Interview

Reinier beim BVB außen vor: „Körperlichkeit noch nicht da“

Die Unterschrift bei Borussia Dortmund erweist sich für Reinier Jesus zumindest bislang als Fehler. Der von Real Madrid verliehene Brasilianer kommt beim BVB nur zu Kurzeinsätzen. Dortmund-Manager Michael Zorc erklärt, woran es hapert.

634
Reinier
Reinier kommt beim BVB kaum mal zum Zug – Foto: imago images / Team 2

„Man merkt, dass Reinier kaum trainieren und spielen konnte“

DORTMUND. „Als die Option aufkam, haben wir kein zweites Mal nachdenken müssen“, war sich Reinier Jesus im August sicher gewesen, dass Borussia Dortmund für ihn der richtige Zwischenstopp sein würde, ehe er bei Real Madrid durchstarten möchte. Die Realität sieht drei Monate später aber ernüchternd aus: Unter Lucien Favre kommt der von den Blancos bis 2022 verliehene Brasilianer nur zu 105 Spielminuten verteilt auf sieben Kurzeinsätze – keiner davon von Beginn an. In fünf Begegnungen der Schwarz-Gelben wirkte er überhaupt nicht mit, so auch am Wochenende gegen Bayern.

Weil der 18-Jährige anders als ein Jude Bellingham (17) oder ein Giovanni Reyna (17), zwei andere junge BVB-Talente, weit von der Startelf entfernt ist, berichtete die Sportzeitung AS zuletzt, Real sei unzufrieden mit der Situation des in der Offensive vielseitig einsetzbaren Mittelfeldspielers und denke daher über einen möglichen Abbruch der Leihe im Januar nach.

Mittlerweile hat Michael Zorc, Sportdirektor bei dem Bundesligisten, erklärt, weshalb Reinier bislang nicht zündet. „Man merkt ihm an, dass er in Spanien monatelang kaum trainieren und nicht spielen konnte“, sagte der 58-Jährige den RUHR NACHRICHTEN.

Reinier zwischenzeitlich sechs Monate ohne Einsatz

Nachdem der Youngster im Februar für 30 Millionen Euro von Flamengio Rio de Janeiro gekommen war, verstärkte er die zweite Mannschaft der Königlichen. Nach seinen ersten drei Einsätzen wurde die Saison in der Segunda División B, in der die Castilla vertreten ist, wegen der Coronavirus-Pandemie allerdings vorzeitig abgebrochen. Etwas mehr als sechs Monate blieb Reinier daher ohne Pflichtspiel-Einsatz, bis er Mitte September für die Borussia debütierte. Das Training in Spanien konnte den Wettkampf in keiner Weise ersetzen.

„Das Thema Körperlichkeit ist bei ihm noch nicht da“, so Zorc, der es daher als sinnvoll erachtet, dass Reinier für die brasilianische U23-Nationalmannschaft berufen worden ist und am 16. November gegen Ägypten möglicherweise Spielpraxis sammelt. Bekommt er diese in Dortmund weiterhin nicht, könnte es mit einem Leih-Abbruch durchaus konkret werden.

Favre setzt Reinier im 3-4-2-1 oder 4-2-3-1 vornehmlich im offensiven Mittelfeld hinter der einzigen Spitze ein. Die Konkurrenz ist dort mit Marco Reus, Jadon Sancho, Thorgan Hazard, Reyna und Julian Brandt aber sowohl in Sachen Quantität als auch Qualität groß.

Jetzt bestellen: FIFA 21 für alle Plattformen

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Selbst wenn er auch in la Liga nicht gespielt hätte, hätte es immer noch größere Vorteile gegenüber dem Training in Dortmund gehabt. Nämlich das weitere Eingewöhnen in Spanien und das dazugehörige Erlernen der Sprache. Zusätzlich hätte man Zeit von den 2 Jahren angemessen die man braucht um als Brasilianer in Spanien den spanischen Pass zu bekommen. Das alles hat man in Dortmund nicht. Und das Training macht dann auch keinen Unterschied zu einem verbleib bei Real. Hier hat er mindestens ebenso gutes Training gehabt., nur keine spielpraxis. Dafür war die leihe gedacht.
Allerdings war ja jedem klar, dass es beim bvb Zeit benötigt um diese Spielzeit zu bekommen. Heißt aber nicht, dass er sie nicht noch bekommt. Trotzdem wäre eine leihe zu einem club wo er auf Anhieb am besten in Spanien spielt für alle vorteilhafter gewesen


In LaLiga hätte er vielleicht ebenso nicht gespielt, wie man bei Lunin, Kubo, Mayoral und Co. teilweise sehen konnte.
In Dortmund hat er immerhin im Training teils die besseren Sparingspartner als bei Real (weil mehr, ähnliche Spielertypen und ähnliches Alter) und zudem kann er sich schonmal an einen angemessenen Konkurrenzkampf gewöhnen, wo nach Leistung aufgestellt wird.

Und dann kommt halt noch etwas Pech mit dem Moment dazu (Corona, Reyna, ...)

Ob er sich am Ende durchsetzen wird? Wer weiss das schon. Aber das hat nicht nur mit seiner Spielzeit zu tun, denn sonst wären Rodrygo und v.a. Vinicius bereits Weltstars.
Ich hoffe das Beste. Am Ende muss einer der 3 Brasilianer ziemlich einschlagen. Ansonsten muss man sich das mit den Ablösesummen halt auch mal überdenken und vielleicht lieber 1 Topspieler holen statt 3 Hoffnungen
 
Selbst wenn er auch in la Liga nicht gespielt hätte, hätte es immer noch größere Vorteile gegenüber dem Training in Dortmund gehabt. Nämlich das weitere Eingewöhnen in Spanien und das dazugehörige Erlernen der Sprache. Zusätzlich hätte man Zeit von den 2 Jahren angemessen die man braucht um als Brasilianer in Spanien den spanischen Pass zu bekommen. Das alles hat man in Dortmund nicht. Und das Training macht dann auch keinen Unterschied zu einem verbleib bei Real. Hier hat er mindestens ebenso gutes Training gehabt., nur keine spielpraxis. Dafür war die leihe gedacht.
Allerdings war ja jedem klar, dass es beim bvb Zeit benötigt um diese Spielzeit zu bekommen. Heißt aber nicht, dass er sie nicht noch bekommt. Trotzdem wäre eine leihe zu einem club wo er auf Anhieb am besten in Spanien spielt für alle vorteilhafter gewesen

Er ist Brasilianer und spricht Portugiesisch, ich denke nicht das er Probleme mit der spanischen Sprache haben wird.

Und zum Thema Training.
Schaut euch die Entwicklung der jungen Spieler bei uns an und schaut euch die Entwicklung der Spieler bei Dortmund an. Ich würde mal behaupten es gibt da einiges was er mitnehmen kann und wird.
Selbst 17 Jährige schaffen es dort binnen kürzester Zeit auf spektakulären Niveau zu spielen.
Lasst den dort erstmal richtig ankommen, körperlich zulegen, die Automatismen verinnerlichen und dann kann man urteilen wie es laufen wird.
Es wird doch wohl niemand mit der Erwartung da rein gegangen sein das er auf Anhieb eine wichtige Rolle dort einnimmt bei der Konkurrenz?
Aber wenn er dann soweit ist kann er auch zu Einsätzen kommen und das auf einem ganz anderen Level als bei z.B. Valladolid oder so.
 

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...