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Rassismus mit Ansage? Atlético-Fans bereiten sich auf Vinícius vor

Gibt es dieses Mal rund um das Derbi Madrileño schon im Vorfeld einen Rassismus-Eklat? Zumindest bereiten sich manche „Fans“ von Atlético Madrid offen vor auf das Wiedersehen mit dem verhassten Vinícius Júnior und agieren auf den sozialen Netzwerken entsprechend doppeldeutig. In Spanien handelt es sich dabei nur um ein weiteres Rassismus-Kapitel, nicht nur mit Vini als Opfer.

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Die Atlético-Fans wappnen sich, möglicherweise für einen weiteren Rassismus-Eklat im Metropolitano?

Atlético-Fans wollen mit Mundschutz beleidigen

Das Derbi Madrileño wirft seinen tiefen, dunklen Schatten voraus – und das alles andere als im positiven Sinne. Denn nachdem es in den letzten Jahren im Estadio Civitas Metropolitano schon mehrfach zu rassistischen Vorfällen gekommen ist – nicht nur wenn Real Madrid zu Besuch kam –, droht jetzt ein neuer Höhe- beziehungsweise Tiefpunkt erreicht zu werden. Und das sogar bewusst mit Ansage.

Denn auf sozialen Netzwerken bereiten sich die „Fans“ von Atlético Madrid vor auf das erneute Wiedersehen mit Vinícius Júnior – ihre Hassfigur Nummer eins, was nicht nur die an einer Brücke (er)gehängte Gummipuppe zeigte. So kündigen viele Rojiblancos an, mit Maske ins Stadion gehen zu wollen – genauer mit einem Mundschutz. Die Absicht dahinter ist klar: um ungestraft beleidigen zu können – und das womöglich auch rassistisch.

So posieren zwei bekannte Atlético-Fans mit Masken und zwei Affen-Fotos – „natürlich“ ohne Vinícius zu erwähnen oder zu zeigen, aber mehr als doppeldeutig. „Diesen Sonntag, ihr wisst schon“, schreiben sie verbunden mit dem immer bekannter werdenden Hashtag #MetropolitanoConMascarilla – also Metropolitano mit Maske.

Dieser – mittlerweile gelöschte – Account agiert(e) mehr als doppeldeutig

Die Intention dahinter dürfte klar sein: Nicht nur Vinícius, sondern generell den Blancos die Hölle zu bieten, und gegebenenfalls dank eines verdeckten Munds die eine oder andere verbale Straftat zu vertuschen. Ein anderer und mittlerweile gelöschter User, passend mit dem Namen LeBronazi, schreibt: „Damit wir im Derby die Wahrheit sagen können, was wir ohne Angst, individuell bestraft zu werden, wollen.“

Rassismus mit Ansage beim Derbi Madrileño?

Das Derby bei Atlético sorgt damit jetzt schon für negative Schlagzeilen und ist nur ein weiteres Kapitel in Spaniens Kampf gegen Rassismus. Dabei hat sich Vinícius längst als Hassfigur herauskristallisiert, zumal der 24-jährige Brasilianer als einer von wenigen regelmäßig auf das Problem in der Gesellschaft aufmerksam macht und sogar Änderungen fordert und anstrebt. So wurden erst kürzlich Personen aus den Vorfällen im Mestalla, dem Stadion des FC Valencia, zu Strafen verurteilt. Zufällig hat Real Madrid am Donnerstag selbst erst – so viele Fälle gibt es inzwischen – unter anderem mitgeteilt, dass ein Täter von Mallorca von einem Gericht verurteilt wurde.

Eine Besserung oder Abkühlung der Gesamtsituation ist aber nicht in Sicht, das hat auch die letzte Länderspielpause gezeigt. In der gab Vini CNN ein Interview, in dem gewisse Ausschnitte aus dem Zusammenhang gerissen wurden, dabei sagte der Brasilianer unter anderem deutlich, dass es sich um eine rassistische Minderheit in der spanischen Gesellschaft handele.

Rassismus nur gegen Vini? Etliche Vorfälle in letzter Zeit

Vermeintliche Täter drehten ihm das Wort im Munde rum, pauschalisierten, und bringen so immer wieder das Märchen auf, nur Vinícius wäre aufgrund seiner provokanten Art von Rassismus betroffen – sonst keiner. Dabei gab es allein während der Länderspielpause zwei weitere Vorfälle – am 7. September bei Sporting-Oviedo und am 8. September bei Eldense-Almería – und in LaLiga hatte Getafe-Neuzugang Christantus Uche am Mittwoch erst gegenüber ESPN Africa verraten, dass Fans ihn regelmäßig rassistisch beleidigen würden, aber nicht wirklich etwas dagegen unternommen werde.

Auch Antonio Rüdiger, Aurélien Tchouaméni, Iñaki Williams, Nico Williams – im Metropolitano –, Samuel Chukwueze und Carlos Akapo sind so in den letzten Monaten und Jahren Opfer von rassistischen Beleidigungen geworden, und das war nur der Erstliga-Bereich, so hatte es auch Majadahondas Ex-Torwart Cheikh Sarr und auch Reals damaligen Nachwuchsspieler Peter Federico González getroffen – damals im U19-Derby gegen Atlético. Und das offensichtlich durch die weiter von Atlético Madrid geduldete, aber offensichtlich rechtsextreme Ultras-Gruppierung Frente Atlético, die nicht nur für Vinícius‘ Puppe verantwortlich war, sondern von manchen Atlético-Fans unter dem neuen Hashtag gar geschützt und verehrt wird („Ehre für Frente Atlético“).

Nicht nur Atlético Madrid, sondern Spaniens Gesellschaft generell hat ein großes Problem mit zurückgebliebenen Denkweisen. Darauf weist nicht nur Vinícius regelmäßig – und offenbar zurecht – hin, das zeigt mal wieder das Derbi Madrileño – jetzt sogar schon im Vorfeld mit Ansage. Und weiter ist kaum eine Besserung im Gastgeberland der Weltmeisterschaft 2030 in Sicht, geschweigedenn echte präventive Maßnahmen oder gar harte Konsequenzen für regelmäßig auffällige Klubs und Fans.

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von
Nils Kern

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Kommentare
Sollen sie machen und dann der Schiri mal durchgreifen und Strafe als Zeichen setzten. Aber bei den Schiris momentan weiß man nicht...
 
Ich hoffe, das wird vorab bereits in unserer Kabine zur Kenntnis genommen und eine entsprechende Reaktion abgesprochen und durchgezogen! Meine Idee dazu wäre: Wenn die Atmosphäre im Stadion unzumutbar wird, sollte sich Luka, ggf. Dani beim Schiedsrichter/4. Offiziellen offiziell beschweren (was deren Reaktion ist, bleibt denen überlassen) und in Abhängigkeit von deren Vorgehen ggf. nochmals das Spiel aufnehmen oder aber sofort geschlossen das Feld verlassen. Ohne individuelle Reaktion einzelner Spieler, ohne Lamentieren, Diskutieren, Gestikulieren. Der Kapitän muss mMn in dieser Situation der Handelnde sein, alle anderen Jungs folgen ihm. Die weiteren Beteiligten dürfen dann re-agieren: Atlético, der Verband, die Schiris etc. Kabine, Klamotten packen, Abfahrt des Busses, fertig.
Es ist mir bewusst, dass es unfassbar schwer ist, als Spieler, der beleidigt wird, nicht zu reagieren, ich glaube trotzdem, dass eine Reaktion mit Ruhe in einer aufgeheizten Situation nachhaltiger ist.

Edit: Der Täter von Mallorca (05.02.2023!) hat immerhin zwölf Monate auf Bewährung plus Teilnahme an einem „Programm zur Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung“ plus drei Jahre Stadionverbot für Spiele der obersten spanischen Liga bekommen. Er hatte nicht nur Viní, sondern auch Chukwueze beleidigt. Als Einzel-Urteil ein deutliches Strafmaß, wie ich finde. Kann aber eben eine „konzertierten Aktion“, wie sie die Atlético-„Fans“ scheinbar vorhaben, nicht unterbinden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann man da nicht juristisch was machen? Wenn der Verdacht bei den Fanklubs von Atleti besteht, muss man die man polizeilich durchsuchen lassen etc. Sportliche Konsequenzen scheinen mir mittlerweile zu wenig zu sein. Das sind einfach Rassisten, die strafrechtlich dafür belangt werden müssten..
 
Ich hoffe, das wird vorab bereits in unserer Kabine zur Kenntnis genommen und eine entsprechende Reaktion abgesprochen und durchgezogen! Meine Idee dazu wäre: Wenn die Atmosphäre im Stadion unzumutbar wird, sollte sich Luka, ggf. Dani beim Schiedsrichter/4. Offiziellen offiziell beschweren (was deren Reaktion ist, bleibt denen überlassen) und in Abhängigkeit von deren Vorgehen ggf. nochmals das Spiel aufnehmen oder aber sofort geschlossen das Feld verlassen. Ohne individuelle Reaktion einzelner Spieler, ohne Lamentieren, Diskutieren, Gestikulieren. Der Kapitän muss mMn in dieser Situation der Handelnde sein, alle anderen Jungs folgen ihm. Die weiteren Beteiligten dürfen dann re-agieren: Atlético, der Verband, die Schiris etc. Kabine, Klamotten packen, Abfahrt des Busses, fertig.
Es ist mir bewusst, dass es unfassbar schwer ist, als Spieler, der beleidigt wird, nicht zu reagieren, ich glaube trotzdem, dass eine Reaktion mit Ruhe in einer aufgeheizten Situation nachhaltiger ist.

Im Grunde sehe ich das wie du und wenn die Möglichkeit besteht, die Ruhe bewahren und darauf hinweisen.
Nur, wenn egal wer dies in jeder Hinsicht regelmäßig ertragen muss, dann macht das auch was mit einem und niemand darf und sollte dann als Außenstehender von jemanden abverlangen sich dem weiter auszusetzen.
Diese Geschlossenheit ist schon lange überfällig und sollte es auch nur im entferntesten dazu kommen und der Schiri unterbindet das nicht, dann musst Du eben diese Spieler auch schützen und geschlossen vom Platz gehen.
Das ist Folter, immer und immer wieder und kaum zu ertragen das sich jemand das antun muss. Für kein Geld der Welt, Punkte, Meisterschaft, spielt alles keine Rolle.
 
Jawohl rote Karte mit Ansage für Vini diese H... Söhne werden ihn unnormal provozieren... Ich Hoffe er bleibt cool und nimmt sie auseinander #HalaMadrid
 
Die wollen mit Maske kommen? Dann können wir auch gern das Spiel wieder ohne Zuschauer machen. Was für Clowns
 
Das war schon immer ein Facha Club

Dieser Club hat zusammen mit der „Flick-Heil“ Koalition aus Katalonien die mit Abstand widerlichsten Fans und Funktionäre.

Da lobe ich mir unseren Präsidenten, der schon vor vielen Jahren hart durchgegriffen hat im eigenen Verein.
 

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