Vermischtes

Schlechter Umgang mit Lopetegui? Real wehrt sich gegen Kritik

Real Madrid spricht im Zuge der Entlassung von Julen Lopetegui von einem großen Missverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Als Kritik gegenüber dem gefeuerten Trainer will der Klub das aber nicht verstanden wissen.

713
Real Madrid's Spanish coach Julen Lopetegui holds a press conference at the Ciudad Real Madrid training facilities in Madrid's suburb of Valdebebas, on October 27, 2018 on the eve of the Spanish League "Clasico" football match Real Madrid CF vs FC Barcelona. (Photo by GABRIEL BOUYS / AFP) (Photo credit should read GABRIEL BOUYS/AFP/Getty Images)
Lopetegui hielt es nicht mal fünf Monate bei Real – Foto: Gabriel Bouys/AFP/Getty Images

„Mitteilung kann nicht verachtenswerter sein“

MADRID/MELILLA. Real Madrid hat nach der 1:5-Klatsche beim Clásico gegen den FC Barcelona Konsequenzen gezogen und Cheftrainer Julen Lopetegui vor die Tür gesetzt. Unter anderem mit der Begründung, es herrsche „ein großes Missverhältnis zwischen der Qualität des Kaders, der acht Nominierte für den Ballon d‘Or beinhaltet, was es in der Klubgeschichte nie gegeben hat, und den erzielten Ergebnissen“.

[advert]

Nicht wenige werteten diese Worte als harsche, zu übertriebene Kritik. Nach dem Motto: Lopetegui sei nicht fähig, erfolgreich zu sein, obwohl er die besten Spieler der Welt in seinen Reihen hat. Reals wie immer kritischer Ex-Präsident Ramón Calderón reagierte auf Twitter schockiert: „Die Mitteilung kann einem Trainer gegenüber nicht grausamer und verachtenswerter sein. Niemandem wurden bei vorherigen Entlassungen Vorwürfe gemacht.“

Keine Selbstkritik: Real wird getadelt

Lopetegui selbst ließ sich davon nichts anmerken. Die Sportzeitung MARCA bemängelte unterdessen, in der Führungsetage würde sich keiner selbst Fehler in der Kaderplanung eingestehen. Schließlich wurde für Torjäger Cristiano Ronaldo kein annähernd gescheiter Ersatz verpflichtet.

„Wir haben großen Respekt vor Lopetegui“

Von einem schlechten Umgang gegenüber dem nun ehemaligen Cheftrainer will Real aber nichts wissen. „Wir haben großen Respekt vor Lopetegui, er ist sehr professionell. Die Mitteilung ist gegenüber niemandem eine Kritik“, stellte Emilio Butragueño, Direktor für institutionelle Beziehungen, nach dem 4:0 in der Copa del Rey gegen UD Melilla klar.

Mit dem Erfolg bei dem Drittligisten feierte Santiago Solari einen gelungenen Einstand als Interimstrainer. Ob der Argentinier in spätestens zwei Wochen, wenn Real wieder einen festen Chefcoach beim Verband anmelden muss, gar zur Dauerlösung wird? „Momentan ist er unser Trainer. Wir werden sehen, was passiert“, hält sich Butragueño bedeckt – ebenso wie Interimscoach Santiago Solari.

Jetzt bestellen: Reals Trikots zur Saison 2018/19

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Butrageuno mit seiner typisch ruhigen sachlichen Art, muss sich leider zu häufig stellvertretend für den Verein, für die Unprofessionalität der Klubführung erklären.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also Tatsache ist, dass Platz 9 mit dem Kader keine "gute" Arbeit ist. Und irgendwas muss doch offiziell mitgeteilt werden, wenn es zur Trennung kommt.

Heutzutage scheint es moralisch nicht mehr vertretbar, jemanden zu kritisieren für schlechte Arbeit. In anderen Jobs ist das ganz normal, nur das Lopeteguis Schmerzensgeld viel höher ist als wenn sich der "einfache" Arbeiter von seinem Chef muss runtermachen lassen...
 
Also Tatsache ist, dass Platz 9 mit dem Kader keine "gute" Arbeit ist. Und irgendwas muss doch offiziell mitgeteilt werden, wenn es zur Trennung kommt.

Heutzutage scheint es moralisch nicht mehr vertretbar, jemanden zu kritisieren für schlechte Arbeit. In anderen Jobs ist das ganz normal, nur das Lopeteguis Schmerzensgeld viel höher ist als wenn sich der "einfache" Arbeiter von seinem Chef muss runtermachen lassen...

Tatsache ist, dass die Vereinführing, die sich hier gleich doppelt aus der Affäre ziehen will, nicht gerade unschuldig ist, was die Situation betrifft.

Wenn man dann sagt, dass A) der Trainer zu schlecht war und B) "Seht her, wir haben 8 nominierte für den Ballon D'Or in unseren Reihen, unsere Transferpolitik ist so toll und nicht kritisierbar! Yey!"

...dann finde ich das nicht nur frech und arrogant, sondern auch extrem unfair gegenüber Lopetegui.
 
Tatsache ist, dass die Vereinführing, die sich hier gleich doppelt aus der Affäre ziehen will, nicht gerade unschuldig ist, was die Situation betrifft.

Wenn man dann sagt, dass A) der Trainer zu schlecht war und B) "Seht her, wir haben 8 nominierte für den Ballon D'Or in unseren Reihen, unsere Transferpolitik ist so toll und nicht kritisierbar! Yey!"

...dann finde ich das nicht nur frech und arrogant, sondern auch extrem unfair gegenüber Lopetegui.

Wenn ein Trainer nur dann besser als Platz 9 sein kann, wenn man ihm für 500 Mio neue Spieler kauft, dann macht er trotzdem keinen guten Job. Es sind nunmal diese Nominierungen eine Tatsache, der Kader ist gut, auch wenn man nach den Erfolgen hätte nachbessern sollen - was bei dem Markt aber sehr schwierig ist.

Für Moskau oder Levante muss es trotzdem reichen, sonst machen Team und Trainer einen schlechten Job.

Vinicius gestern mal beobachtet? Wer zwingt denn Lopetegui den Jungen in die Castilla zu setzen? Er hatte ja auch sagen können, hey der macht Dampf, der darf doch früher ran. Die Transferpolitik ist hinsichtlich Talenten wie Ceballos, Vinicius, Odriozola, Valverde usw. nicht mal so schlecht. Wenn du die dann draußen lässt und trotz ewiger Formkrise immer wieder den Weltfussballer und Casemiro etc bringst, dann ist das ein Problem des Trainers, nicht vorhandenen Materials.

Hätte auch gern Mbappe oder Hazard, aber nicht für 300 Mio plus.
 

Verwandte Artikel

Wie Ancelottis Gelassenheit Madrid zum Titel führte

Real Madrid gilt im europäischen Fußball als Synonym für Erfolg. Ständige Titelambitionen,...

Champions League-Auslosung: Teilnehmer, Töpfe, Termine

Die Champions League 2025/26 steht in den Startlöchern! Am Donnerstag um 18...

Titel-Prognosen der Redaktion: An wie viel Silberware wir glauben

LaLiga, Champions League, Copa del Rey und Supercopa – für Real Madrid...

Vor LaLiga-Start: Spanischer Fußball versinkt im Chaos

Immer, wenn man denkt, dass es schlimmer nicht werden kann, schafft es...