
„Ich weiß nur, wie mein Knie vom Torjubel schmerzte“
MADRID. Jedem Real-Fan ist das Führungstor von Gareth Bale in der Verlängerung des Champions-League-Endspiels gegen Atlético (4:1) wohl noch allzu gut in Erinnerung: Ángel Di María tankt sich mit einer unglaublichen Energieleistung auf dem linken Flügel durch, der herausgeeilte Thibaut Courtois kann noch parieren, doch am langen Pfosten lauert Bale und drückt das runde Leder per Kopf über die Linie. Ein historischer Moment in der königlichen Vereinshistorie, an den sich der Protagonist allerdings selbst nur dunkel erinnern kann, wie er nun offen zugab: „Mir würde es gefallen, wenn ich mich an mehr von meinem Tor in der Champions League erinnern würde. Ich denke am meisten daran, wie mein Knie schmerzte, nachdem ich gerutscht war, um das Tor zu feiern.“
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Durch derartige Erfolge kann man schon einmal die Bodenhaftung verlieren. Für den Waliser ist das allerdings kein Thema, der im Falle der Fälle wohl von seinen engsten Vertrauten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden würde. Unter dem Strich sei immer noch der Gleiche wie früher: „Ich glaube nicht, dass ich mich verändert habe, seit ich ein kleines Kind war. Ich verbringe weiterhin Zeit und albere mit meiner Familie und meinen Freunden herum wie ich es tat, als ich neun oder zehn Jahre alt war. Für mich hat sich nichts verändert. Ich spiele Fußball, aber ich versuche mein Leben außerhalb des Platzes so einfach wie möglich zu halten. Meine Freunde und Verwandten halten mich mit beiden Füßen auf dem Boden.“
Was, wenn nicht Madrid? „Wäre bei ‚Spurs‘ geblieben“
Über allem schwebt derzeit allerdings Cristiano Ronaldo, der sich in überragender Form präsentiert und einen Rekord nach dem anderen zum Einstürzen bringt. Auch für einen Weltklasse-Athleten wie den 25-Jährigen ist die tägliche Zusammenarbeit mit dem portugiesischen Ausnahmekönner ein Genuss. Vor allem sei der Weltfußballer eine große Orientierungshilfe: „Vom besten Spieler der Welt zu lernen, ist schlichtweg unglaublich. Das Beste, was er mir gezeigt hat, ist, wo ich ein Haus in Madrid finde. Er hilft mir, ein besserer Spieler zu werden, was mein permanentes Ziel ist. Ich versuche, sein Niveau zu erreichen. Ich habe versucht, meinen rechten Fuß zu verbessern.“
Dass die beiden fußballerischen Schwergewichte mittlerweile für denselben Klub auflaufen, stand lange auf der Kippe. Die Verhandlungen zwischen den Merengues und den Tottenham Hotspurs entwickelten sich Mitte 2013 zu einem echten Transfer-Poker, der die Königlichen letztlich kolportierte 91 Millionen Euro kostete. Ansonsten würde „Garethcito“ heute wohl immer noch in der englischen Hauptstadt unter Vertrag stehen: „Wenn ich nicht nach Madrid gegangen wäre, wäre ein Abgang aus Tottenham sehr kompliziert gewesen und es hätte mir sehr gefallen, weiterhin bei den ‚ Spurs‘ zu bleiben. Aber der Gewinn der Champions League ist der beste Beweis dafür, warum ich eine Luftveränderung wollte. Es war unglaublich, die Nachrichten der Tottenham-Fans nach dem Champions-League-Sieg zu sehen.“
Seitdem ist mittlerweile mehr als ein Jahr vergangen und der ehemalige Londoner fühlt sich in der spanischen Metropole pudelwohl. Auch die Verständigung klappe immer besser: „Ich gehe weiterhin jede Woche zu Unterrichtsstunden und verstehe jetzt viel mehr. Natürlich verstehe ich die Teambesprechungen, wenn der Trainer nicht zu schnell redet. Eine Sprache zu lernen ist etwas, das jedem gefällt und ich habe einen großen Vorwand, das zu tun. Ich genieße alles in Madrid.“
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