
Erinnerungen an Debakel gegen Ajax werden wach
MADRID. So einige Anhänger von Real Madrid haben sich zurückerinnert gefühlt. An einen Abend, der in der vergangenen Dekade der Königlichen einer der schwärzesten war. Das weiße Ballett liegt im Estadio Santiago Bernabéu 0:3 zurück, schöpft durch ein Tor zum 1:3 wieder etwas Hoffnung, kassiert prompt aber das 1:4. Wie am 5. März 2019 beim blamablen Champions-League-Achtelfinal-Aus gegen Ajax Amsterdam (1:4), so auch am Donnerstag, elf Monate später, im Copa-del-Rey-Viertelfinale beim 3:4 gegen Real Sociedad.
Sergio Ramos und Co. haben gegen die Basken um Martin Ødegaard erstmals seit jener Schmach auf europäischem Terrain mindestens drei Gegentreffer vor heimischer Kulisse kassiert – Pokal-Aus! Unter Zinédine Zidane zappelte es zum ersten Mal überhaupt in einem Pflichtspiel viermal im eigenen Netz. Mit der unvorhergesehenen Niederlage erlebt er als Trainer der Madrilenen in diesem Wettbewerb ein weiteres Fiasko. In der Saison 2017/18 war Real mit dem 47-Jährigen ebenfalls im Bernabéu kläglich im Viertelfinale gescheitert. Gegen den Underdog folgte auf einen 1:0-Sieg eine 1:2-Niederlage.
„Zizou“ hatte damit ordentlich zu knabbern, er bezeichnete dieses Scheitern als das größte Versagen in seiner Funktion als Coach. In diesem Jahr sollte alles besser werden. Wirklich. „Zidanes offene Rechnung: Es geht um mehr als nur die Meisterschaft“, hatte REAL TOTAL erst in der vergangenen Woche nach dem souveränen Erfolg in Zaragoza (4:0) getitelt. Jetzt die aus Reals Sicht ernüchternde Nachricht: Mit dem Pokalsieg wird es abermals nichts.
Die Copa del Rey bleibt für Zidane eine Mission impossible. Real Madrid erwacht auf schmerzhafte Weise aus dem Traum vom Triple. Die Sportzeitung MARCA nach dem K.o. im Viertelfinale
Real im Pokal seit 2014 nur einmal im Halbfinale
Genau genommen ist es nun schon die sechste Spielzeit in Folge, in der sie den Titel nicht holen, geschweige denn überhaupt in das Endspiel einziehen. Nach dem vorerst letzten Triumph im Jahr 2014 gegen den FC Barcelona (2:1) begann eine bis heute anhaltende Negativ-Serie. 2014/15: Achtelfinal-Aus gegen Atlético (0:2, 2:2). 2015/16: Disqualifikation nach der ersten Runde, weil Denis Cheryshev im Hinspiel gegen den FC Cádiz (3:1) trotz einer Gelbsperre aufgelaufen war. 2016/17: Viertelfinal-Aus gegen Celta Vigo (1:2, 2:2). 2017/18: Der erwähnte K.o. gegen Leganés. 2018/19: Halbfinal-Aus gegen Barça (1:1, 0:3).
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Und jetzt ist wieder einmal bereits vor dem Endspiel Endstation. Nach 2002 (1:2 im Finale gegen Deportivo La Coruña) und 2013 (1:2 n. V. im Finale gegen Atlético) hat Real in diesem Jahrhundert auch seine dritte Pokal-Partie im Bernabéu im Ein-Spiel-Modus verloren.
3 – Real Madrid have lost their three single games at Santiago Bernabéu in 21st Century (all of them in Copa del Rey): vs Deportivo de La Coruña in 2002 Final (1-2), vs Atlético de Madrid in 2013 Final (1-2) & vs Real Sociedad in 2020 Quarters Final (3-4). Psycho#CopaRey2020 pic.twitter.com/y6kuUzCVzN
— OptaJose (@OptaJose) February 6, 2020
Barça-Aus in Bilbao: Real wirft Titel praktisch weg
Spätestens nachdem das kriselnde Barça am Donnerstag nur zwei Stunden später mit einer 0:1-Pleite bei Athletic Bilbao ebenfalls eliminiert wurde, verhärtet sich der Eindruck, dass Zidanes Ensemble mit der ersten Niederlage seit dem 19. Oktober 2019 – damals 0:1 in der Primera División gegen RCD Mallorca – einen durchaus bedeutenden Titel fahrlässig weggeworfen hat. Die möglichen Kontrahenten für die Runde der letzten Vier wären Bilbao, Zweitligist CD Mirandés und der FC Granada gewesen. Alles keine allzu großen Namen.
Selbst in einer Saison, in der scheinbar vieles für den 19-maligen Pokalsieger aus Madrid spricht, klappt es nicht. Aber wenn nicht jetzt, wann dann?
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