Interview

Modrić will von Krise nichts wissen – gesteht aber: „Wir wirken gespalten“

Luka Modrić sieht davon ab, Real Madrids negative Situation als Krise zu bezeichnen und bezieht sich dabei auf seine zwölfjährige Erfahrung in der spanischen Hauptstadt. Der Kapitän gesteht allerdings, die Mannschaft wirke in taktischer Hinsicht „gespalten“ und weist darauf hin, dass mehr Arbeit notwendig sei.

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Luka Modric Real Madrid
Luka Modrić ist seit dieser Saison Real-Kapitän – Foto: Angel Martinez/Getty Images

Modrić: „Krise ist kein Wort, über das ich gerne spreche“

MADRID. Jetzt ist man nicht mal mehr im Estadio Santiago Bernabéu sicher. Dort, wo Real Madrid anderthalb Jahre lang kein einziges Pflichtspiel verloren hatte, sprangen nun zwei Niederlagen direkt nacheinander heraus.

Nach dem 0:4 gegen den FC Barcelona am 26. Oktober war man im Kosmos der Königlichen mehr oder weniger mit der Erwartungshaltung an die Champions-League-Partie gegen Serie-A-Vertreter AC Mailand herangegangen, dass sich der Frust von der Seele geschossen wird. Stattdessen stand am Ende ein 1:3 auf der 360-Grad-Videoanzeigetafel.

Krisen wie die aktuelle musste Luka Modrić in seiner langen Zeit als Real-Profi zu seinem Glück nur selten durchstehen – wobei er diesen Begriff trotz der misslichen Lage gar nicht verwenden möchte. „Es ist keine Krise, das ist kein Wort, über das ich gerne spreche. Ich bin seit zwölf Jahren hier und es ist nicht das erste Mal, dass ich diese Situation erlebe. Qualität reicht nicht aus, wir müssen mehr als Team arbeiten – dann ist es einfacher für uns. Ich bin sicher, dass wir wieder aufstehen werden“, wird der Kapitän auf der UEFA-Website zitiert.

Real Madrid wirkt „auf dem Platz ein wenig gespalten“

„Es ist nicht nur ein Teil des Teams, es ist das Ganze. Wir müssen als Team besser werden, auf dem Platz geeinter und versuchen, Lösungen zu finden, denn im Moment wirken wir auf dem Platz ein wenig gespalten, in dem Sinne, dass wir weit voneinander entfernt sind. Wir müssen zu unserer Hauptstärke aus all diesen Jahren zurückfinden“, betonte Modrić.

In der Königsklasse hat sich der amtierende Titelträger selbst in arge Bredouille gebracht. Nach dem 3:1 gegen den VfB Stuttgart, dem 5:2 gegen Borussia Dortmund, dem 0:1 in Lille und ebenjener Pleite gegen Milan stehen in der neuen Vorrunde nach vier von acht Spieltagen bloß sechs von zwölf Punkten zu Buche.

Real findet sich in der 36er-Tabelle daher nur auf Rang 18 wieder, das würde derzeit nicht für den direkten Achtelfinal-Einzug reichen. Dieser ist den ersten acht Vereinen vergönnt. Modrić und Co. müssten sich das K.o.-Ticket stattdessen über die Playoffs mit Hin-und-Rückspiel-Modus sichern. Ein Szenario, das angesichts ausstehender Duelle mit dem FC Liverpool (27. November), Atalanta (10. Dezember), RB Salzburg (22. Januar) und Stade Brest (29. Januar) nicht gerade unwahrscheinlich erscheint.

Modrić mit Real Madrid in Not: „Es braucht Zeit“

Der 39-Jährige: „Ich bin sicher, dass wir uns verbessern, aber es braucht Zeit. Wir haben nur sechs Punkte und uns stehen jetzt harte Spiele bevor. Wir müssen zusammenhalten und versuchen, das zu korrigieren, was wir falsch machen.“ Durchhalteparolen, die man aus dem Real-Lager vor dem Hintergrund der spielerischen Armut schon seit Wochen zu hören bekommt. Und die nicht wenige Anhänger allmählich ermüden.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Doch Luka, es ist eine Krise! Eine riesengrosse Krise auf sehr vielen Ebenen und der erste Weg aus dieser Krise ist sich das endlich mal selber einzugestehen und anzufangen diese Probleme zu lösen!
 
Es tut mir leid für ihn und seine tolle Karriere, dass er den passenden Zeitpunkt für den Abschied deutlich verpasst hat.
 
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.

"Wenn wir also keine Krise haben, brauchen wir auch nichts zu ändern und können wie gewohnt weitermachen." - Luka Modric
 
Deswegen läuft es nicht. Weil niemand einsehen will, dass es eben nicht nur Pech und kein Spielglück ist, sondern ein spielerisches und taktisches Problem.
Naja, würde KM9 endlich mal seine 100Torchancen nutzen würde hier keine von der Krise reden. Dann würden auch die Gegentore nicht so ins Gewicht fallen. Das nun ausgerechnet dem sonst so coolen KM9 bei Real vorm Tor die Nerven versagen ist auch nicht zu erwarten gewesen.
 
Es tut mir leid für ihn und seine tolle Karriere, dass er den passenden Zeitpunkt für den Abschied deutlich verpasst hat.

Ja viel zu spät leider. Wenn er 2018 zu Inter oder City gewechselt wäre, wäre das der perfekte Abschied gewesen. Leider hat er das nicht gemacht.
 
Vielleicht muss man auch ehrlich sein, abgänge wie die von kroos,marcelo,modric ( prime) sind nicht so schnell zu ersetzten....
Die Neuzugänge brauchen zeit.....
Jude ist gefühlt seit einem jahr im tief, ein Schatten seiner letztjährigen form...
Vorne passt nix zusammen, wieder ohne eine 9 in die saison gestartet.fahrlässig...
Hinten ohne bank und naja .....pech gehabt.

Vieles haben die Realverantwortlichen selber verkackt....
 

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