
Benítez nur halbes Jahr Trainer von Real Madrid
MADRID. Fünf Champions-League-Titel, drei Meisterschaften: Allein aufgrund dieser Erfolge blickt Real Madrid auf herausragende zehn Jahre zurück. Geprägt wurden sie von den Trainern Zinédine Zidane und Carlo Ancelotti, während José Mourinho zuvor den Grundstein gelegt, die Königlichen sportlich international wieder salonfähig gemacht hatte.
Zwischenzeitlich leistete Real sich jedoch auch Fehlbesetzungen an der Seitenlinie. Diese wurden aber derart zügig korrigiert, dass man sich wundert, dass ein Julen Lopetegui oder ein Rafael Benítez in dieser goldenen Ära wirklich mal Coach des weißen Balletts gewesen sind. Letzterer übernahm den Posten im Sommer 2015, nachdem Ancelotti entlassen worden war. Ein Tausch, der für reichlich Unverständnis sorgte. Auch im Kreise der Stars kam die Entscheidung nicht sonderlich gut an.
Angesichts der geringen Harmonie zwischen Mannschaft und Trainer sowie dürftigen fußballerischen Leistungen zog Real relativ schnell wieder die Reißleine, Benítez musste Anfang Januar 2016 abdanken. Der inzwischen 62-jährige Spanier verstand das nicht.
„Man hat uns bei Real Madrid nicht gewinnen lassen“
„Während meiner Zeit bei Real Madrid hat man uns nicht gewinnen lassen. Wir waren Erster in der Champions-League-Gruppe. In der Champions-League-Saison, in der Madrid den Titel gewann, haben wir unseren Job gemacht. Die Mannschaft war ihren Gegnern körperlich überlegen. Als ich ging, lagen wir zwei Punkte hinter Barcelona – mit einem Spiel weniger. Zwei Monate später betrug der Rückstand auf Barça zwölf Punkte“, argumentierte Benítez nun in Interviews mit den Radiosendern ONDA CERO und CADENA SER.
„Als wir in Madrid ankamen, war Ancelotti gerade gegangen. Er hatte eine sehr gute Beziehung zu den Spielern und es schien, als kämen wir mit einer Peitsche an. Es herrschte ein ungünstiges Umfeld: der Abgang von (Iker) Casillas, Keylor Navas, die Festnahme von (Karim) Benzema… Es ergaben sich schwierige Situationen. Und wenn es kompliziert wird: Wer bezahlt dafür? Ich“, so der derzeit vereinslose Übungsleiter, der folglich Newcastle United, Dalian Professional und den FC Everton coachte.
Pokal-Disqualifikation: Benítez weist Schuld von sich
In seine Zeit an der Concha Espina fiel auch die Disqualifikation aus der Copa del Rey. Denis Cheryshev war gegen den FC Cádiz aufgeboten worden, obwohl er aus der Vorsaison eigentlich noch eine Gelbsperre abzusitzen hatte. Obwohl er als Trainer verantwortlich für die Aufstellung ist, weist Benítez die Schuld in dem Fall von sich: „Ich habe dreimal darauf hingewiesen und trotzdem wurde der administrative Fehler begangen. Dann schien es so, als wäre es mein Fehler gewesen, weil ich nicht mehr da war.“
Nachdem der gebürtige Madrilene bei Real wieder Geschichte war, wurde ihm zudem immer wieder nachgesagt, er hätte etwa Cristiano Ronaldo belehrt, ihm während der Vorbereitung in Australien erklären wollen, wie man Freistöße besser tritt. Oder Außenrist-Spezialist Luka Modrić, dass der Ball mit der Innenseite gepasst gehört.
„Niemals gesagt, wie man Freistöße schießen muss“
„Lüge, Lüge, Lüge! Ich habe Luka einmal im Training gesagt, dass man den Ball bei einem Drei-Meter-Schuss normalerweise mit der Innenseite spielt, damit der Ball den Mitspieler sauber und ohne Drall erreicht. Modrić spielt sensationelle Außenrist-Pässe, aber bei Pässen über drei Meter braucht es das nicht. Wenn man aus solchen Dingen eine Nummer machen will, macht man es“, meinte Benítez.
@rafabenitezweb, en @ellarguero, sobre si le recomendó a Modric no chutar con el exterior
???? “Es mentira, como lo de las faltas de Cristiano Ronaldo. Le dije que, a 3 metros, es mejor que el balón llegase sin efecto” pic.twitter.com/UeIuQ5jQHQ
— El Larguero (@ellarguero) February 17, 2023
Ronaldo habe er indes „niemals gesagt, wie man Freistöße schießen muss. Als ich bei Liverpool war, haben wir analysiert, wie er Freistöße schießt. Wir analysierten die Flugbahn, schauten, ob wir etwas ändern konnten, um die Freistöße zu verteidigen, aber sahen, dass das nicht möglich war und vergaßen das Thema. Das war mein einziges Gespräch mit Cristiano in Australien zu diesem Thema. Ich habe ihm nicht gesagt, wie er schießen muss. Alles andere ist eine Lüge. Als Ronaldo nach meiner Zeit Freistöße schoss, wurde seine Statistik schlechter. Ich war überrascht, dass Journalisten, die ich kannte, solche Dummheiten behaupteten, ohne mit mir zu sprechen“.
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