
„Man merkt, dass Reinier kaum trainieren und spielen konnte“
DORTMUND. „Als die Option aufkam, haben wir kein zweites Mal nachdenken müssen“, war sich Reinier Jesus im August sicher gewesen, dass Borussia Dortmund für ihn der richtige Zwischenstopp sein würde, ehe er bei Real Madrid durchstarten möchte. Die Realität sieht drei Monate später aber ernüchternd aus: Unter Lucien Favre kommt der von den Blancos bis 2022 verliehene Brasilianer nur zu 105 Spielminuten verteilt auf sieben Kurzeinsätze – keiner davon von Beginn an. In fünf Begegnungen der Schwarz-Gelben wirkte er überhaupt nicht mit, so auch am Wochenende gegen Bayern.
Weil der 18-Jährige anders als ein Jude Bellingham (17) oder ein Giovanni Reyna (17), zwei andere junge BVB-Talente, weit von der Startelf entfernt ist, berichtete die Sportzeitung AS zuletzt, Real sei unzufrieden mit der Situation des in der Offensive vielseitig einsetzbaren Mittelfeldspielers und denke daher über einen möglichen Abbruch der Leihe im Januar nach.
Mittlerweile hat Michael Zorc, Sportdirektor bei dem Bundesligisten, erklärt, weshalb Reinier bislang nicht zündet. „Man merkt ihm an, dass er in Spanien monatelang kaum trainieren und nicht spielen konnte“, sagte der 58-Jährige den RUHR NACHRICHTEN.
Reinier zwischenzeitlich sechs Monate ohne Einsatz
Nachdem der Youngster im Februar für 30 Millionen Euro von Flamengio Rio de Janeiro gekommen war, verstärkte er die zweite Mannschaft der Königlichen. Nach seinen ersten drei Einsätzen wurde die Saison in der Segunda División B, in der die Castilla vertreten ist, wegen der Coronavirus-Pandemie allerdings vorzeitig abgebrochen. Etwas mehr als sechs Monate blieb Reinier daher ohne Pflichtspiel-Einsatz, bis er Mitte September für die Borussia debütierte. Das Training in Spanien konnte den Wettkampf in keiner Weise ersetzen.
„Das Thema Körperlichkeit ist bei ihm noch nicht da“, so Zorc, der es daher als sinnvoll erachtet, dass Reinier für die brasilianische U23-Nationalmannschaft berufen worden ist und am 16. November gegen Ägypten möglicherweise Spielpraxis sammelt. Bekommt er diese in Dortmund weiterhin nicht, könnte es mit einem Leih-Abbruch durchaus konkret werden.
Favre setzt Reinier im 3-4-2-1 oder 4-2-3-1 vornehmlich im offensiven Mittelfeld hinter der einzigen Spitze ein. Die Konkurrenz ist dort mit Marco Reus, Jadon Sancho, Thorgan Hazard, Reyna und Julian Brandt aber sowohl in Sachen Quantität als auch Qualität groß.
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