Kommentar

Saison vergolden! Real Madrid täte ihr mit K.o. gegen Bayern Unrecht

Real Madrid ist Meister und spielt eine Saison, die es sich verdient, vergoldet zu werden – mit dem Einzug ins Finale der Champions League und anschließenden Titelgewinn, meint REAL TOTAL-Redakteur Filip Knopp.

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Real Madrid Saison La Liga Meister Champions League
Real Madrid richtet seinen Fokus nach dem Meistertitel komplett auf die Königsklasse

Titel rund um Champions-League-Halbfinale: neue Tradition

MADRID. Wenn Real Madrid an einem Halbfinale der UEFA Champions League teilnimmt, ist das nicht mehr nur ein gutes Zeichen. Ein besonders gutes! Das Vordringen in die Runde der letzten Vier bedeutet nämlich zugleich den Gewinn eines Titels. Klingt zunächst komisch. Doch wenn man sich die vergangenen drei Jahre ansieht, haben die Königlichen rund um ein Halbfinale der Königsklasse stets neue Silberware für ihre prallgefüllte Vitrine abgeräumt.

2022: Real besteigt zwischen den Duellen mit Manchester City, die am Ende denkwürdig ausgehen sollten (3:4 und 3:1 n. V.), den Thron in der Primera División. Nach einem 4:0 gegen Espanyol Barcelona wird das mit dem Madridismo ausgiebig im Estadio Santiago Bernabéu, auf dem Weg zum und am Cibeles-Brunnen gefeiert.

2023: Drei Tage vor dem Halbfinal-Auftakt gegen ManCity (1:1 und 0:4) holt das weiße Ballett mit einem 2:1 gegen den CA Osasuna seine erste Copa del Rey seit 2014.

2024: Wieder macht Real den Meistertitel zwischen den Halbfinalspielen vorzeitig dingfest – diesmal nach einem 3:0 gegen den FC Cádiz, diesmal hinsichtlich des Zeitpunkts mit der Unterstützung des FC Barcelona (2:4 beim FC Girona), diesmal inmitten einer Woche gegen den FC Bayern München. Es geht um den Final-Einzug! Showdown im Bernabéu (Mittwoch, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN)!

Real Madrid: Saison verdient es sich, vergoldet zu werden

Dem Drehbuch einer bis hierhin wunderbaren Saison zufolge muss und darf dieses Kräftemessen eigentlich nur so enden: Weiter mit den Blancos, raus mit den fragilen Bayern! Und dann spielen sie ja keine Finals, sondern gewinnen sie. Diesmal wäre das am 1. Juni in London gegen Borussia Dortmund oder Paris Saint-Germain womöglich wieder der Fall. 49 Pflichtspiele, 37 Siege, zehn Unentschieden, gerade mal zwei Niederlagen und bereits zwei Trophäen: Diese Real-Saison verdient es sich jedenfalls, vergoldet zu werden.

Weil die Mannschaft in vielen Phasen personell so gebeutelt war, irgendetwas eigentlich hätte schiefgehen müssen, sie letzten Endes aber nie aufgegeben und es so weit geschafft hat, bliebe andernfalls durchaus ein bitterer Beigeschmack. Erst recht, weil ein K.o. im internationalen Geschäft ja tatsächlich gleichbedeutend damit wäre, dass man an einem Gegner scheitert, dessen Projekt wiederum schon im Februar offiziell als gescheitert erklärt wurde – als Bayern das Aus von Thomas Tuchel an der Isar im Sommer ankündigte. Hinzu kommt ja auch noch, dass Reals Kontrahent in seiner verzweifelten Trainersuche gerade einen Korb nach dem anderen kassiert. Niemand scheint Lust auf diesen Verein zu haben.

Real Madrid: Aus gegen Bayern wäre irgendwo auch blamabel

So sehr man die Münchner auch respektieren muss: Drastisch formuliert hätte ein K.o. insofern etwas Blamables an sich. Nicht umsonst gingen die Madrilenen als Favorit in diesen Schlagabtausch. Es würde nur schwierig in Reals Saisonbild passen. Das Bild einer Saison, in der nicht selten effizient und weniger ansehnlich agiert wird, um Ziele zu erreichen. Es zieht sich bisher praktisch wie ein roter Faden durch die K.o.-Phase der Königsklasse – RB Leipzig (1:0 und 1:1), ManCity (3:3 und 1:1 n. V., 4:3 i. E.), Bayern.

Meisterschaft: schön und gut. Solch ein Weltverein definiert sich in erster Linie aber über die Errungenschaften, die den gesamten Globus erreichen und bewegen. Das bringt Ruhm, Ansehen, Prestige. Kein Wunder also, dass Carlo Ancelotti und sein Ensemble am Samstag nur kurz im erweiterten Mannschaftskreis mit Familien und Freunden im VIP-Bereich der Südtribüne feierten. Es gibt eben noch einen größeren Coup, der gelandet werden soll und zu dem man eine riesige Fiesta in Madrid starten will. Das fehlende Puzzleteil.

Die Liga: Der Wettbewerb der Konstanz. Die Champions League: Umso mehr der Wettbewerb der Mentalität, des Willens, des Zur-Stelle-Seins, des punktgenauen Abrufens von Qualität. Die Spielzeiten 2016/17 unter Zinédine Zidane und 2021/22 unter Carlo Ancelotti, als man beides unter einen Hut bekam, sind für Madridistas nicht grundlos die legendärsten in der vergangenen Dekade. Kriegen sie davon jetzt noch eine dritte?

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ein Nicht-Einzug ins CL-Finale wäre aufgrund dieser Top Voraussetzungen wohl eine herbe Enttäuschung für alle.
- Meisterschaft souverän und frühzeitig eingefahren um notwendige Belastungssteuerung zu betreiben.
- Pünktlich zum Saisonfinale Kader praktisch vollständig einsatzfähig.
- Mit der SuperCopa bereits ein zweiter Titel im Sack.
- Ein angeschlagener Gegner der nach dem letzten Strohhalm greift.
- Ein Hinspielergebnis das uns zu Hause klar favorisiert.

Ich bin ja eigentlich keiner dieser Fans die etwas für selbstverständlich erklären oder gar einfordern, aber in den seltensten Fällen war wohl je ein Team in dieser komfortablen Position. Der Mittwoch wird zur Nervenzerreißprobe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hätte mir vor Saisonbeginn jemand gesagt, dass wir 4 Spieltage vor Schluss schon Meister sind und in der CL knapp im Halbfinale an den Bayern scheitern hätte ich das sofort unterschrieben.

Heute kann ich aber diese Erwartungshaltung schon verstehen. Am Ende haben wir die Verletzungsprobleme viel besser überstanden als wir gedacht haben. Außerdem spielen die Bayern in der Liga eine wirklich schwache Saison.

Man kann den CL Sieg nie einplanen. Aber wir sind jetzt so weit gekommen und die Chancen stehen verdammt gut. Es würde sich schon scheiße anfühlen, wenn wir gegen diese Bayern ausscheiden.

Trotzdem würde ich auch in so einem Fall nicht von einer Blamage sprechen. Es ist immer noch CL Halbfinale und es sind immer noch die Bayern. Gerade wir müssen wissen, dass die Ligaform für die CL nicht von Bedeutung ist.

Außerdem wird unsere gute Form auch etwas überschätzt. Faktisch haben wir nämlich von 5 CL KO Spielen 1 gewonnen und das war der Zittersieg gegen Leipzig. Nicht falsch verstehen. Ich sehe uns immer noch favorisiert aber das wird eine verdammt enge Nummer.

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Wenn wir unser können abrufen, und eines unserer besten Saisonspiele machen, packen wirs.
Ansonsten adios, dann wirds leider nicht reichen..
 

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