Interview

„Ich habe entschieden“: Nacho macht es spannend

Nacho Fernández weiß, wie seine Zukunft vor dem Hintergrund des auslaufenden Vertrags bei Real Madrid aussieht – nur möchte er das angesichts des anstehenden Endspiels in der Champions League noch nicht mit der Öffentlichkeit teilen. Widersprüchlich äußert sich der 34-Jährige bei der Frage, ob seine Entscheidung unveränderbar sei. Sein Kapitänsamt habe keinen Einfluss.

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Nacho Fernández Real Madrid
Nacho klärt erst nach dem CL-Finale zu seiner Zukunft auf – Foto: David Ramos/Getty Images

Zukunft bei Real Madrid? Nacho will nichts sagen

MADRID. Nach dem emotionalen Abschied von Toni Kroos am vergangenen Samstag beim LaLiga-Abschluss gegen Real Betis wird sich das Estadio Santiago Bernabéu am Sonntag bei der möglichen Feier des Champions-League-Titels womöglich noch einer weiteren Ikone Lebwohl sagen müssen, deren Vertrag ausläuft. Während im Falle von Luka Modrić jedoch alles nach einer Verlängerung aussieht, tendiert Nacho Fernández im Alter von 34 Jahren in seinem Karriere-Spätherbst offenbar eher zu einem Vereinswechsel. Für ihn wäre es der erste jemals, nachdem er 2001 als Elfjähriger in die Jugend der Blancos gekommen war.

Für einen Fortgang spricht gefühlt auch: Modrić brachte am Montag in einem Interview mit dem Radiosender COPE unter dem Strich den Wunsch eines Verbleibs zum Ausdruck, Nacho hingegen ließ das vermissen. Der Kapitän holte bei ONDA CERO weit aus, ohne letztlich aber so richtig zumindest ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen. Einzige Erkenntnis: Ihm selbst ist schon klar, was kommt. „Ja, ich habe es entschieden“, so Nacho.

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„Nicht der Moment, zu sagen, dass ich bleibe oder gehe“

Es sei aber schwierig zu verraten, „vor allem in einer Woche, in der es für uns um so viel geht. Nur ich und meine Familie wissen es. Ich werde heute nichts sagen, dafür ist es nicht der Tag. Ich hatte aber schon immer sowohl vor als auch nach einer Saison Gespräche mit dem Klub. Sie sind immer entscheidend in meiner Karriere gewesen. Aus Respekt vor dem Klub und meinen Mitspielern ist es nicht der Moment, um zu sagen, dass ich bleiben oder gehen werde. Nur ich weiß es. Ich denke einzig und allein an das Finale, muss die Saison gut beenden. Danach werde ich reden“, kündigte er an.

Seitens des Vereins kann Nacho jederzeit wieder verlängern, bei Real würde er im Falle eines Verbleibs nach dem bereits erfolgten Comeback von Éder Militão und der Rückkehr von David Alaba in absehbarer Zeit aber wohl wieder in die zweite Reihe rücken. Medienberichten zufolge liegen ihm auch Angebote aus den USA und von Inter vor.

Entschluss in Stein gemeißelt? Nachos äußert sich seltsam

Widersprüchlich äußerte sich der Defensiv-Allrounder zu der Frage, ob irgendetwas noch für eine Kehrtwende sorgen könnte. „Nein, nichts, nichts. Ich habe es entschieden, warte aber ab, denn es kann viel passieren“, lauteten seine Worte.

Und weiter: „Es gab Saisons, in denen es so schien, als sei alles entschieden. Und dann hat sich durch Umstände alles gewendet – durch Spiele, durch Gespräche, durch Dinge, die auch nicht allein an einem selbst liegen. Ich bin und war sehr glücklich bei diesem Klub, habe bei diesem Klub praktisch nichts mehr zu erreichen, bin aber ein sehr ambitionierter Spieler. Die Bedeutung der Kapitänsbinde nimmt keinen Einfluss auf meine Entscheidung. Es gab Jahre, in denen ich die Kapitänsbinde nicht trug und mich genauso wichtig fühlte. Kapitän zu sein, ist sehr besonders. Die Saison war für mich bei all dem, was ich erlebt habe, eine Zehn. Jetzt kann ich das Sahnehäubchen in ein paar Tagen hoffentlich draufsetzen.“

Um dann zu gehen? Dass er auf Real so oder so nichts kommen lässt, stellte er jedenfalls mal klar. „Über den Klub kann ich absolut nichts Schlechtes sagen. Real Madrid ist nicht nur wegen all der Erfolge, sondern auch aufgrund des Umgangs gegenüber seinen Spielern unglaublich“, betonte der Routinier, der am Montag in Spaniens vorläufigen Kader für die Europameisterschaft in Deutschland nominiert wurde. Eine erfreuliche Nachricht, die ihn auf eine gewisse Weise überraschte: „Ich hatte wenig Hoffnung, um ehrlich zu sein.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Wenn er geht, dann frage ich mich warum er es nicht gesagt hat. Dann hätte man ihn wie Kroos verabschiedet. Denke sowohl Modríc als auch Nacho bleiben.
 
Solche Abschiede und Abschiedsgedanken tragen unweigerlich mit dazu bei, dass die Spannung abfällt. Natürlich kann es auch sein, dass innerhalb der Kabine schon seit langem Klarheit herrscht, aber ich finde es absolut kontraproduktiv ein paar Tage vor dem Spiel solche Gedanken in seinen eigenen und auch in den Kopf der Mitspieler zu lassen. Vielleicht bin ich einfach ein bisschen paranoid und sehe Gespenster...mich treibt die Angst, dass zuviel Lockerheit in den Köpfen der Spieler festsitzt. Der BVB wird in jeden Zweikampf alles reinschmeißen und wenn wir nicht absolut an die Grenzen gehen werden wir das Finale nicht gewinnen. Favoritenrolle und gedankliche Nebenschauplätze liegen uns nicht. Das hat sich in der Vergangenheit mehrfach gezeigt.

Ich glaub du machst dir hier wirklich zu sehr den Kopf, aber gebe dir damit recht. Real muss im Finale auch komplett auf dem Platz sein und nicht wie in München die ersten 20 Minuten vergessen. Das Schlummern schaffen sie manchmal auch ganz ohne Nebenschauplätze.
 

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