
Rodrygo mit bisheriger Bestmarke für Real Madrid
SEVILLA. In der 29. Minute verwandelte Rodrygo Goes einen Freistoß sehenswert, indem er den Ball an der Mauer vorbei ins Tor knallte. Und in der 69. Minute bewahrte er vor Bono die Nerven und schob lässig ein. „Rodrygo hat natürlich herausgestochen in diesem Spiel. Er hat die beiden Tore geschossen“, lobte Trainer Carlo Ancelotti hinterher. Wohlgemerkt lief der 22-Jährige in Sevilla in Abwesenheit von Karim Benzema im Sturmzentrum auf.
„Rodrygo hat verschiedene Eigenschaften, aber wenn er im Zentrum spielt, ist es einfacher, ein Tor zu schießen – und vor allem mit seiner Qualität. Von außen kann er mehr dribbeln, was dann mehr zu Vorlagen führt. Er hat nicht die körperlichen Voraussetzungen für die Luftduelle, aber als Mittelstürmer hat er tolle Qualitäten“, so Ancelotti weiter. Rodrygo markierte am Samstagabend bereits seine Saisontore 18 und 19 – so oft hat er für Real Madrid in einer Saison bislang nicht geknipst. 2021/22 waren es vergleichsweise nur neun Tore.
So schneidet Rodrygo im Vergleich zu Vinícius ab
Wie stark sich Rodrygo in dieser Saison tatsächlich präsentiert, lässt sich mit dem Vergleich zu Vinícius Júnior einordnen. Denn Vinícius hat mit 23 Toren nur vier mehr erzielt als Rodrygo. Dabei brauchte Rodrygo für seine 19 Tore 3.761 Minuten, Vinícius für seine 23 wiederum 4.669. Heißt: Rodrygo traf alle 198 Minuten, Vinícius alle 203 Minuten. Demzufolge erwies sich Rodrygo in dieser Saison bislang als noch gefährlicherer Offensivspieler.
Bei den Lobeshymnen, die Vinícius in dieser Saison zuteil wurden, Ballon-d’Or-Forderungen, die bereits zirkulierten, mag das doch überraschend wirken. In einem weiteren Kriterium liegt Rodrygo ebenfalls vor Vinícius: Rodrygo erhielt 2022/23 bislang acht Spieler-des-Spiels-Auszeichnungen – in Sevilla die jüngste –, Vinícius wurde der Award siebenmal und folglich einmal weniger als Rodrygo verliehen.
Die Einstellung stimmt
Dabei ist das Rodrygo beileibe nicht genug. So wollte Reals Nummer 21 in Sevilla gar nicht ausgewechselt werden, „Er wollte weiterspielen“, berichtete Ancelotti, „aber ich habe ihm gesagt, dass wir gerade unterschiedliche Ziele haben: ‚Du willst weiter Tore schießen und ich will keine mehr kassieren.‘ Mit fünf Mittelfeldspielern konnten wir in den letzten Minuten das Spiel gut unter Kontrolle halten.“
Und Rodrygo selbst erklärte: „Ich war etwas sauer auf ihn (Ancelotti; Anm. d. Red.), weil ich noch ein weiteres Tor machen, heute einen Hattrick erzielen wollte. Aber es ist okay. Er sagte mir, dass wir auch so gewinnen würden.“ Ein Saisonspiel gegen den Athletic Club (Sonntag, 4. Juni, 19 Uhr) bleibt ihm jedenfalls noch.
Von Mbappé-Absage profitiert
„Ich wusste, dass ich diese Saison mehr Tore machen würde, weil ich mehr spiele. Es verbleibt noch ein Spiel, ich will noch mehr Tore machen“, so der Brasilianer. Dass er in dieser Saison nochmal einen entscheidenden Schritt nach vorn getätigt hat, hat er sicherlich auch der gescheiterten Verpflichtung von Kylian Mbappé im vergangenen Sommer zu verdanken. Weil mit dem Franzosen ein hochqualitativer Angriffskonkurrent fernblieb und wohl weiter fernbleiben dürfte, kann sich Rodrygo weiter entfalten, zumal mit Marco Asensio ein Offensivkollege vor dem Abgang im Sommer steht.
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