeigte er eine Slapstick-Einlage nach dem Gewinn der Copa del Rey und ließ den Pokal bei der Feier geradewegs vom Bus fallen. Die Trophäe wurde prompt überfahren. „Es war ein Moment, der mein Leben geprägt hat. Aber ich habe das mit einer großen Portion Humor abgetan. Das wichtigste war der Gewinn der Copa del Rey und die Tatsache, dass die Fans es feiern konnten“, beschrieb der Pechvogel, den so schnell wohl kein Madridista mehr vergessen wird. Damals hatte der Spanier jedoch noch seine gewohnte ,Matte‘ auf dem Kopf, die nun einem stylischen Kurzhaarschnitt wisch. „Ich mag es, mich zu stylen. Mir ist das Aussehen wichtig“, so der Frauenschwarm.
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