Interview

Nagelsmann über Absage an Real: „Ich konnte kaum Spanisch“

Julian Nagelsmann hätte Zinédine Zidane im Sommer 2018 bei Real Madrid beerben können, entschied sich jedoch dagegen. Die Gründe für die Absage an die Madrilenen führt der 33-jährige Coach von RB Leipzig ein weiteres Mal aus.

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Julian Nagelsmann
Nagelsmann ist seit 2019 Cheftrainer von RB Leipzig – Foto: imago images / Christian Schroedter

„Real wollte ein Gespräch, um mich kennenzulernen“

LEIPZIG/MADRID. Als Real Madrid im Sommer 2018 nach dem Abtreten Zinédine Zidanes einen neuen Cheftrainer suchten, stießen die Madrilenen auf Julian Nagelsmann, der damals noch Coach der TSG Hoffenheim war. Eine Ehre für den Trainer-Youngster, der den Königlichen letztlich aber eine Absage erteilte.

„Es ist nicht so, dass ich damals einen unterschriftsreifen Vertrag vor mir liegen hatte. Real wollte ein Gespräch mit mir führen, um mich kennenzulernen. Ich habe gesagt, dass es zu dem Zeitpunkt keinen Sinn macht“, verriet Nagelsmann im Interview mit der SPORT BILD und erklärte: „Es wären nur drei Wochen bis zum Trainingsauftakt gewesen, ich konnte kaum Spanisch. Das hätte weder meinem noch dem Anspruch von Real genügt.“

In Zukunft kann es noch etwas werden

Seine Absage an die Blancos ist allerdings keine Neu-Enthüllung. Bereits im August erklärte der 33-Jährige der spanischen Sportzeitung MARCA: „Wir haben telefoniert, aber am Ende war ich derjenige, der entschieden hat. Ich war der Meinung, dass es noch nicht der richtige Schritt ist, zu Real Madrid zu gehen. Ich war einer der Kandidaten und die Liste war nicht sehr lang. Ich hatte ein gutes Gespräch mit José Ángel Sánchez und wir haben entschieden, dass es noch nicht der richtige Schritt ist.“

Ob der deutsche Übungsleiter, der letztlich 2019 zu RB Leipzig ging, in Zukunft nochmal beim spanischen Rekordmeister Thema werden könnte? Gut möglich, zumal Zidanes Zukunft trotz Vertrag bis 2022 unklar scheint, und ein etwaiger Abschied zum Saisonende nicht ausgeschlossen ist. „Wir waren uns einig, dass wir in Zukunft noch mal sprechen können, falls Real Madrid einen Trainer braucht und ich verfügbar wäre“, sagte Nagelsmann schon im Sommer.

Nagelsmanns Klub-Suche anhand „Säulen-Prinzip“

Gegenüber der SPORT BILD erklärte der Leipzig-Coach außerdem, welche Faktoren bei einer Klub-Wahl für ihn relevant seien. „Manche messen Vereine an ihrer Tradition oder Mitgliederzahl. Aus beruflicher Sicht ist es ein großer Klub, wenn man realistisch Titel gewinnen kann“, befand er und führte weiter aus: „Ich habe dafür ein Säulen-Prinzip, um Vereine zu bewerten. Wie sind die sportlichen Ambitionen? Wie realistisch sind Titel? Wie ist die finanzielle Situation des Vereins? Wie ist die politische Situation im Klub? Wie ist die Stadt für das private Umfeld?“

Wie der Pay-TV-Sender SKY kürzlich berichtete, schließe Nagelsmann einen Abgang bei RB Leipzig trotz Vertrags bis 2023 nicht aus – auch nicht zum Saisonende. Der Landsberger, der von den Medien auch bei Borussia Dortmund gehandelt wird, betonte jedoch, dass es in der Bundesliga „nicht viele Steigerungsoptionen gibt.“ Würde Real anklopfen – vielleicht sogar schon zum Ende der Saison – dann dürfte er sicherlich nochmal ins Grübeln kommen. Und ob er dann wirklich ein zweites Mal in Madrid absagen würde?

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Kommentare
Hasta la vista, buenas noches, la cuenta por favor.
Komm Julian, gib dir 'n Ruck und unterschreib endlich! Spanisch ist nicht so schwierig.
 
Ich gehe fest davon aus, dass Zidane seinen 2022 auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängert und geht. Dafür spricht einiges meiner Meinung nach. Z betont ja oft, dass der Job anstrengend ist. Nagelsmann soll noch 1 Jahr bei Leipzig bleiben und 2022 nach Madrid kommen. In diesem Jahr dürfte der finanzielle Spielraum wieder besser sein und ein richtiger Umbruch würde starten. Julian kann dann mit seinen Wunschtransfers und vorhandenen Spielern seine Vision umsetzen. Sollte ZZ aber schon am Saisonende gehen dann ist Nagelsmann willkommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Er kann ja Reals Hymne angeblich mitsingen :D

Bin aber einer Zidaneentlassung nicht positiv geneigt, da ich finde das er der perfekte Real Trainer ist, wenn er den Kader dazu hat.

Ich denke allerdings, dass er am Ende der Saison freiwillig geht.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob egal welche Mannschaft von Real Madrid das Tempo über die ganze Saison mitgehen kann, wie es Nagelsmann und andere junge moderner Trainer verlangen.

Hat man bei Lope auch sehr gut gesehen.

In den ersten Wochen extremes Pressing gespielt und dann plötzlich überhaupt nicht mehr.

Die Stars haben kein bock jedes Spiel 100% zu geben und anzulaufen, gerade auch wenn es manchmal umsonst ist.
 

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