
Maradona kritisiert Casillas: „Sein schlechtestes Spiel“
CURITIBA. Auch ein Tag nach dem historischen Debakel in Salvador verstehen die Spanier die Welt nicht mehr. Ihre Helden von 2008, 2010 und 2012 ließen sich gestern Abend wie eine Schülermannschaft nach allen Regeln der Kunst von den Holländern auseinander nehmen. Obgleich die Chance auf das Erreichen der K.o.-Phase der WM nach wie vor besteht, ist man sich auf der iberischen Halbinsel einig: Ein Zyklus geht zu Ende. Das Tiki-Taka sei überholt, die Mannschaft zu satt und zu alt, lautet der Tenor. Die Kritik trägt insbesondere einen Namen: Iker Casillas. Nicht die Feldspieler, sondern der Torhüter, der bei zwei Gegentreffern alles andere als gut aussah, muss die meisten Vorwürfe über sich ergehen lassen. Argentiniens Fußball-Ikone Diego Armando Maradona kritisierte „San Iker“ am schärfsten: „So schlecht war er noch nie. Das war die schlechteste Leistung, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Ich möchte gerne an die Worte meines Freundes José Mourinho erinnern, der der ganzen Welt die Wahrheit gesagt hat. Spätestens heute gebe ich ihm recht. Casillas ist nicht mehr der, der er einmal war.“
Auf die vielen vernichtenden Worte über ihn reagierte der Kapitän der Nationalmannschaft mit Professionalität. Nach dem Abpfiff wusste er bereits, dass Selbstkritik unabdingbar sei, um noch die Kurve zu kriegen und ein Fiasko, ähnlich wie es die Franzosen 2002 erlebten, zu verhindern. „Es war mein schlechtestes Spiel für Spanien und ich möchte mich dafür entschuldigen. Ich war nicht auf der Höhe, damit muss ich leben. Wir müssen uns in allen Belangen verbessern und dürfen die Hoffnung nicht verlieren“, so der 33-Jährige.
Es war ein Schlag und eine Lektion für uns. Aber wir müssen aufstehen und weitermachen. Das Spiel gegen Chile ist unser Finale Xabi Alonso, einziger spanischer Torschütze beim desaströsen 1:5
Ramos und Piqué beruhigen die Gemüter
Casillas’ Vorderleute, insbesondere Sergio Ramos und Gerard Piqué, erwischten einen ebenso rabenschwarzen Tag. Deshalb nahmen sie ihren Schlussmann auch in Schutz und verdeutlichen, dass das Kollektiv versagt habe. „Wichtig ist, dass jeder über seine Leistung nachdenkt und mit sich selbst ins Gericht geht. Ich bin der Erste“, erklärte Ramos, während Piqué meinte: „Nur Iker zu kritisieren, ist nicht gerecht. Ohne ihn hätten wir noch höher verloren. Wir müssen anerkennen, dass Holland einfach besser war.“
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