
1. Real nach Ballon d‘Or-Party wie entfesselt
Auf einmal sah alles so einfach aus. Nachdem sich Real Madrid in der bisherigen Saison vor allem im Estadio Santiago Bernabéu schwer getan und einige Male gepatzt hatte, trat die Mannschaft gegen den FC Sevilla, immerhin Fünfter in der Primera División, wie entfesselt auf. Kein Wunder: Bevor die Königlichen ihren Gegner mit fünf Toren in die Knie gezwungen hatten, präsentierte Cristiano Ronaldo dem Madridismo seinen fünften Ballon d‘Or. Ein individueller Award, der das Kollektiv begeisterte. Ovationen und Sprechchöre für Ronaldo: Das Bernabéu war an diesem Samstag schon vor dem Anstoß ein Ort der Glückseligkeit. Die positive Atmosphäre übertrug sich nahtlos auf das Spielgeschehen. Real wirkte schon vom Anstoß weg wie entfesselt, befreit und legte eine Leichtigkeit an den Tag, die in der Liga lange vermisst worden war. Es schien, als würde der Ballon d‘Or nicht nur Preisträger und Doppeltorschütze Ronaldo, sondern die gesamte Mannschaft beflügeln. Dazu trug auch die tolle Stimmung aus der Südkurve bei. 1:0 nach drei Minuten, 5:0 nach 42 Minuten: Es reichte eine knappe Halbzeit, um Sevilla wie eine Schülermannschaft aussehen zu lassen.
2. Zidane macht mit dem 4-4-2 alles richtig
Zinédine Zidane gewährte Dauerbrenner Isco vor der Klub-WM eine schöpferische Pause, rückte dafür vom 4-3-1-2 ab und wählte ein 4-4-2 als taktisches System. Ein Plan, der aufging. Mit Lucas Vázquez und Marco Asensio lief bei Real wieder mehr über die Flügel, wodurch der Bewegungsradius von Ronaldo und Benzema viel zentraler lag. Beim 4-3-1-2 war hingegen zuletzt das Problem: Die beiden Spitzen hielten sich gleichzeitig oder im Wechsel zu oft auf den Außenbahnen auf, weshalb Real in der Angriffsmitte häufig in Unterzahl war und wenig Chancen kreiert wurden. Luka Modrić und Toni Kroos kompensierten den Ausfall von Carlos Casemiro als Doppelsechs im Verbund.
3. Nur Benzemas Tor fehlt
Von einem guten Spiel ist die Rede, wenn Real gewinnt. Von einem ausgezeichneten, wenn sich Ronaldo dann auch noch in die Torschützenliste eintragen kann. Und von einem rundum perfekten, sobald neben dem portugiesischen Superstar auch dem häufig gescholtenen Karim Benzema ein Erfolgserlebnis gelingt. Das einzige Manko an diesem Samstag: Nur Benzemas Tor fehlte. Der Franzose scheiterte entweder am Aluminium oder an Sevilla-Keeper Rico, legte dafür das 5:0 von Achraf Hakimi vor. Benzema zeigte unter dem Strich eine gute Leistung, kassierte aufgrund seiner Torlosigkeit aber vereinzelte Pfiffe.
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4. Defensiv-Probleme: Auf die Reservisten ist Verlass
Sergio Ramos, Raphaël Varane, Daniel Carvajal, Carlos Casemiro, Gareth Bale: Gegen Sevilla fehlten Real gleich fünf Stammkräfte, vier davon in der Defensive. Die gute Nachricht: Während der 90 Minuten hat das niemand bedauert. Die Youngsters Achraf Hakimi und Jesús Vallejo machten einen starken Job und konnten sich für mehr Einsätze empfehlen. „Sie waren großartig“, lobte Nebenmann Nacho Fernández, auf den selbst ebenfalls einmal mehr Verlass war. Der Abwehr-Allrounder brachte Real früh in Front und meisterte seine Aufgaben mit Bravour. Zidane meinte im Vorfeld der Partie, er sei trotz der dünnen Personaldecke in der Verteidigung nicht besorgt. Nach dem Spiel verstand jeder, warum.
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