
Marcelo mit Doppelpack, Mariano aus der Distanz
ANN ARBOR. Auf der Pressekonferenz im Vorfeld des zweiten Vorbereitungsspiels gegen den FC Chelsea hatte Zinédine Zidane eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem 1:3 gegen Paris St. Germain angekündigt, auf dem Feld ließen seine Spieler nun Taten folgen. In einem unterhaltsamen Vorbereitungsspiel fuhr Real Madrid vor allem dank einer sehr starken ersten Hälfte einen 3:2-Sieg ein und sammelte vor dem europäischen Super-Cup-Finale in eineinhalb Wochen ordentlich Selbstvertrauen. Die Anfangsaufstellung für den zweiten Testlauf binnen drei Tagen bildete dabei zunächst folgende Formation: Casilla – Carvajal, Varane, Nacho, Marcelo – Vázquez, Casemiro, Kovačić, Asensio – Morata, Mariano.
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Wie schon gegen Paris begann die Partie mit einem kollektiven defensiven Tiefschlaf, doch Kiko Castilla zeigte sich gegen den nach einem Freistoß völlig blanken Nemanja Matic auf dem Posten. Im Anschluss an diese Unaufmerksamkeit präsentierten sich die Blancos allerdings hellwach und rissen die Partie im Michigan Stadium komplett an sich. Im Vergleich zum Testkick vor drei Tagen zeigten die Königlichen eine deutliche Leistungssteigerung und lieferten eine mehr als unterhaltsame erste Hälfte. Konzentrierte man sich in der Anfangsphase noch vermehrt auf die defensive Stabilität und wusste, abgesehen von ein paar kleinen Unstimmigkeiten in der Rückwärtsbewegung, durch kompakte und aggressive Arbeit gegen den Ball zu überzeugen, ging ab Mitte des ersten Durchganges offensiv ordentlich die Post ab.
Stets dabei im Mittelpunkt: Linksverteidiger Marcelo. In Minute 19 schloss der Brasilianer einen schönen Sololauf mit einem strammen Rechtsschuss ab, der, abgefälscht von einem Verteidigerbein, den Weg vorbei am verdutzten Asmir Begovi? ins Chelsea-Tor fand. Nachdem Raphaël Varane nur vier Zeigerumdrehungen später in Anschluss an eine Freistoß-Hereingabe noch knapp per Kopf gescheitert war, leuchtete in Minute 26 erneut der Name des zweiten Kapitäns auf der Anzeigetafel: Nach einen schönen Doppelpass mit dem wiederholt frech aufspielenden Marco Asensio vollendete Madrids Nummer 12 eiskalt aus elf Metern ins kurze Eck, 2:0! Und das Offensivfeuerwerk der Weißen ging ohne große Unterbrechung weiter. Zunächst zwang Casemiro Begovi? mit einem satten Freistoßknaller zu einer weiteren Parade, wenig später musste sich der Bosnier aber zum dritten Mal geschlagen geben: Schön freigespielt von Álvaro Morata und Marcelo fasste sich Mariano Díaz aus rund 25 Metern ein Herz und wuchtete das Leder via Traumtor zum 3:0 in die Maschen (37.).
Neben der offensiven Spielfreude war zugleich auch die defensiv-taktische Handschrift Zidanes klar zu erkennen: Bei Ballverlust versuchten die Merengues, sofort ins Gegenpressing zu kommen und somit ein geordnetes Aufbauspiel im Keim zu ersticken, bei längeren Ballbesitzzeiten der Londoner ließ man sich relativ tief fallen und verteidigte aus einer kompakten Abwehrreihe im 4-4-2, wobei sich vor allem Morata durch sein diszipliniertes Nachsetzen Fleißkärtchen verdiente. Überhaupt schien die verstärkte konditionelle Arbeit unter dem neuen Athletik-Trainer Antonio Pintus erste Früchte zu tragen, körperlich machten die Madrilenen einen weitaus spritzigeren Eindruck als das Team von Antonio Conte. Da die Engländer dem in der ersten Hälfte nur äußerst wenig entgegenzusetzen hatten, ging es mit dem auch in dieser Höhe durchaus verdienten 3:0 in die Katakomben.

Canteranos bekommen erneut Chance – Hazard trifft doppelt
Aus der Kabine kam Real mit lediglich einer Änderung, Danilo verteidigte fortan rechts hinten für Daniel Carvajal. Im Vergleich zu Durchgang eins verflachte das Niveau zusehends, sowohl Madrid als auch Chelsea beschränkten sich lange Zeit nur auf das Nötigste. Nach 65 Minuten hatte Zinédine Zidane dann auch ein Einsehen und setzte zur großen Wechselorgie an: Casilla, Casemiro, Morata, Asensio, Kovačić, Vázquez, Varane und Marcelo gingen vom Feld, in Person von Yáñez, Tejero, Llorente, Lienhart, Febas, Enzo Zidane, Díaz und Ødegaard erhielten viele Canteranos wiederholt die Möglichkeit, sich für weitere Einsätze zu empfehlen. Und die jungen Wilden legten durchaus couragiert los und kamen durch Febas fast zur nächsten großen Gelegenheit, doch John Terry konnte den dynamsichen Antritt des Youngsters im letzten Moment noch stoppen.
In der Schlussphase erhöhten die Engländer dann noch einmal den Druck und kamen vermehrt zu Abschlüssen. Nach Abstimmungsproblemen in der Hintermannschaft tauchte Eden Hazard in der 80. Minute schließlich frei vor Yañez auf, umkurvte diesen und schob locker ins leere Tor zum 1:3 Anschlusstreffer ein. Den Königlichen, bei denen mit Achraf Hakimi (für Nacho) der nächste Nachwuchsmann auf dem Feld stand, war die wechselbedingte Verjüngungskur deutlich anzumerken und so musste man in der Nachspielzeit schließlich noch den zweiten Gegenteffer von Hazard hinnehmen. Das 2:3 durch den belgischen Nationalspieler bedeutete gleichzeitig den Schlusspunkt eines munteren Testspiels in Michigan.
Weiter geht es für die Königlichen Donnerstagnacht (1:30 Uhr) gegen den FC Bayern in East Rutherford (New Jersey), wo das letzte Testspiel im Rahmen des ICC stattfindet, am 9. August wartet bereits der FC Sevilla im Super-Cup-Finale.
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