
Raúl: „Man muss ein gutes Bild abgeben – auch in China“
DOHA. Es wirkt schon etwas komisch, wenn der Moderator einer Gesprächsrunde nicht im feinen Anzug auf die Bühne tritt, sondern ein weißes Gewand trägt. Doch in Katar ticken die Uhren nun mal anders, was aber gerade für Raúl González nichts besonderes mehr ist. Auch wenn „el siete“ mittlerweile bei Al Sadd unter Vertrag steht, schlägt sein Herz noch immer für Real Madrid. „Man ist gerade wegen seinem enormen Erfolg so bekannt. Wenn du eine Vorbereitung in China absolvierst, musst du ein gutes Bild dort abgeben, weil das wichtig für den Verein und die Spieler ist“, erkannte er die Bedeutung, die der Fußball und somit auch der beste Verein des 20. Jahrhundert mittlerweile weltweit hat.
„Ich hatte das Glück, dass ich mir bei meinem Debüt mit einigen Größen die Kabine teilte, die sich um mich kümmerten: Hierro, Sanchís, Buyo, Redondo, Alkorta… Bei Real Madrid gibt es keine Freundschaftsspiele, man muss immer gewinnen. Außerdem geht es um ein gutes Bild und darum, den Gegner zu respektieren und gewisse Werte zu vertreten. Diese Werte, die Di Stéfano und seine Mitspieler damals schon hatten und so ein fantastisches Team waren. Egal, wo du im Trikot von Real Madrid spielst, den Gegner musst du immer respektieren“, so der 35-Jährige.
Hierro: „Heutzutage ist das Mannschaftsgefühl ein anderes“
In Zeiten, in denen Fußballer immer mehr zu hoch bezahlten Promis werden und der Verein fast in den Hintergrund rückt, schlagen Spieler wie beispielsweise Fernando Hierro Alarm. Er erinnert sich an ein Spiel in Gijón, als „in der Vorbereitung der Kapitän in die Umkleide kam und sagte: Meine Herren, wir sind Real Madrid und können kein Spiel verlieren, egal ob offiziell oder Freundschaftsspiel. Heute genauso wenig. Ich erinnere mich da nur an ein Spiel, als wir Zuhause am ersten Spieltag spielten. Wir haben in der Vorsaison die Champions League gewonnen und haben 2:0 geführt. Dann ließen wir etwas nach und die Fans haben angefangen zu pfeifen.“
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Außerdem geht es bei diesen Werten auch um die Mannschaft, nicht um einen einzelnen Spieler: „Es ist die ganze Gruppe, nicht ein einziger Anführer. Wenn mir jemand etwas beibringt, dann versuche ich das dem Rest auch zu lehren.“ So spielt es für den jahrelangen Verteidiger der Blancos auch keine Rolle, wer nun der Kapitän in der Mannschaft ist. „Raúl war zweiter Kapitän und war viel schlechter, als später als erster Kapitän, denn er stand dann mehr unter Druck und konnte einem dann auch viel mehr beibringen“, betrachtete Hierro die Zeit mit einem leichten Schmunzeln. Der heute 44-Jährige erkennt aber auch die Probleme, die im Jahre 2012 das Mannschaftsgefühl einschränken: „Mit dem Internet und den sozialen Netzwerken, die du in der Hand hast und in deinem Alltag sind, ist es viel schwerer ein richtiges Mannschaftsgefühl herzustellen. Deshalb bewundere ich es zum Beispiel, wie sehr sich Xavi und Iniesta mit ihrem Verein identifizieren.“
Mijatovic: „Hier musst du gewinnen und schön spielen“
Wenn es um Vereinslegenden der Merengues geht, dann darf natürlich auch Predrag Mijatovic nicht auf dem Rednerpodium fehlen. Im Gegensatz zu seinen beiden Vorrednern hat er sowohl als Spieler als auch als Sportdirektor seine Erfahrungen mit den Königlichen gemacht. „Es ist ein Irrtum, dass es einfach ist, Real Madrid zu leiten, nur weil man ein hohes Budget hat. Dieser Verein ist einzigartig, weil der Druck einzigartig ist, denn dieser ist nicht zu vergleichen. Hier musst du nicht nur gewinnen, sondern es geht auch um die Art und Weise, was den Fans sehr wichtig ist.“ Dazu fand er abschließend noch einige Worte zu Raúl, den er in den höchsten Tönen lobte: „Er war ein wichtiger Bestandteil. Raúl war ein junger Spieler mit einer solchen Persönlichkeit, wie ich sie noch nie in meinem Leben zuvor gesehen habe. Heute fehlt es ein bisschen, dass man sich für das Team einsetzt und manchmal persönliche Dinge etwas zurückstellt. Da müssen wir wieder hin.“
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