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Real erzürnt verwehrter Elfmeter: „Fällt schwer, das zu verstehen“

Real Madrid äußert nach einem verwehrten Elfmeter gegen Betis Sevilla seinen Unmut über das Schiedsrichtergespann. Es sei schwer, den ausgebliebenen Pfiff zu verstehen. Der Fernsehsender der Königlichen macht Stimmung gegen Referee José María Sánchez Martínez und fordert dessen Absetzung.

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Dieses ungeahndete Handspiel macht den Madridismo wütend – Screenshot: DAZN

Ein Handspiel ohne Folgen – trotz VAR-Einsatz

MADRID. Eigentlich ist es nicht der Stil von Real Madrid, sich nach einem Pflichtspiel öffentlich über das Schiedsrichtergespann zu echauffieren. Unter den Teppich kehren möchten die Königlichen eine bestimmte Situation, die sich am Samstagabend gegen Betis Sevilla (0:0) abgespielt hat, jedoch auch nicht. Es war schließlich eine entscheidende.

Was war passiert? 81. Minute im Estadio Santiago Bernabéu: Karim Benzema kommt über die linke Seite, will den mit nach vorne gesprinteten Abwehrchef Sergio Ramos bedienen, doch Betis-Akteur Zouhair Feddal verändert durch ein Handspiel im eigenen Strafraum sowohl das Tempo als auch die Richtung des runden Leders. Ein sicherer Strafstoß? Für Real und seine Fans gab und gibt es bei dieser Frage keine zwei Meinungen: Ja. Da Feddal seine Körperfläche unstrittig vergrößert hat, lässt im Grunde auch das internationale Schiedsrichter-Regelwerk keinen anderen Schluss zu.

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In Spanien wird das aber scheinbar trotzdem anders bewertet. „Laut den Bestimmungen des Technischen Schiedsrichterkomittees ist das nicht strafbar, weil der Spieler auf den Boden fällt. Die Bewegung der Hand ist vollkommen natürlich. Man kann sie ja nicht vom Körper abtrennen“, erklärte Ex-Schiedsrichter Eduardo Iturralde González der Sportzeitung AS.

Weil der Ball erst einmal im Spiel blieb, dauerte es anderthalb Minuten, ehe Referee José María Sánchez Martínez nach einem Kontakt mit dem Videoschiedsrichter endgültig entschloss, nicht auf den Punkt zu zeigen und weiterlaufen zu lassen – zum Leidwesen der Madrilenen, die mit einem Erfolg an diesem 12. Spieltag gegen die Andalusier die Tabellenführung der Primera División übernommen hätten.

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„Uns verwirrt die Entscheidung“

Klub-Direktor Emilio Butragueño fehlten im Anschluss an die Begegnung zunächst fast schon ein wenig die Worte, als er mit dem ausgebliebenen Elfmeterpfiff konfrontiert wurde. Dann gab der 56-Jährige enttäuscht und verärgert zu verstehen: „Wir sind definitiv Befürworter des Videoassistenten. Es ist ein hilfreiches Werkzeug, um Situationen aufzulösen, die beim ersten Mal nicht gesehen werden. Und hier war es ein klares Handspiel. Uns verwirrt die Entscheidung. Ich weiß nicht, warum der Einsatz des Videoassistenten manchmal in die eine und manchmal in die andere Richtung geht. Wir hatten es eigentlich so verstanden, dass dieses Hilfsmittel Situationen klar aufdeckt. Er kann dem Schiedsrichter doch zusätzliche Informationen liefern. Es fällt uns schwer, das zu verstehen, um ehrlich zu sein.“

Realmadrid TV macht Stimmung gegen Schiedsrichter

Die Moderatoren und Experten bei dem vereinseigenen Fernsehsender wurden in der Nachberichterstattung, in der nahezu ausschließlich das Handspiel thematisiert wurde, noch deutlicher. Von einer Schande war die Rede. Davon, dass Schiedsrichter Sánchez Martínez keine Partie mehr pfeifen dürfe, bis er sich im Rahmen einer Pressekonferenz erklärt habe. Beschwichtigend äußerte sich bloß Experte Roberto Carlos. Der Unparteiische werde natürlich weiter im Einsatz sein und am nächsten Wochenende schon gar nicht mehr an die 81. Minute vom Duell zwischen Real und Betis denken, so der einstige Linksverteidiger.

Ramos und Thibaut Courtois, die den Journalisten nach Spielschluss zu Interviews zur Verfügung standen, drückten sich ebenfalls weniger emotional aus. Dennoch vertreten beide den klaren Standpunkt, es hätte Elfmeter geben müssen. „Das mit den Handspielen ist sehr kompliziert. Uns wurde zu Saisonbeginn erklärt, dass es kein Handspiel ist, wenn die Hand nahe am Körper ist und es sich um eine unnatürliche Bewegung handelt. Aber ich glaube, die Hand war hier weit vom Körper entfernt. Für mich war es ein Elfmeter“, betonte Courtois.

Nicht zum ersten Mal in dieser Liga-Saison hadert das weiße Ballett übrigens mit dem Schiedsrichter und dessen Videoassistenten. Beim 2:2 gegen den FC Villarreal wurde ein vermeintliches Foul im Strafraum an Vinícius Júnior nicht geahndet, bei der 0:1-Niederlage gegen RCD Mallorca blieb ein Ziehen am Trikot von Brahim Díaz ohne Folgen.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Problem ist, dass Barca für sowas gleich 2 Elfer kriegt (wie es ein netter User hier schon gemeint hat, hab leider seinen Namen vergessen).
 
Auweia,
Hab grade Schalke gegen Augsburg laufen und da hat's grade nen Handelfmeter gegeben...

Also diese ganze Handspiel Sache ist sowas von "verkompliziertbessert" worden...

Ich sehe es aber wie einige andere genauso, daß andere Mannschaften sicherlich einen Elfmeter zugesprochen bekommen hätten..
Ab und zu ist es sogar schon so auffällig dass es sogar meiner Frau auffällt dass wir ab und zu 11 gegen 12 spielen
 
Also, sagen wir es doch klar und deutlich, es gibt genügend viele Beispiele, bei Spielen von Atleti oder Barça, die genau so auf Elfmeter entschieden wurden !!! Wo waren da diese dämlichen Erklärungen ???!!! Für mich ist es eindeutig, warum in Spanien so unterschiedlich geurteilt wird !!!
Denkt an meine Worte, wir werden es sehen, was bei den nächsten Partien von Atleti oder Barça passiert !!! SAFE !!!
 
Ich könnte es verstehen, wenn der Arm am Körper liegt und somit die Abwehrfläche sich nicht vergrößert. Aber in diesem Fall, sind die Arme weit vom Körper um mehr Fläche abzudecken !!! Die Ausrede, dass der Abwehrspieler sich reinwirft und deswegen unabsichtlich diese Armbewegung macht, ist für mich nicht akzeptabel. Er erweitert die Abwehrfläche und somit ist es ein klarer Elfmeter !!! Wie bereits geschrieben, bei anderen Spielen, wird dass als Elfmeter geahndet !!! Für mich ein Skandal !!!
 
Dass diese Handregel wirklich so schwer festzulegen ist, ist doch wirklich ein Trauerspiel der FIFA...
Ich kann mich nur erinnern wie Alaba vor einigen Jahren wegen genau so eines (ihm wahrsten Sinne des Wortes) Ausrutschers für das CL-Finale gesperrt wurde. Einfach lächerlich diese Regel.
 
Ein deutscher Schiri hatte die Handregel vor einiger Zeit super erklärt gehabt, die hat sich nun aber wieder verändert... "Wenn der Abwehrspieler ins Tackling oder in den Block geht, nimmt er auch bei natürlicher Position der Hand in Kauf, dass sie an den Ball kommt. Dann ist es auch strafbar."

Also wenn sich der Abwehrspieler hier in den Ball schmeißt muss er davon ausgehen dass er seine Körperfläche vergrößert und es Hand geben kann. Wenn das nicht geahndet wird hat er ja sonst einen klaren Vorteil.
 

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