
Fünf Spieltage lang nicht Erster – aber dann
MADRID. Das ist gerade noch einmal gut gegangen. Real Madrid bringt eine Champions-League-Gruppenphase hinter sich, die turbulenter und grotesker kaum hätte verlaufen können. Nach je drei Partien liegen die Königlichen auf einem Platz, der zum Weiterkommen nicht gereicht hätte. Fünf Spieltage lang machen sie sogar nicht Bekanntschaft mit der Spitzenposition, um sie dann pünktlich zum Abschluss der Vorrunde erstmals zu übernehmen und als Gewinner von Gruppe B in das Achtelfinale einzuziehen.
Möglich gemacht hat diese Punktlandung ein 2:0-Erfolg am Mittwochabend gegen Borussia Mönchengladbach. Im Vorfeld der Partie war das weiße Ballett auf dem dritten Rang gelegen. Ein Platz, der zum Überwintern im internationalen Geschäft gereicht, gleichzeitig aber einen Abstieg in die Europa League nach sich gezogen hätte.
Real kam zuvor dreimal mit zehn Punkten weiter
Für diesen Wettbewerb ist Real als 13-facher Europapokal-Triumphator aber nicht bestimmt, weshalb das Ensemble von Trainer Zinédine Zidane im Duell mit den „Fohlen“ wieder einmal in einem extrem wichtigen Moment Nerven bewiesen. „Sie verspüren keinen Druck an so einem Abend, das macht sie eher geil, wenn sie so ein Finale haben“, stellte Mönchengladbachs Christoph Kramer fest. Ja, die Madrilenen spielen keine Finals, sie gewinnen sie. Der berühmte Spruch ist einmal mehr allgegenwärtig.
Kurios: Real ist sogar als Tabellenführer weitergekommen, obwohl es für den Verein mit nur zehn eingefahrenen Zählern historisch betrachtet die schlechteste Gruppenphase seit 2005 war. Damals war man auf dem zweiten Platz gelandet, genauso wie 1995 und 1999. Diese Punkte-Ausbeute gab es für die Merengues in der Königsklasse also nun bereits viermal.
Mit schlechtester Vorrunde: Erster Spitzenplatz unter Zidane
Erstaunlich auch: Diese schlechteste Vorrunde seit 15 Jahren ist die erste, die Zidane als Chefcoach der Königlichen als Sieger beenden konnte. In den Titel-Jahren 2017 und 2018 war ihm das nicht einmal gelungen, auch wenn stets mehr als zehn Punkte erzielt worden waren. 2015/16 hatte er die Mannschaft erst nach der Gruppenphase, in der Real unter Rafael Benítez Erster geworden war, übernommen.
Die Gruppe verlief aber nicht nur für Real, sondern auch für seine drei Mitstreiter äußerst wild. Ein Vergleich, der das bestens beweist: Real holt gegen Gladbach vier von sechs möglichen Punkten (2:2, 2:0), während es gegen Shakhtar Donetsk, das dem Bundesligisten nach zwei Duellen unter dem Strich mit 0:10 unterliegt (0:6, 0:4) zwei empfindliche Niederlagen setzt (2:3, 0:2). Inter Mailand scheint zudem nach zwei Pleiten gegen das weiße Ballett schon als Tabellenletzter festzustehen, nach einem 3:2 in Mönchengladbach hätten die „Nerazzurri“ am letzten Spieltag theoretisch dann aber doch noch hinter Real in die Runde der letzten 16 einziehen können. Verrückt, verrückter, Gruppe B!
Für die Blancos geht es nun gegen RB Leipzig, Lazio Rom, Atalanta Bergamo oder den FC Porto. Ausgelost wird das Achtelfinale am Montag ab 12 Uhr.
Community-Beiträge