
Tite adelt Vinícius: „Du bist der Neymar von 2014“
Lang dauert es nicht mehr und dann steht bereits das nächste große Turnier an, die Weltmeisterschaft in Katar. Ab dem 21. November will Brasiliens Trainer Tite in seiner letzten großen Herausforderung mit der Nationalmannschaft noch einmal glänzen, danach wird der 61-Jährige die „Seleção“ verlassen. Einer seiner Juwelen für das Turnier wird Reals Flügelflitzer Vinícius Júnior sein.
Der Übungsleiter, der mit seinem Team 2019 die Copa América gewann, verglich ihn zuletzt in einem Interview im brasilianischen Podcast Sexta Estrela (übersetzt von El Bernabéu) sogar mit Superstar Neymar. So schmeichelte er Viní im Nationalmannschafts-Training mit folgenden Worten: „Du bist der Neymar von 2014, denn der Neymar des FC Barcelona und des Nationalteams war damals ein Neymar auf dem Flügel, heute ist er im Zentrum.“ Dort will der brasilianische Trainer Neymar übrigens auch lassen, denn er nenne jeden Trainer, der Neymar auf den Flügel stellt, „einen Esel“, da einem Spieler seiner Qualität damit „die kreativen Möglichkeiten stark eingeschränkt“ werden würden.
Vinís großer Leistungssprung: „Er spielt mit mehr Natürlichkeit“
Seit Juli 2018 kickt der 21-Jährige jetzt bei Real Madrid und hat sich seitdem zu einem wahren Glücksgriff auf der linken Außenposition herauskristallisiert– und zudem so etabliert, dass mittlerweile wohl nicht mal mehr ein Cristiano Ronaldo eine Chance hätte. Coach Tite meint, dass „sein Reifeprozess in Madrid zwei Jahre gedauert hat“, merkt aber an: „In der Nationalmannschaft geht das viel schneller, und diese Natürlichkeit, mit der er spielt, hat vorher nicht stattgefunden. Wenn er eingewechselt wurde, kam er nicht in Fahrt, wie bei der Copa América – gerade wegen dieser Anpassungszeit.“
Was mittlerweile vor allem im Team der Madrilenen offensichtlich ist und spätestens nach Vinícius’ letzter Saison keinen Zweifel mehr übrig lässt, bestätigt auch sein Trainer: „Jetzt spielt er mit viel mehr Natürlichkeit, als wäre ihm eine Last von den Schultern gefallen.“
Das Beste aus Viní herausholen: „Ich fragte Ancelotti um Rat“
Mit stolzen 22 Treffern und 20 Vorlagen beendete der Brasilianer die Saison 2021/22. Er entwickelte sich zum unverzichtbaren Mitspieler für Karim Benzema und trug so in großem Maße zu Reals drei Titeln bei – ganz zu Schweigen vom 1:0-Siegtreffer gegen den FC Liverpool im Champions-League-Finale. Ein so erfahrener Trainer wie Tite kann da gar nichts anderes im Sinn haben, als Viní auch für das Nationalteam so wertvoll und unverzichtbar zu machen. Was bietet sich da besser an als ein Gespräch mit Carlo Ancelotti. „Ich habe ihn um Rat gefragt, was wir tun können, welche taktischen Funktionen sie in Madrid anwenden, um ihm zu helfen, in der Nationalmannschaft so zu spielen, wie er es in Madrid tut. Wir sprachen über Offensivsituationen, die ihm kreativen Freiraum geben würden, über den kreativen Prozess. Das ist eine schöne und transparente Sache von zwei Trainern, die das Beste aus ihm herausholen wollen“, so Tite.
Große Ehre: Vinícius wird mit seinem Idol Neymar verglichen
Bei Vinícius gingen diese Aussagen seines Trainers sicherlich runter wie Öl, denn bereits im Jahr 2019 gab der damals 18-Jährige in einem Interview preis, dass er zu seinem Landsmann aufblicke: „Neymar ist mein Idol. Auf dem Platz versuche ich, viele Dinge nachzumachen. Er schickt mir immer Videos und sagt: ‚Mach dasselbe, du Jugend-Kicker.‘ Auf dem Feld macht er die Sachen wie kein anderer.“ Offensichtlich haben die Videos Wirkung gezeigt und jetzt beginnt Vinícius selbst, Sachen wie kein anderer zu machen. Und das schönste daran: Das hat Neymar auch schon mitbekommen – erst vor kurzem äußerte er sich nämlich wiederum im Interview mit RMC SPORT zu seinem neun Jahre jüngeren Kollegen auf die Frage, wer aktuell der beste Spieler sei: „Mbappé hatte eine tolle Saison, Benzema auch. Ich habe dieses Jahr wenig Fußball geschaut, aber von dem, was ich gesehen habe, ist es Vinícius.“
Von einem Kompliment wie diesem dürfte der Youngster nur geträumt haben und sich in knapp viereinhalb Monaten als „der Beste“ auf demselben Platz mit seinem Idol gegen die großen Teams zu beweisen, ist dann Wohl die Kirsche auf der Sahnetorte. Und falls die Natürlichkeit doch mal verloren geht: Ancelottis Tipps helfen Tite bestimmt, seinen „Neymar von 2014“ wieder in die Spur zu bringen.
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