MADRID. Ihm lag ein finanziell lukratives Angebot von einem chinesischen Verein vor. Und er ging damit zu seinem Präsidenten Florentino Pérez, fragte nach einem ablösefreien Abgang, bekam aber eine Absage. Das Thema ist damit vom Tisch. Sergio Ramos bleibt Real Madrid treu. Das stellte der Kapitän bei einer für den Donnerstagnachmittag eigens einberufenen Pressekonferenz eindringlich klar.
REAL TOTAL begleitete die Pressekonferenz.

„Ich würde hier auch ohne Bezahlung spielen“
SERGIO RAMOS über…
…die einberufene Pressekonferenz: „Als erstes möchte ich mich bei euch allen bedanken, dass ihr hergekommen seid. Gerne beantworte ich euch alle Fragen um mit jedem möglichen Zweifel aufzuräumen, denn davon profitiert weder der Klub noch ich selbst. Ich hoffe, hiernach können wir alle entspannt in den Sommer gehen.“
…seine Gefühlslage in den letzten Tagen: „Ich möchte direkt klarstellen: Ich bin Madridista durch und durch und möchte hier meine Karriere beenden. Ich würde hier auch ohne Bezahlung spielen. Wir werden jetzt die neue Saison planen und dafür gebe ich alles. Eines Tages möchte ich meine Karriere hier mit einem Titel beenden.“
…die Gerüchte um eine schlechte Beziehung zwischen ihm und Florentino Pérez: „Ich habe dem Präsidenten immer gesagt: Ich möchte bei Real Madrid bleiben, solange ich einen Vertrag habe. Wir haben eine Beziehung wie ein Vater zu seinem Sohn und ich schätze ihn sehr. Jeder streitet einmal mit seinem Vater, aber darüber hinaus hege ich eine ausgezeichnete Beziehung zum Präsidenten. In 15 Tagen heirate ich und dort möchte ich den Präsidenten aufrichtig umarmen. Aber nicht, um etwas zu beweisen. Wir hatten immer eine tolle Beziehung und konnten alle Probleme direkt besprechen und aus der Welt schaffen, das habe ich in letzter Zeit vermisst. Das liegt aber nicht nur an ihm, ebenso an mir.“

„…das heißt noch lange nicht, dass ich gehen wollte“
…das Treffen zwischen ihm und Pérez: „Meine engsten Vertrauten haben mich zwar begleitet, doch das Gespräch fand unter vier Augen statt. Wir haben eine sehr intime Beziehung und vertrauen einander. Ich werde nicht sagen, was besprochen wurde, denn das bleibt im Vertrauen.“
…eine mögliche Gehaltserhöhung: „Wir haben zu keinem Zeitpunkt über finanzielle Aspekte gesprochen, das hat mich noch nie interessiert. Es gab Dinge, die mir nicht gefallen haben und mit denen ich unglücklich war. Das Beste war, darüber von Angesicht zu Angesicht zu sprechen und die Zweifel aus der Welt zu schaffen. Es ging um Anerkennung und Vertrauen. Bei mir scheint es immer eine Strategie zu sein und verwerflich, wenn mein Vertrag verlängert wurde. Andere verlängern auch oder bekommen Gehaltserhöhungen, doch nur bei mir wird ein Drama daraus gemacht.“
…das vorhandene Angebot aus China: „Ja es gibt ein Angebot, das leugne ich nicht. Ich habe aber niemals verlangt, gratis gehen zu können. Ich gehe weder gratis, noch bezahlt. Es wurde viel geschrieben und das stört mich, daher möchte ich die Lügen aufdecken. Wir haben gestern alles in einem Gespräch geklärt und wollen gemeinsam die Zukunft von Real Madrid gestalten. Zwischen der Möglichkeit zu wechseln und tatsächlich wechseln zu wollen, liegen Welten. Ich habe dem Präsidenten vom Angebot erzählt, doch das heißt noch lange nicht, dass ich gehen wollte.“
Ramos will Real nicht im Misserfolg verlassen
…sein Karriereende bei Real: „Wenn ich eines Tage gehe, dann durch die Vordertür und mit Erfolgen. Ich denke, das habe ich verdient. Die Fans lieben mich und ich möchte dort sein, wo man mich will. Ich weiß nicht, wie man die Legenden in der Vergangenheit hätte verabschieden sollen. Ich würde mich freuen, anständig verabschiedet zu werden. Ich habe mein Leben lang alles für den Klub gegeben und verdiene mir einen großen Abschied. In anderen Ligen werden die Legenden gefeiert, das haben wir in der Premier League bei Steven Gerrard oder Frank Lampard gesehen, aber auch in Italien. So sollte man Vereinslegenden verabschieden.“
…einen Wechsel in eine reiche Liga wie die chinesische, wie es viele andere Fußballer am Ende ihrer Karriere getan haben: „Ich möchte spielen, solange mein Körper es zulässt. Zwei, vier oder sechs Jahre. Erst wenn ich körperlich nicht mehr in der Lage sein sollte, werde ich über einen Wechsel nachdenken. Ich würde aber niemals zu einem Konkurrenten gehen, sondern nur in eine andere Liga. Ich wurde in China immer herzlich empfangen und fühlte mich dort stets wohl. Ob ich in einigen Jahren nach China oder in die USA gehe, oder direkt bleibe und Trainer werde, weiß ich nicht. Das ist alles in der Zukunft und man wird sehen, wie es sich entwickelt.“
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Ramos: Pressekonferenz zur Aufklärung einberufen
…eine mögliche Verpflichtung von Eden Hazard und einen neuen Topverdiener: „Ob jemand anderes mehr verdient als ich, ist uninteressant. Hazard ist ein unglaublicher Spieler und alle Weltklasse-Spieler sind bei uns herzlich willkommen. Zwar kenne ich ihn nicht persönlich, aber ich halte ihn für einen der Besten. Neue Spieler halten die Motivation aufrecht und ihre Lust kann anstecken.“
…seine Beziehung zu den Fans und die erlittenen Pfiffe in dieser Saison: „Ich hatte und habe eine ausgezeichnete Verbindung zu den Fans. Deswegen wollte ich heute sprechen, damit sie die Sachlage aus meinem Mund hören und mir vertrauen. Die Medien lügen häufig und ich möchte nicht, dass die Fans sich davon beeinflussen lassen. Die Pfiffe der Fans sind in Ordnung, sie tun ihre Meinung kund, ebenso wie wenn sie applaudieren. Jeder wurde schon ausgepfiffen, selbst Cristiano Ronaldo. Die Fans haben ihre Meinung und ein Recht darauf, diese zu teilen.“
…die Berichte über einen Streit mit Pérez nach dem Ausscheiden gegen Ajax: „Nach dem Ausscheiden waren die Gemüter bei allen sehr erhitzt, es war ein harter Schlag.“
…die Berichte über eine Wettmanipulation und die Beteiligung des Ex-Blancos Raúl Bravo: „Darüber kann ich nichts sagen. Ich mag Raúl sehr, denn er war einige Jahre mein Teamkollege, aber ich habe keinerlei Informationen darüber was getan wurde oder was nicht.“
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