Reportage

Real Madrids meisterliche Defensive: Antonio Rüdiger ragt heraus

Real Madrid verteidigt die Tabellenführung in LaLiga – auch dank einer starken Defensive. Allen voran Antonio Rüdiger ragt aktuell heraus. Der deutsche Nationalspieler ist unverhofft zum Dauerbrenner geworden und könnte die Königlichen nun zum spanischen Meistertitel führen.

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Antonio Rüdiger Real Madrid
Rüdiger sammelte von allen Real-Profis bislang die meisten Minuten – Foto: OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images

Antonio Rüdiger aus Reals Abwehr nicht wegzudenken

MADRID. Es gibt ein Sprichwort, das dürfte fast schon so alt wie Real Madrid selbst sein. „Die Defensive gewinnt Meisterschaften“, so das Credo. Dass dieser Leitsatz gilt, untermauerte nun Daniel Ceballos. „Um die Meisterschaft zu gewinnen, man muss sehr wenig Tore kassieren“, sagte der Mittelfeldspieler nach dem 2:0-Sieg der Blancos gegen den FC Granada. Für die Königlichen war es im 15. LaLiga-Spiel bereits das achte zu Null.

Zu verdanken haben die Madrilenen dies auch ihrer Nummer 22: Antonio Rüdiger. Der gebürtige Berliner ist bei Real Madrid unverhofft zum Dauerbrenner geworden. Hinter David Alaba und Éder Militão ist er eigentlich Innenverteidiger Nummer Drei im Kader des spanischen Rekordmeisters. Da sich Militão aber gleich im ersten Saisonspiel das Kreuzband riss, rückte Rüdiger nach – und vertritt bis dato den immer noch verletzten Brasilianer. Dabei wirkt Rüdiger längst nicht mehr nur wie Militãos Vertreter.

Carlo Ancelotti schwärmt von Antonio Rüdiger

Von allen Innenverteidigern sammelte Rüdiger bei Real Madrid seit Saisonstart wettbewerbsübergreifend die meisten Einsätze: 19. Nur das Spiel gegen Valencia (5:1) verpasste der deutsche Nationalspieler aufgrund einer Gelb-Sperre. Ansonsten stand Rüdiger immer auf dem Platz und das sogar 18 Mal in der Startformation. Wie wichtig Rüdiger für die Königlichen geworden ist, beweist auch der Blick auf eine ganz andere Bilanz: Mit bislang 1.660 gesammelten Spielminuten ist er in dieser Saison der Blanco mit den meisten – vor Federico Valverde (1.580)!

Trainer Carlo Ancelotti schätzt Rüdigers Qualitäten und sah deshalb gegen Granada davon ab, seinem Dauerbrenner eine Pause zu gewähren. „Rüdiger hat in allen Partien viel Konzentration, eine sehr gute Einstellung und viel Intelligenz im Positionsspiel gezeigt. Er ist für uns ein perfekter Innenverteidiger“, so Ancelottis Worte vor dem Spiel. Am Samstagabend bewies Rüdiger dann einmal mehr, dass er für Real Madrid der „perfekte Innenverteidiger“ ist.

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Real Madrids Abwehr präsentiert sich meisterlich

Dass von Granada offensiv nichts kam, lag auch an der souveränen Vorstellung Rüdigers und seiner Abwehrkollegen. Real Madrids Abwehrriese erstickte jeden auch noch so hauchzarten Offensivversuch der Andalusier im Keim, ohne dabei zu überdrehen. Auch seine Ballsicherheit war bemerkenswert mit einer Passquote von 97 Prozent (REAL TOTAL-Note 1,5). Von den Fans im Estadio Santiago Bernabéu wurde sein starker Auftritte mit Sprechchören bedacht – mehr geht quasi wirklich nicht.

Auch dank der zuletzt bravourösen Auftritte von Rüdiger steht Real Madrid nach dem 15. Spieltag in der Primera División an der Tabellenspitze. Die Merengues haben bisher 33 Tore erzielt und gerade mal neun kassiert – ein meisterlicher Wert! In Europas Top-5-Ligen kassierten nur zwei Teams weniger Gegentore: Nizza nach 14 Spielen nur fünf und Inter Mailand nach 13 bloß sieben. In den anderen Ligen stehen der FC Bayern München nach zwölf Partien bei neun Gegentoren und Arsenal nach 14 bei elf.

Der amtierende spanischer Meister FC Barcelona stand zum selben Zeitpunkt der Vorsaison nach dem 15. Spieltag bei 34:6 Toren – Real Madrid ist von diesem Wert nicht weit entfernt und ist auch deshalb bislang der Top-Anwärter auf den Meistertitel.

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Kommentare
Die Frage der 3er-Kette hat sich in den letzten Jahren fast zur philosophischen Frage entwickelt. Klar würde sie sich aufgrund unserer Kaderzusammenstellung durchaus anbieten, allerdings sehe ich in der Ausführung immer wieder die selben Probleme. Ich schreib mal die wesentlichen hin, die mir immer wieder untergekommen sind und warum ich mich als Coach wieder davon verabschiedet habe.
1. Die Spieleröffnung findet fast zwangsweise über die Dreierkette statt, denn falls man im Spielaufbau noch jemanden aus dem Mittelfeld nach hinten zieht fehlen mit insgesamt 4 Leuten hinter dem Ball vorne die Optionen.
2. Im Defensivverbund gibt es immer wieder Abstimmungsprobleme in den Zwischenräumen weil die Dreierkette tendenziell nur den Raum abdeckt. Gegner, die diese Problematik erkennen nutzen das systematisch aus.
3. Das Spielsystem ist ohne Spielertausch kaum variabel im Spielverlauf, da man bei Umstellung praktisch immer einen der 3 Innenverteidiger rausnehmen muss.
4. Die Schienenspieler sind nach 60 Spielminuten durch und du brauchst 2 gleichwertige Ersatzspieler (wären bei uns Vazquez und Fran...)

Klar gibts auch Vorteile, aber die Nachteile überwiegen für mich. Bzgl. Rüdiger möchte ich dir zustimmen. Ich bin selbst oft überrascht wieviel Gefühl er doch in seinem Schlappen hat wenn er die nötige Zeit hat. Wenns drauf ankommt verlasse ich mich dann aber doch lieber beim technisch eindeutig versierteren Alaba, der durch seine lange Zeit als ZDM wesentlich bessere Voraussetzung für diese Aufgabe hat.
Bei Tchou hab ich einfach noch Hoffnung, der macht noch ein paar Steps, einfach weil er die Zeit hat und sich noch entwickeln kann.
Bei meinem heimlichen Favoriten, dem 3-5-2 wäre die Frage mit Mili, Rüdiger und Alaba übrigens geklärt.

Weil Du Spieleröffnung erwähnst. Ich finde Rüdiger spielt ziemlich oft ziemlich Punktgenaue lange Bälle, etwas das mir zu Chelsea Zeiten nie wirklich aufgefallen ist. In Madrid überspielt er damit oft die letzte Reihe. Klar nie aus der Not heraus und unter Druck im eigenen Sechzehner. Aber da soll er auch lieber den Wadenbeißer machen und seiner Zerstörungswut freien Lauf lassen.
 
Die Frage der 3er-Kette hat sich in den letzten Jahren fast zur philosophischen Frage entwickelt. Klar würde sie sich aufgrund unserer Kaderzusammenstellung durchaus anbieten, allerdings sehe ich in der Ausführung immer wieder die selben Probleme. Ich schreib mal die wesentlichen hin, die mir immer wieder untergekommen sind und warum ich mich als Coach wieder davon verabschiedet habe.
1. Die Spieleröffnung findet fast zwangsweise über die Dreierkette statt, denn falls man im Spielaufbau noch jemanden aus dem Mittelfeld nach hinten zieht fehlen mit insgesamt 4 Leuten hinter dem Ball vorne die Optionen.
2. Im Defensivverbund gibt es immer wieder Abstimmungsprobleme in den Zwischenräumen weil die Dreierkette tendenziell nur den Raum abdeckt. Gegner, die diese Problematik erkennen nutzen das systematisch aus.
3. Das Spielsystem ist ohne Spielertausch kaum variabel im Spielverlauf, da man bei Umstellung praktisch immer einen der 3 Innenverteidiger rausnehmen muss.
4. Die Schienenspieler sind nach 60 Spielminuten durch und du brauchst 2 gleichwertige Ersatzspieler (wären bei uns Vazquez und Fran...)

Klar gibts auch Vorteile, aber die Nachteile überwiegen für mich. Bzgl. Rüdiger möchte ich dir zustimmen. Ich bin selbst oft überrascht wieviel Gefühl er doch in seinem Schlappen hat wenn er die nötige Zeit hat. Wenns drauf ankommt verlasse ich mich dann aber doch lieber beim technisch eindeutig versierteren Alaba, der durch seine lange Zeit als ZDM wesentlich bessere Voraussetzung für diese Aufgabe hat.

Gibt da auch kein Richtig oder Falsch und ich verstehe dein Ansatz.
Was die Alternativen Außen ab er 60 Minute angeht bin ich etwas anderer Meinung, nicht das sie fehlen würden ( sehe ich genau so wie du ), aber Qualitativ empfinde ich gerade die Mittelfeldspieler im Kader von Real Madrid mehr als gemacht dafür genau diese Absimmungsprobleme zu kompensieren. Mit Sicherheit nicht von Heute auf Morgen, nur sind die jungen Spieler alles noch keine fertigen Spieler und von ihren Fähigkeiten her sind sie jetzt schon auf einen beachtlichen Level, da ist noch einiges an Potenzial was herausgekitzelt werden kann.
Wo ich Dir auf jeden Fall Recht gebe ist, das Alaba, Rüdiger und Militao in einer Dreierkette was die Abstimmung angeht die größte Baustelle wäre, wobei Rüdiger ich da ein Stück rausnehmen muß weil er das kennt.

Gemessen an den derzeitigen Langzeitverletzten und einen nicht vorhandenen 9er auf Beast Mode ist das eigentlich Aussage genug was zur Zeit in diesem Kader steckt und ich sehe da wenig Glück. Ein akutes 3-5-2 würde ich auf Anhieb also auch nicht durchdrücken wollen, weil genau dann ( wahrscheinlich ) deine Befürchtungen zu Tage kommen. Aber mit dem aus den vollen Schöpfen können halte ich diese Formation für nicht Aussichtslos, gerade gegen tiefer stehende Gegner mit 5er Kette und ein Mann Armee im Sturm.

So oder so, derzeit bin ich einfach Zufrieden weil ich soviel Entwicklung sehen darf und mich einfach darauf freue was noch kommt.
Nur ein bisschen mehr Variabilität würde ich mir manchmal wünschen, gerade wenn es nicht so läuft und der Gegner dich ausliest.
 

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