Reportage

Rayo-Torjäger Alberto Bueno: Ein Spätzünder aus „la Fábrica“

Hinter Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Neymar und Carlos Bacca ist Alberto Bueno zurzeit der treffsicherste Spieler der spanischen Liga. Nach vielen Jahren im Niemandsland geht der Werdegang des 16-fachen Torschützen von Rayo Vallecano steil nach oben. Sein Wechsel zum FC Porto im Sommer gilt bereits als beschlossen. Was so manch einer schon vergessen hat: Der mittlerweile 27-Jährige stammt aus der Jugend von Real Madrid.

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Alberto Bueno
Alberto Bueno ist gegenwärtig der beste spanische Torschütze der Primera División

Schnell ganz oben, schnell ganz unten

MADRID. Als Alberto Bueno am 11. November 2008 sein Profi-Debüt im Estadio Santiago Bernabéu feierte, konnte er das blamable Aus im Pokal gegen den Drittligisten Real Unión de Irún (2:3 im Hinspiel, 4:3 im Rückspiel) nicht verhindern. Einen bleibenden positiven Eindruck hinterließ das damals 20-jährige Eigengewächs aus „la Fábrica“ dennoch. Nur acht Minuten nach seiner Einwechslung erzielte er mit einem wunderschönen Schuss ins lange Eck das zwischenzeitliche 4:2, das zum Weiterkommen gereicht hätte.

Viele Madridistas trauten dem im Angriff variabel einsetzbaren Rechtsfuß aus der Castilla zu, dauerhaft für die erste Mannschaft zum Einsatz zu kommen. Ähnlich wie Miguel Palanca verschwand Bueno allerdings nach der Katastrophen-Saison 2008/09 in der Versenkung. Mit Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Kaká verpflichtete der zurückgekehrte Präsident Florentino Pérez Offensivspieler von Weltklasse-Format.

Über Valladolid nach Derby, über Derby nach Valladolid

Bueno, der sämtliche Jugendteams der Blancos durchlaufen hatte, zog daraus seine Konsequenz und unterschrieb einen Vier-Jahres-Vertrag bei Real Valladolid. Im Team von José Luis Mendilibar gelang dem 1,80 Meter großen Stürmer jedoch nicht der erhoffte Durchbruch. Valladolid stieg nach einem enttäuschenden Jahr in die Segunda División ab und der als „Flop“ abgestempelte Bueno suchte erneut das Weite. Der spanische U19-Europameister von 2006 wechselte auf Leihbasis zum englischen Zweitligisten Derby County, wo er immerhin zwölf Scorerpunkte in 29 Spielen sammelte.

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Nach dem „Intermezzo“ auf der Insel, das ihn „sowohl sportlich als auch persönlich reifen ließ“, versuchte er es noch einmal in Valladolid. Dort kehrte Bueno nicht nur mit seinen Kollegen in die erste Liga zurück, sondern schaffte unter Miroslav Djukic auch das, was ihm unter Mendilibar zuvor nicht gelungen war: regelmäßig zu spielen. 69 Mal setzte ihn der serbische Coach von 2011 bis 2013 ein, wobei der gebürtige Madrilene 13 Tore erzielte und fünf vorbereitete.

Unter Djukic gelernt, unter Jémez durchgestartet

Immer einig waren sich Bueno und Djukic allerdings nicht. 2012 saß der Akteur aus disziplinarischen Gründen sogar einige Partien in Folge auf der Tribüne. Djukic warf ihm fehlende Intensität und Aggressivität auf dem Rasen vor. „Alberto ist technisch ein sehr guter Mann, aber wir können keine Spieler gebrauchen, die nicht arbeiten“, lautete die klare Ansage des Übungsleiter. Eine Ansage, die sich Bueno zu Herzen nahm. Er verbesserte sich und gewann das Vertrauen von Djukic zurück. Als dieser Valladolid 2013 verließ, schlug auch Bueno ein neues Karriere-Kapitel auf. Er folgte dem Ruf von Paco Jémez zu Rayo Vallecano. Seine Rückkehr in die spanische Hauptstadt sollte seiner Laufbahn eine entscheidende Wende geben.

„Ich passe sehr gut hierher“, erkannte Bueno bereits wenige Tage nach seinem Transfer zum Kult-Klub aus Madrids Süden. Der Hauptgrund für diese Feststellung: die ballbesitzorientierte Philosophie seines neuen Trainers. Anders als Djukic legt Jémez mehr Wert auf technischen anstatt körperbetonten Fußball. Ein Segen für den schmächtigen Bueno, der am liebsten mit dem runden Leder am Fuß läuft anstatt es zu erobern. Nach einer passablen ersten Saison bei Rayo glückte ihm spätestens in dieser der Durchbruch. Ob als alleiniger Mittelstürmer, hängende Spitze oder offensiver Mittelfeldspieler – er glänzt kontinuierlich. Und überflügelt zahlreiche andere spanische Primera-División-Stürmer wie Álvaro Negredo, Paco Alcácer, Iago Aspas oder Aritz Aduriz. 16 Tore und vier Vorlagen in 28 Spielen sprechen eine klare Sprache – und wecken die Begehrlichkeiten größerer Vereine, zumal sein Vertrag in Vallecas zum Saisonende ausläuft.

https://www.youtube.com/watch?v=mfwrQa71Pjc

Wechsel nach Porto offenbar schon fix

Spanischen Medienberichten zufolge soll Buenos Wechsel zum Champions-League-Viertelfinalisten FC Porto bereits unter Dach und Fach sein. Obwohl der mittlerweile 27-Jährige in Jémez einen idealen Trainer gefunden hat, scheint in der portugiesischen Hafenstadt mit Julen Lopetegui ein noch besserer auf ihn zu warten. Der frühere spanische Torhüter war immerhin einst sein Lehrmeister in Reals B-Mannschaft. Aktuell zählt für Bueno aber einzig und allein die Gegenwart. Heute Abend (22 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) will der Spätzünder aus der königlichen Talentschmiede seinen früheren Arbeitgeber ärgern: „Ich weiß nicht, was in ein paar Monaten ist. Jetzt denke ich nur an das Spiel gegen Real.“ Seine Worte kommen nicht von ungefähr. Er selbst weiß bestens, wie schnell es von ganz oben nach ganz unten gehen kann.

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