Analyse

Real siegt nach Wechseln: System des Fünfermittelfelds begraben?

Wie bereits bei den Spielen der Supercopa de España ging Zinédine Zidane das Derby in der Liga gegen Atlético (1:0) mit fünf Mittelfeldspielern in der Startelf an – bis zur Halbzeit. „Ich war nicht zufrieden“, erklärte der Franzose, der zur zweiten Hälfte erfolgreich umstellte und den Fokus auf die offensiven Außenbahnen legte. Real bekam mehr Zugriff und erzielte folglich durch Karim Benzema den Siegtreffer. Das Ende für das anfängliche System?

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Zidane vollzog goldene Wechsel, wovon Offensive profitierte – Fotos: Angel Martinez/Getty Images

Fünfermittelfeld: Zidane gesteht Fehler ein

MADRID. Mit Fede Valverde, Casemiro, Toni Kroos, Luka Modrić und Isco brachte Zinédine Zidane in der Startformation für das Derbi Madrileño gegen Stadtrivalen Atlético (1:0) gleich fünf Mittelfeldspieler von Beginn an. Bereits in der Supercopa de España ließ der Franzose im Halbfinale gegen den FC Valencia (3:1) und im Finale gegen die “Rojiblancos” (4:1 n. E.) so auflaufen. Ein System, das nach dem Turnier in Saudi-Arabien vielversprechend schien, erwies sich beim Ligaderby jedoch als gescheiterte Taktikvariante. Das Ende für das Fünfermittelfeld?

Kein ordentlicher Spielaufbau und folgerichtig wenig vielversprechende Torchancen in Hälfte eins. “Zizou” war zum Handeln gezwungen. “Es lag nicht an den Spielern, sondern an mir”, gestand sich Reals Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Derbysieg seinen taktischen Fehler zu Spielbeginn ein. Der 47-Jährige entschied sich dafür, Toni Kroos und Isco nach nur 45 Minuten vom Platz zu nehmen – diese in Lucas Vázquez und Vinícius Júnior mit zwei Flügelspielern zu ersetzen und so das System umzustellen.

Spielbestimmend über die Flügel – Benzema profitiert

“Wir sind dann anders aufgetreten, haben das Spiel breiter gemacht, vorne für Druck gesorgt, sind intensiver aufgetreten”, analysierte Zidane den Matchplan, der mit seinen Wechseln aufgegangen war. Agierte Atlético in der ersten Hälfte teilweise fahrlässig in der Defensive, wussten die Königlichen dennoch keinen Durchbruch zu erlangen. So war es zweimal Sergio Ramos, der vorgerückt war, aber seine Torqualitäten nicht unter Beweis stellen konnte. Während sich bei den Blancos viel im Zentrum des Mittelfelds abspielte, wirkte ein Karim Benzema im Sturmzentrum verloren. Ein Problem, mit dem bereits Luka Jović bei der Supercopa haderte.

Der Siegtreffer in der 56. Spielminute durch Benzema “sagt ja alles”, so Zidane weiter. Über die Flügel deutlich präsenter, steckte ein – wieder – immer stärker werdender Vinícius auf Außenverteidiger Ferland Mendy durch, der seinen Landsmann in der Strafraummitte mustergültig bedienen konnte. Real drückte weiter, ließ dazu hinten in der Defensive wenig zu. Am Ende siegten die Blancos verdient mit 1:0 und das mit nach 90 Minuten dominanten Statistiken (5:1 Torschüsse, 65 zu 35 Prozent Ballbesitz).

Doppelte V-Power und rückkehrende Heilsbringer

Das System des Fünfermittelfelds nun begraben? Mit Vázquez und auch Vinícius präsentieren sich Reals Flügelspieler derzeit in beachtlicher Form. Konnten beide bereits beim 4:0-Achtelfinaltriumph in der Copa del Rey bei Real Zaragoza überzeugen, leisteten die flinken Offensivspieler auch ihren Beitrag zum Derbysieg über die “Colchoneros”. Doch da gibt es ja auch noch einen Gareth Bale und einen Eden Hazard, die bei den Königlichen schon bald wieder auf dem Platz stehen werden.

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Trotz ausreichender Fitness stand der Waliser zwar nicht im Derbykader, er hat laut seinem Coach aber “seinen Status im Team nicht verloren”, doch mit einem Comeback nach seinen Knöchelproblemen ist in Kürze zu rechnen – wohl bereits am kommenden Donnerstag im Viertelfinale der Copa del Rey gegen Real Sociedad. Wie es hingegen bei Eden Hazard aussieht, ist noch offen. Ein Einsatz gegen “La Real” kommt höchstwahrscheinlich noch zu früh für den Belgier, der seit Ende November wegen eines Haarriss im Fuß außen vor ist.

Für die kommende Aufgabe in LaLiga bei Osasuna könnten Zidane mit Vázquez, Vinícius, Bale, Hazard und auch Rodrygo – was Flügelspieler angeht – aus dem Vollen schöpfen. Geballte Offensivpower über die Flügel, die es vor allem in Hinblick auf Manchester City in der Champions League und den FC Barcelona in der Primera División braucht!


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Kommentare
Nicht meine Lieblingsformation aber ich mag die Vielfältigkeit, die Zidane zeigt und wie er auch Spiele taktisch umdrehen kann, von daher alles was für uns nützlich sein kann, soll auch als Möglichkeit bleiben
 
Nicht meine Lieblingsformation aber ich mag die Vielfältigkeit, die Zidane zeigt und wie er auch Spiele taktisch umdrehen kann, von daher alles was für uns nützlich sein kann, soll auch als Möglichkeit bleiben

Finde es auch gut, dass er flexibel ist und nicht dogmatisch an einem System festhält. In der Halbzeit ua DEN wichtigsten Mittelfeldspieler für eine Systemumstellung im Stadtderby herunterzunehmen traut sich sicher nicht jeder. In der PK zugeben, dass seine Startformation ein Fehler war, macht auch nicht jeder. Chapeau, Zizou!
 

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