
MADRID. Es gibt Real Sociedad, es gibt Real Betis Balompié, aber auch Real Sociedad oder den Real Club Deportivo Espanyol. Und es gibt Real Madrid – und das jetzt schon seit genau 100 Jahren.
Denn am 29. Juni 1920 war es, als Alfonso XIII, Spaniens Oberhaupt von 1902 bis 1923, den Blancos ihren königlichen Titel verabreichte. Real Madrid wurde zwar 1902 gegründet, doch damals „nur“ als Madrid Foot Ball Club.

König Alfonso XIII verteilte königliche Titel
Und nachdem sich die Merengues allmählich zu einem respektablen Verein mauserten, gewannen sie wohl auch die Gunst des Königs, bei dem es heißt, er solle sich inkognito unter die Menschenmassen bei Heimspielen der Blancos geschlichen haben. Heute vor 100 Jahren folgte dann der Ritterschlag, als der damals 34-jährige Monarch ein königliches Dekret entsandte und dem Madrid FC gewährte, den königlichen Titel „Real“ zu tragen.
„Seine Majestät der König hat mit größtem Vergnügen diesem Fußballklub den Titel ‚Real‘ verliehen, der von nun an vor seiner Bezeichnung gestellt werden kann“, steht in dem Schreiben an den damaligen Klub-Präsidenten Pedro Parages.
Seit 100 Jahren sind die Blancos also königlich – jedoch mit Unterbrechung. Während seiner Regentschaft von 1902 bis 1923 versuchte König Alfonso XIII (vollständiger Name übrigens: Alfonso León Fernando María Jaime Isidro Pascual Antonio de Borbón y Austria-Lorena) durch diese Prozedere seine Macht zu unterstreichen. Ohne Erfolg: Mit ihm endete 1923 vorerst die Monarchie in Spanien und wich der Diktatur. Als 1931 die spanische Republik ausgerufen wurde, waren monarchistische Symbole und Bezeichnungen verboten – sowohl der Namenszusatz als auch die Krone im Logo musste weichen.

1941 kehrten Titel und Krone im Logo zurück
Nach dem spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) und nachdem die Auflösung des Vereins gerade noch abgewendet werden konnte – einige Spieler der Mannschaft fielen dem Krieg zu Opfer, die Tribünen des Stadions wurden zu Brennholz verarbeitet und das Klubbüro während der Bombenangriffe zerstört – startete man einen Neuanfang. Folglich installierten die Verantwortlichen 1941 erneut den royalen Ehrentitel, welcher bis heute den Vereinsnamen prägt. Zwei Jahre später wurde Santiago Bernabéu Yeste zum Präsidenten gekürt und die goldene Zukunft des Vereins eingeläutet.
Real Madrid ist jedoch weder der einzige, noch der erste Verein des Landes, welchem diese Ehre zu Teil wurde – wahrscheinlich auch der Grund, weshalb der Begriff „Real“ in Spanien nicht als Bezeichnung des Hauptstadtklubs dient, sondern eher für Real Sociedad aus San Sébastian Verwendung findet. Die Basken sind „la Real“, die Hauptstädter eher „el Madrid“ oder eben „los Blancos“.
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