
„Wir Spieler sind nur Marionetten von FIFA und UEFA“
MADRID. Nationale Meisterschaften als Tagesgeschäft, internationale Wettbewerbe wie die UEFA Champions League als großes Highlight für zwischendurch: Wird es das noch lange geben? Im stillen Kämmerlein sollen die großen Vereine in Europa an der Einführung einer European Super League arbeiten. Als treibende Kraft dieses Vorhabens gelten Top-Klubs aus England – und Real Madrid. Der FC Barcelona stimmte einer Teilnahme an der möglichen Spitzen-Liga bereits zu, darüber unterrichtete Josep Bartomeu die Öffentlichkeit Ende Oktober in einem Statement zu seinem Rücktritt als Präsident der Katalanen.
Obwohl sein Arbeitgeber offenbar Interesse an einer Super-Liga hegt, hat sich Toni Kroos in seinem Podcast „Einfach mal Luppen“ dagegen positioniert. „Grundsätzlich entscheiden wir als Spieler so etwas nicht, wir werden ja nicht gefragt. Wir sind nur die Marionetten von FIFA und UEFA. Wenn es eine Spielergewerkschaft gäbe, die entscheiden kann, würden wir glaube ich weder eine Nations League spielen noch einen spanische Supercup in Saudi-Arabien oder irgendwo eine Klub-WM mit 20 oder noch mehr Mannschaften“, sagte der 30 Jahre alte Spielgestalter zunächst, wobei FIFA und UEFA ebenso keine Befürworter einer Super-Liga sind, da sie die Königsklasse und die Klub-WM gefährden könnte.
„Gewisse Sachen einfach so lassen, wenn sie gut sind“
Kroos sieht hingegen einen sportlichen Reiz in einer von Verbänden unabhängigen Spielklasse mit bis zu 18 namhaften Teams. „Es wäre sportlich mit Sicherheit eine sehr, sehr interessante Sache, weil du ausschließlich Top-Spiele von Top-Mannschaften gegeneinander hast, ein Top-Niveau und mit Sicherheit auch Top-TV-Quoten. Es sind übersetzt ausschließlich Champions-League-Halbfinals, jedes Spiel. Das würde nichts anderes heißen als: sehr viel Geld für die UEFA und alle teilnehmenden Vereine“, so der Mittelfeld-Star.
Die Kehrseite der Medaille sei, „und das sage ich als einer von den Vereinen, die wahrscheinlich teilnehmen würden, dass das alles für die mittleren und kleinen Vereine nicht gilt. Für sie fallen die Heimspiele gegen Real, Barça, Juve oder Bayern einfach weg. Das sind für sie die Highlights. Die Kluft zwischen Klein und Groß würde noch größer werden als sie eh schon ist. Da muss man einfach auch an diese Klubs denken. Ich muss sagen: Es ist auch mal gut, gewisse Sachen einfach so zu lassen, wenn sie gut sind“, betonte Kroos.
LaLiga, Bundesliga, CL, EM und WM sind „Top-Produkte“
Mit der „spanischen Liga, mit der Bundesliga, international mit der Champions League, der Europameisterschaft und der Weltmeisterschaft“ habe man jetzt schon „Top-Produkte. Das sind doch absolute Highlights für alle und sie finden in regelmäßigen Abständen statt. Wenn man zwischendurch ein Jahr kein Turnier hat, ist das nicht so schlimm. Man muss dann nicht noch einen Wettbewerb erfinden“, monierte die Nummer 8 der Königlichen.
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