Interview

Sánchez über „Chicharito“: Zu brav für Real Madrid

Seinen Fans präsentiert sich Javier Hernández stets als professioneller Sportsmann und vor allem als höflicher und zurückhaltender Zeitgenosse. Reals ehemaliger Star-Stürmer Hugo Sánchez sieht genau darin „Chicharitos“ Problem – und forderte gegenüber ESPN, dass sein Landsmann auch mal „auf den Tisch haut“. Dabei sieht Parallelen zu seiner Zeit in Madrid.

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Ist „Chicharito“ zu weich für Real Madrid?

„Javier muss mal auf den Tisch hauen“

MADRID. Javier Hernández und Real Madrid – bislang alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Mit großen Hoffnungen kam der Mexikaner kurz vor Ende der Transferperiode im Sommer an die Concha Espina, für mehr als einen Bankplatz reichte es für den 26-Jährigen allerdings selten. Lediglich 590 Spielminuten verteilt auf 20 Pflichtspiel-Einsätze stehen bislang zu Buche. Obgleich „Chicharito“ beim Aufeinandertreffen zwischen Mexiko und Ecuador mit seinem sehenswerten Siegtreffer zum 1:0 andeutete, welch Potential in ihm schlummert, traut ihm Trainer Carlo Ancelotti mehr als die Rolle des Back-Ups nicht zu. Ex-Blanco Hugo Sánchez glaubt indes, dass sich sein Landsmann schlicht zu wenig zutrauen würde. Um sich bei Real Madrid durchzusetzen, müsse man eine starke und gefestigte Persönlichkeit mitbringen.

Er selbst habe sich zu seiner Zeit im Real-Trikot mit manchen Mitspielern geradezu „bekämpft“, um sich seinen Platz zu erstreiten: „Ich rate Javier, dass er mal auf den Tisch haut, dass er seinen Charakter stärkt, dass er das zeigt und auch sagt. Er spielt im besten Team aller Zeiten, Real Madrid, und hat sehr gute Mitspieler, aber er darf sich nicht einschüchtern lassen. Wenn er sich einschüchtern lässt, erreicht er gar nichts. Ich sehe Javier ein bisschen als einen zu braven Menschen, um in einem so wichtigen Team wie Real Madrid zu triumphieren. Oft erheben die Spanier (in der Kabine; d. Red.) die Stimme über dich und wenn du es nicht stärker tust, wirst du nichts erreichen.“

„Ich habe geweint und gelitten“

Im gleichen Atemzug sprach er dem von Manchester United an die Merengues ausgeliehenen Stürmer aber auch Mut zu. Sein Start im königlichen Trikot sei ebenfalls schwierig gewesen. Letztendlich sei er aber gestärkt aus dieser Situation herausgegangen: „Ich habe geweint, gelitten, nicht gespielt und musste das durchstehen. Ich habe mich weinend im Bad eingesperrt, weil der Trainer, der neu war (Luis Molowny; d. Red.), mich nicht aufstellte. Als sie mir sagten, dass sie Fußballspieler wollen und keine ‚Mariachis‘ (mexikanische Musiker; d. Red.), wurden mein Charakter und meine Persönlichkeit stärker.“

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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