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Real Madrid braucht Alaba-Ersatz: Es gäbe da einen ganz Besonderen

Erst Thibaut Courtois, dann Éder Militão – und jetzt David Alaba. Bei Real Madrid reißt sich binnen vier Monaten der dritte Profi das vordere Kreuzband im linken Knie. Die Königlichen werden um eine Innenverteidiger-Verpflichtung jetzt wohl nicht umher kommen. Und es gäbe da einen ganz besonderen Spieler als eventuelle Option.

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Real Madrid David Alaba
Real wird vom nächsten Kreuzbandriss heimgesucht – REAL TOTAL-Grafik: Getty Images/DAZN

David Alaba fehlt Real Madrid lange

MADRID. Der letzte Jahresaufritt von Real Madrid im Estadio Santiago Bernabéu war für einen zugleich der letzte Auftritt auf einem Fußballplatz für mehrere Monate: David Alaba hat sich am Sonntag beim 4:1-Erfolg gegen den FC Villarreal das vordere Kreuzband im linken Knie zugezogen. Es ist exakt dieselbe Verletzung, die Mitte August erst Thibaut Courtois und drei Tage später Éder Militão erlitten hatten. Was für eine Tragik!

Trainer Carlo Ancelotti: „Mir sind drei Kreuzbandrisse in vier Monaten nie passiert. Das ist unglaublich.“ Und jetzt? Man könne „nichts machen“, meinte der 64-jährige Italiener rein bezogen auf die gravierende Alaba-Verletzung. Machen kann Real sonst sehr wohl etwas: einen neuen Verteidiger verpflichten. Und passenderweise bietet sich demnächst schon die Gelegenheit dazu. Im Januar öffnet der Winter-Transfermarkt seine Pforten.

Auf den K.o. von Courtois reagierte die Führungsriege mit der Leihe von Kepa Arrizabalaga, auf den von Militão folgte dagegen keine Verpflichtung, obwohl der Sommer-Transfermarkt zum damaligen Zeitpunkt noch rund zwei Wochen geöffnet war. Jetzt, nachdem ein weiterer Innenverteidiger für wohl mindestens ein halbes Jahr ausfällt, wird dem Klub aber wohl keine andere Wahl bleiben, als den Kader mit einem externen Akteur wieder aufzufüllen. Zwei freie Plätze bietet dieser noch, in Spanien darf das Profi-Team maximal aus 25 Spielern bestehen. Die Rückennummern 9 und 16 sind momentan vakant.

Bei ManUnited nicht gesetzt: Raphaël Varane eine Option?

„Wir werden in den nächsten Tagen sehen, ob man etwas machen kann“, so Ancelotti. Nur: Wer könnte ernsthaft in Frage kommen? Die Entscheider müssen womöglich kreativ werden, denn allzu viele naheliegende Optionen scheint es nicht zu geben. Eine denkbare Möglichkeit ist aber ein alter Bekannter: Raphaël Varane, von 2011 bis 2021 ein Königlicher. Der 30-jährige Franzose wanderte nach einer Dekade in der spanischen Hauptstadt nach England zum schwächelnden Manchester United ab, ist dort aber keineswegs gesetzt. Unter Trainer Erik ten Hag stand Varane diese Saison bei 14 Einsätzen lediglich neunmal in der Startformation. In acht Begegnungen kam er gar nicht zum Zug.

Der 1,91 Meter große Defensiv-Routinier bräuchte in Madrid keine Eingewöhnungszeit, er spricht Spanisch, kennt Ancelotti und die Primera División bestens, hätte vermutlich nicht die größten Startelf-Ansprüche, spielte mit vielen aktuellen Real-Stars noch zusammen. Laut eines Berichts von THE ATHLETIC soll sein Vertrag auf der Insel obendrein auch bloß bis zum 30. Juni 2024 laufen, womit die „Red Devils“ nur noch im Januar Geld mit ihm einnehmen könnte. Bei dem Transfer wurde eine Laufzeit bis 2025 verkündet, allerdings soll es sich dabei um nicht mehr als die Option auf ein zusätzliches Jahr handeln.

Real Madrid eigentlich kein Comeback-Klub

Es gibt allerdings auch Argumente, die theoretisch gegen Varane sprechen. ManUnited plagt ebenso ein größeres Verletzungspech, in der Viererkette sind Harry Maguire und Lisando Martínez außen vor, weshalb Varane derzeit dann doch wieder auf dem Platz steht. Zudem ist Real grundsätzlich definitiv kein Klub, der abgegebene Spieler wieder zurückkauft. Junge und gute Beispiele sind hierfür Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos oder Keylor Navas.

Und: Würde Varane eine Rückkehr überhaupt reizen, nachdem er bei Real in der langen Zeit schon alles doppelt und dreifach erlebt und gewonnen hat? Abgesehen davon müsste die Frage geklärt werden, was über den Sommer 2024 hinaus mit dem Weltmeister von 2018 passiert – sofern er einen längeren Kontrakt bekäme. Eine zur nächsten Saison wieder fitte Abwehr mit ihm sowie Alaba, Militão, Antonio Rüdiger und Nacho Fernández, der seinen auslaufenden Vertrag sicherlich mal wieder verlängern wird, wäre zu viel des Guten.

Wenn einer kommt: Routinier wohl eher als Perspektivspieler

Zumindest mit Blick auf die übrige Spielzeit scheint die Verpflichtung eines gestandenen Profis von mindestens 30 Jahren als Übergangslösung bis zum Sommer dann aber dennoch realistischer zu sein als die eines jungen Perspektivspielers à la Gonçalo Inacio (22, Sporting) oder Leny Yoro (17, OSC Lille), falls Real beschließt, auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Ansonsten könnte man sich auch schlicht im eigenen Stall bedienen: Mit Álvaro Carrillo und Edgar Pujol standen in der laufenden Saison zwei Akteure aus der zweiten Mannschaft in Ancelottis Spieltagskadern. Weitere Möglichkeiten aus dem Raúl-Ensemble wären Marvel oder Raúl Asencio.

Ebenso wie Jesús Vallejo im Falle eines unwahrscheinlichen Abbruchs des Leih-Aufenthalts beim FC Granada würden sie letztlich primär aber nur dazu dienen, das Team numerisch wieder aufzufüllen. Eher bekäme Mittelfeld-Abräumer Aurélien Tchouaméni als Notnagel den Vorzug, es wären allesamt keine ernstzunehmenden Startelf-Kandidaten. So jemanden braucht es angesichts der vielen Partien aber. Mit Militão ist wegen des fehlenden Rhythmus übrigens so richtig erst ab dem kommenden Spieljahr zu rechnen, auch wenn er laut Ancelotti „noch diese Saison zurückerwartet“ wird. Real nach dem Alaba-K.o.: Manches ist denkbar, wenig ausgeschlossen. Aber wie sieht die Lösung am Ende aus?

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Es ist wirklich ein Jammer. Die Jungs opfern sich auf, scheint es mir. Vielleicht sollten wir in Zukunft ohne Stammspieler spielen und nur noch rotieren.
Jemand hat gestern einen Namen hier reingeworfen: Tapsoba von Leverkusen. Finde ich gut. Wir sollten Varane lieber nicht zurückholen, seine Zeit hier ist vorbei, und sie war groß. Jetzt braucht es auch Spieler, die zumindest etwas Perspektive haben.
 
Richtig zusammengefasst!!!
Die selben Gedankenspiele habe ich auch.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Real einen Perspektivspieler für die wichtigste Phase der Saison verpflichten wird. Bei allem Respekt vor dem Talent von Inacio und Yoro, aber die beiden brauchen Zeit sich zu akklimatisieren und die hast du in dieser wichtigen Phase nicht. Zum Bespiel: Eder Militao hat 2 Jahre gebraucht um Stammspieler zu werden. Gerne ab Sommer einen der beiden.
Varane wäre mit Thiago Silva meine Wunschlösung.
Varane weil er den Verein kennt und Thiago Silva weil er einfach immer noch unglaublich viel Qualität hat und enorme Erfahrung. Vertrag bis Sommer und Sofortverstärkung.
Ansonsten sehe ich kaum weitere Alternativen für eine Sofortunterstützung und Real wird sich LEIDER nicht im obersten Regal bedienen. Dafür werden die zugehörigen Vereine ihre besten IV's nicht abgeben.
 
Varane und Ramos wären beide bereits eine Option nach der Militao-Verletzung gewesen. Jetzt kommt man wohl nicht mehr drumherum einen Ersatz zu holen. Von Rückkehrern halte ich generell aber nicht sehr viel und zudem ist auch Varane mittlerweile anfällig für Verletzungen. Der Junge hat mit knapp 30 einfach schon 12 Profijahre auf absolutem Top-Niveau hinter sich und das hat seine Spuren hinterlassen. Warum keine nachhaltige, junge Toplösung? Warum traut man das den jungen Spielern nicht zu? Wie lange hat Camavinga Eingewöhnungszeit gebraucht? Wenn das Profil stimmt kann auch ein Top-Transfer funktionieren. Mein Vorschlag: Giorgio Scalvini von Atalanta!
 
Philipp Lienhart von Freiburg, Ex-Castilla Spieler. Guter konstanter IV, den wirst du für 20 Mio. haben können.
 
Warum holen wir nicht Rafa Marín von der leihe zurück?
Dazu noch Varane und das Problem bis Saison Ende ist aufgehoben denke wirklich bei varane würden wir höchstens 15 oder 20 Millionen an Ablöse zahlen oder eine leihe bis Saison Ende wenn seine Option bei den roten gezogen werden sollte.
 
Wie siehts denn eigentlich bei Rafa Marin aus? Macht bei Alaves einen guten Job oder? Würde die Leihe hier vorzeitig abbrechen und ihn ins Boot holen, kann mir vorstellen das er ein guter Ersatz wäre, kennt Madrid in und auswendig, Spanier, kennt die Liga. Ist ne Kante und für sein Alter mMn auch eine absolute Persönlichkeit.
 

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