Spielbericht

Real lässt Atlético keine Chance und steht mit einem Bein im Finale

Glorreicher Abend für den Madridismo: Nachdem Atlético aktuell nicht nur in der Liga, sondern auch in den letzten beiden Auftritten im Bernabéu groß aufspielte, haben die Weißen den Rot-Weißen heute wieder gezeigt, wer der Sherif in der Stadt ist. Dank des 3:0-Siegs brauchen die Königlichen zum Halbfinal-Rückspiel in der Copa del Rey fast schon nicht mehr antreten.

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Rache schmeckt weiß: Real zwingt Atleti in die Knie und bejubelt ein 3:0
Rache schmeckt weiß: Real zwingt Atleti in die Knie und bejubelt ein 3:0

Stadion und Heimteam in Derby- und Bestform

MADRID. Hochspannung in der spanischen Hauptstadt – das Halbfinal-Hinspiel in der Copa del Rey bedeutete nicht nur die Neuauflage des Pokalfinals aus dem Vorjahr, sondern auch ein „derbi madrileño“. Als Tabellenführer der Liga BBVA kann Atlético nicht nur dem Erzrivalen aus der eigenen Stadt auf den Kopf spucken – im Pokal sollte das jedoch ganz anders aussehen.

Bis in die Haarspitzen motiviert und konzentriert und auf drei Positionen verändert, schickte Carlo Ancelotti seine Elf in eine emotionale und hitzige Partie. Mit den beiden Änderungen Fábio Coentrão und Álvaro Arbeloa unterstrich der Italiener im Vorfeld sein auf kontrollierte Defensivarbeit ausgerichtetes Vorhaben – mit den beiden Routiniers sollte Atleti nur selten was zu melden haben. Ein Torchancen-Verhältnis von 10:4 zur Halbzeit spricht eine klare Sprache. Für die Pass-Quoten um die 90 Prozent sorgte das ebenfalls kaum überwindbare Mittelfeld um den mal wieder fehlerfreien Luka Modric, den coolen Xabi Alonso und den defensiv immer grandioser aufspielenden Ángel Di María. Die Weißen nahmen den Kampf von Beginn an an und bis auf einige harte Fouls fiel der Simeone-Elf nichts dagegen ein.

So still wie in der Schweigeminute für Spaniens verstorbene Trainer-Ikone Luis Aragonés sollte es die folgenden 90 Minuten nie mehr werden. Das Bernabéu war in absolut Derby-würdiger Stimmung, oder anders gesagt: alle kamen bestens gelaunt zur Geburtstagsparty des Cristiano Ronaldo. Da das Geburtstagskind nur drei Mal in der Liga gesperrt ist, durfte und wollte es heute natürlich mitwirken. Doch der 29-Jährige reibte sich redlich auf, war aber nicht der Glücklichste an diesem Abend. Das galt für andere.

In einer kontrollierten Anfangsphase zeigte sich, dass die Ancelotti-Elf die eng stehenden Rot-Weißen auseinander ziehen und sich auf das Flankenspiel versuchen wollte. Nachdem Ronaldos und Benzemas erste Kopfballgelegenheiten nichts einbrachten und der Riegel der Gäste wenig hergab, brauchte es das Glück eines Akteurs, in dessen aktueller Form scheinbar alles möglich ist: Nachdem Ángel Di María vor dem gegnerischen Strafraum den Ball nicht aufgeben wollte, legte der Argentinier rüber auf den sich anbietenden Pepe. Der Portugiese, nicht gerade als Weitschuss-Experte bekannt, zog aus 20 Metern ab und WM-Ball „Brazuca“ landete abgefälscht durch Emilioano Insúa in Thibaut Courtois‘ Netz! Das 1:0 in der 17. Minute wurde jedoch als Eigentor gewertet, Pepes Schuss wäre sonst wohl vorbei gegangen.

Machte nichts: Der Geräuschpegel im Bernabéu noch lauter, das Stadion huldete seinem auch heute überragend aufspielenden Helden. An Arbeit sollte es der Defensive um Pepe und Sergio Ramos nicht mangeln, mit Diego Costa gab es den womöglich unangenehmsten Angreifer der Primera División zu bewachen. Während Ramos sich jedoch zurück hielt, sah Costa seine dritte Gelbe im Turnier und wird das Rückspiel verpassen. Die weiße Viererkette ließ sich nichts gefallen, teilte auch mal aus – das hat man in Derbys auch schon mal anders gesehen. Zurück zu den Glücklichen: Neben Modric und Pepe lieferte auch der dritte Kandidat für den Spieler des Monats Januar eine tolle Vorstellung ab. Abgeklärt und mutig, kreativ und mit vielen Erfolgen wusste Jesé Rodríuez zu begeistern – dabei spielte er nur, weil Gareth Bale kurzfristig absagen musste. Nachdem auch Iker Casillas ein, zwei Mal eingreifen musste, setzte Di María noch einen Schuss aus der Ferne ab, ehe Courtois bei einer Doppel-Chance von Jesé und Modric zur Stelle war.

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Atleti hat nichts zu melden, Real so gut wie im Finale

Mit dem 1:0 zur Halbzeit waren die Gäste gut bedient, doch trotz der Pause hatte der Stadtnachbar der drohenden Niederlage bis auf seine robuste Spielweise nicht mehr viel entgegen zu setzen. Das Pokalfinale im Mai sowie das Hinspiel in der Liga bitter verloren, wollten sich die Merengues vor ihren grandiosen Fans nicht erneut die Blöße geben – erst recht nicht nach aktuell 21 ungeschlagenen Partien! Dominant ging es weiter und in der 57. Minute erlebte das Bernabéu einen dieser Glanzmomente, der 85.000 Menschen von den Sitzen hob. Nicht nur wegen seiner Traumvorlage zum 2:0 lieferte Di María heute eine beeindruckende Vorstellung ab. Von der Außenseite sah der 25-Jährige Jesé starten und zückte den Außenrist. An und durch zwei überrumpelte Verteidiger vorbei kam der Ball beim 20-Jährigen an, der abgeklärt mit rechts an Courtois vorbei schob. Nach dem vierten Saisontor des Jungspunds brachte Atleti erst recht nichts mehr zustande, was aber auch auf die unüberwindbaren Alonsos, Pepes und Co. zurückzuführen ist. Doch nachdem Pepe erneut zur Torchance nach einer Di-María-Ecke kam hatte der Erste der Liga doch noch einen parat: Artistisch und in höchster Not musste Modric einen Godín-Kopfball nach Eckstoß auf der Linie klären (71.). Die rekordreiche zu-Null-Serie im Pokal hielt Stand, Casillas’ Uhr steht inzwischen bei 782 ungeschlagenen Minuten! Statt dem 2:1 setzte es dann das 3:0. Über den eingewechselten Álvaro Morata (für Benzema) landete das Leder 25 Meter vor dem Kasten bei Di María, der einfach mal abzog. Und wie schon bei Pepes 1:0 legte der Argentinier Courtois das nächste abgefälschte Ei ins Nest – Eigentor Miranda (74.)! Beim Jubel über den fast sicheren Finaleinzug sah man dem Bernabéu an, wie gut dieser dominante und verdiente Sieg nach zwei bitteren Heimspielniederlagen gegen die „Rojiblancos“ tut. Bei den Auswechslungen von Di María und Jesé durfte das Stadion noch Mal Gesangskünste unter Beweis stellen, die eingewechselten Illaramendi und Isco sollten nicht mehr viel reißen. Fehlte eigentlich nur noch das Geburtstagskind: Ronaldo wollte sein Tor unbedingt haben, gab noch einen ordentlichen Schuss ab, legte Morata noch einen fast sicheren Treffer auf und vertändelte noch den einen oder anderen Pass – schade!

Eine Kerze zündete sich der 29-Jährige heute nicht selbst an, dafür feuerten seine Kollegen ein regelrechtes Feuerwerk ab. Vorne wie hinten: Tolle Vorstellung! Deutlich mehr angekommene Pässe, mehr gewonnene Zweikämpfe, doppelt so viele Schüsse – das 3:0 ist mehr als verdient. Was soll da im Rückspiel am kommenden Dienstag (21 Uhr) noch groß passieren? Zuvor muss sich der Dritte der Liga aber am Samstag gegen Villarreal beweisen (20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum Pokal-Halbfinalhinspiel gegen Atlético Madrid
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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