Spielbericht

0:3-Debakel zum Auftakt: Real von Paris auseinandergenommen

Real Madrid eröffnet die Champions-League-Saison 2019/20 mit einer Niederlage. Bei Paris Saint-Germain zeigen die Königlichen eine überwiegend enttäuschende Leistung und verlieren verdient mit 0:3. Ex-Blanco Ángel Di María ist mit zwei Treffern der Mann des Abends.

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Paris Saint-Germain's Argentine midfielder Angel Di Maria scores his team's first goal during the UEFA Champions league Group A football match between Paris Saint-Germain and Real Madrid, at the Parc des Princes stadium, in Paris, on September 18, 2019. (Photo by Lucas BARIOULET / AFP) (Photo credit should read LUCAS BARIOULET/AFP/Getty Images)
Di Maria war mit einem Doppelpack der Mann des Abends – Foto: Lucas Barioulet/AFP/Getty Images

Hazard feiert Startelf-Debüt

PARIS. Das haben sich Zinédine Zidane und Co. sicher anders vorgestellt! Real Madrid zeigt zum Auftakt der Königsklassen-Saison 2019/20 eine enttäuschende Leistung und kommt in Paris mit 0:3 unter die Räder. Nachdem Ex-Blanco Ángel di Maria die Gastgeber im ersten Durchgang mit zwei Toren in Führung geschossen hatte, legte Thomas Meunier kurz vor Schluss noch das dritte Tor nach. Traumstart für Paris, Fehlstart für die Königlichen!

Personell hatte Reals Anfangsformation keine großartige Überraschung zu bieten: So kam Eden Hazard zu seinem langersehnten Startelf-Debüt für die Königlichen und komplettierte den Dreiersturm mit Karim Benzema und dem zuletzt in der Liga gesperrten Gareth Bale. Das Mittelfeld-Trio bildeten abermals Casemiro, James Rodríguez und Toni Kroos, in der Abwehr ersetzten Éder Militão und Ferland Mendy die gesperrten beziehungsweise verletzten Sergio Ramos und Marcelo.

Di Maria trifft – Carvajal und Courtois schlafen

Paris startete druckvoll in die Begegnung und lief die Madrilenen extrem hoch an, was nach gerade einmal zwei Minuten auch beinahe gleich belohnt wurde, doch Schiedsrichter Anthony Taylor bewertete Sarabias Einsteigen gegen Kroos als strafbar und pfiff den durchgebrochenen Icardi zurück. Glück für die Königlichen – und ein deutlicher Fingerzeig der Gastgeber, die in der Folge weiterhin darum bemüht waren, das Aufbauspiel der Blancos bereits um deren eigenen Strafraum herum zu unterbinden. Dem Team von Zidane gelang es allerdings immer wieder, ansprechende spielerische Lösungen zu finden, wenngleich sich die Defensive der Franzosen zunächst ebenfalls schadlos hielt.

Just als sich das Spiel nach zehn Minuten ein wenig zu beruhigen schien, schlug PSG eiskalt zu: Bernat brach nach simplen Doppelpass über die linke Angriffsseite durch und bediente den einlaufenden Di Maria, der per Dropkick-Abnahme ins kurze Eck vollendete – sowohl Carvajal als auch Courtois machten dabei keine allzu glückliche Figur.

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Übermäßig geschockt zeigten sich die Königlichen vom frühen Rückstand allerdings nur bedingt und kamen durch Hazard beinahe zum prompten Ausgleich, der Belgier verzog aus 15 Metern jedoch knapp (16.). Wer im Prinzenpark eine Taktikschlacht erwartet hatte, der sah sich erheblich getäuscht: Beide Teams legten eine enorme Intensität und Laufstärke an den Tag und waren darum bemüht, das Mittelfeld schnell zu überbrücken, sodass sich phasenweise ein richtiger Schlagabtausch entwickelte.

Di Maria legt nach, VAR pfeift Bale zurück

Nach 25 Minuten schickte sich dann Paris an, mehr Spielkontrolle zu übernehmen und drängte Real etwas tiefer in die eigene Hälfte zurück, während sich die Königlichen fortan eher aufs Kontern beschränkten. Setzte Bale in Minute 32 einen Freistoß noch knapp über das Gehäuse, machte es Di Maria auf der Gegenseite besser und erhöhte quasi im Gegenzug auf 2:0, nachdem er völlig unbedrängt aus 20 Metern zentraler Position abschließen durfte und den Ball sehenswert im rechten Eck versenkte. Vorausgegangen war erneut ein simpler Doppelpass auf den Außen, erneut präsentierte sich die Defensive der Blancos alles andere als auf der Höhe.

Paris Saint-Germain's Argentine midfielder Angel Di Maria celebrates scoring his team's second goal during the UEFA Champions league Group A football match between Paris Saint-Germain and Real Madrid, at the Parc des Princes stadium, in Paris, on September 18, 2019. (Photo by Lucas BARIOULET / AFP) (Photo credit should read LUCAS BARIOULET/AFP/Getty Images)
PSG bejubelt das 1:0 durch Di Maria – Foto: Lucas Barioulet

Wiederum nur eine Zeigerumdrehung später zappelte der Ball erneut im Netz, diesmal allerdings in dem von Keylor Navas, den Bale sehenswert per Volleyabnahme überwunden hatte. Nach Eingriff des VAR wurde der Treffer jedoch annuliert, da der Waliser das Spielgerät bei der Ballannahme mit dem Arm touchiert hatte. Weil Reals Nummer 11 kurz vor der Pause nach schönem Doppelpass aus 16 Metern erneut knapp verzog, blieb es nach 45 Minuten beim 2:0 für ein sehr diszipliniertes aber auch extrem effektives Paris, das die erneuten defensiven Unzulänglichkeiten Reals in den entscheidenden Momenten eiskalt ausnutzte.

Paris drückt auf das dritte Tor

Durchgang zwei startete etwas verhaltener, wobei die Gastgeber abermals den besseren Start erwischten. Paris wirkte als Team insgesamt weitaus gefestigter, zeigte sich in den entscheidenden Momenten zudem durchsetzungsstärker und handlungsschneller. So tat sich Real unheimlich schwer, Lücken in den kompakten und nun tiefer stehenden Defensivblock der Franzosen zu reißen und drang kaum in gefährliche Zonen vor. PSG hingegen wirkte bei Kontern brandgefährlich und hatte nach einer guten Stunde die Doppelchance, um auf 3:0 zu schrauben: Erst setzte Di Maria einen Lupfer alleine vor Courtois über das Gehäuse, dann rettete der Belgier aus kurzer Distanz gegen Sarabia. Real wirkte in dieser Phase des Spiels erstaunlich ideen- und kraftlos, ein weiterer Gegentreffer schien eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.

Doppel-Debüt | Alle Videos

Paris Saint-Germain's Argentine midfielder Angel Di Maria celebrates scoring his team's second goal during the UEFA Champions league Group A football match between Paris Saint-Germain and Real Madrid, at the Parc des Princes stadium, in Paris, on September 18, 2019. (Photo by Lucas BARIOULET / AFP) (Photo credit should read LUCAS BARIOULET/AFP/Getty Images)

Video-Highlights: PSG 3:0 Real

Ein leidenschaftliches Paris Saint-Germain lässt einem enttäuschenden Real Madrid beim Auftakt... weiterlesen

Zidane stellt auf Doppelspitze um, Meunier macht den Deckel drauf

Das sah wohl auch Zidane so, der Hazard und James vom Feld nahm und Jovic sowie Vázquez aufs Feld schickte, um die Offensive mit einer Doppelspitze zu stärken. Einen wirklichen Effekt hatten diese Wechsel allerdings nicht: Zu statisch und uninspiriert präsentierten sich Kroos und Co. in der Offensive, zu diszipliniert und taktisch clever agierte Paris auf der anderen Seite. In Minute 77 landete der Ball dann zwar plötzlich im Tor von Navas, doch diesmal wurde der Treffer von Benzema zurückgenommen, weil Vázquez aus einer Abseitsposition aktiv ins Spiel eingegriffen hatte.

Kurz darauf setzte ebenjener Benzema mit einem Kopfball zwar nochmal ein kleines Ausrufezeichen, letzten Endes sollte es sich jedoch nur um ein offensives Strohfeuer der Königlichen handeln. Paris spielte die Partie äußerst souverän herunter und bejubelte am Ende sogar noch den dritten Treffer durch Meunier, der einen lehrbuchmäßigen Konter souverän abschloss. Traumstart für PSG und ein absoluter Fehlstart für die Königlichen, die nun nach dem ersten Spieltag schon gehörig unter Druck stehen. Die Niederlage müssen die Mannen von Zidane nun trotzdem schnell abhaken – am Sonntag (21 Uhr) wartet mit dem FC Sevilla in der Liga bereits der nächste Hochkaräter.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Ich finde trotz des grauenhaften Spieles sehr schön, wie die Community 1 ist. Wenigstens jetzt sind die Meisten gleicher Meinung. Ich denke, wir haben alle verstanden, dass es so nicht weitergeht.

Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ich will nicht mal sagen, wir haben’s ja gesagt, weil die Hoffnung da war, dass wir falsch liegen und Real die Kurve kratzt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bale und James waren klasse(mal auszurechnen wenn man die abgegeben hätte)

Ich fand James heute für seine Verhältnisse schwach (zu unauffällig, zu wenig probiert)

das zeigt aber auch wie viel ich von ihm erwarte, und wie wichtig er für die Struktur und den Aufbau im Offensivspiel ist - er war ja trotz mMn unaufälliges Spiel heute noch einer oder gar der technisch beste Madrilene auf dem Platz, elegant wie immer, nur eben zu zurückhaltend.

Besonders frustrierend aber: Hazard und auch Courtois sind noch nicht in Madrid angekommen, sorry gerade von den Belgiern hatte man sich vor der Saison erwartet dass sie den Karren mit ihrer enormen Erfahrung rausziehen, bei der Weltmeisterschaft 2018 absolut Weltklasse performt, und Eden ja sogar bis zuletzt noch der stärkste Spieler der ganzen Europa League....

...bis hierhin aber bei seinem "Traumverein" eine einzige bittere Enttäuschung - Lampenfieber Monsieur Hazard ?!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mann kann eigentlichen allen hier nur zustimmen, bis auf paar wenige ausnahmen.

Sehr enttäuschend, man will garnicht mehr sich drüber aufregen, echt da gehört der Laden aber sowas von aufgeräumt.
Wenn wir die Saison so weiterspielen wars das
Mit Mbappe.
 
Ich geb Zidane nichtmal die größte Schuld von allen, sonder ganz klar den Verein und ihrer Transferpolitik. Anstatt einen Militao für 50 Mio zu holen, warum nicht Hermoso zurück gekauft. Wir kaufen eine Teenage Brasilien für 50 Mio, ein one Season Wonder für 60 Mio und keine Mittelfeldspieler.

Was beim Mittelfeld aber auch an Zidane lag, er wolle nur Pogba, andere Spieler wären ja zu haben gewesen und ich denke Perez hätte ein Eriksen zu einem anständigen Preis ebenfalls gefallen....
Das mit den Brasilanern ist klar ein Perez-Fetisch, da gebe ich dir absolut recht, Militao anstatt Hermoso finde ich nicht sooo schlimm, aber ja da hätten man Geld sparen können (nur wer ihn wollte wissen wir nicht) und Jovic hätten man sich vielleicht ganz sparen können, aber ebenfalls keine Anhnung wer den wollte, Perez wird es aber eher nicht gewesen sein, denn viel Geld mit dessen Starstatus lässt sich wohl nicht unbedingt machen, glaube kaum dass er sich über Trikots selbst finanzieren wird...

Also ja die Transfers waren nicht gut aber ich glaube bei dem Hauptfehler geht es nicht darum, ob Jovic oder ein gleichwertiger Mister X und Hazard oder gleichwertiger Mister Y und Militao oder Hermoso, sondern um die Frage ob das Leistungsvermögen der Mannschaft im Vorfeld richtig eingeschätzt wurde und ob es damit richtig war perspektivische Transfers zu tätigen.
Wie sich zumindest bisher zeigt war das scheinbar ein Fehler, es hätten wohl doch weniger aber dafür Spieler kommen müssen, die ernsthaft das Stammpersonal der letzten Jahre verdrängen können, beispielsweise Pogba, beispielsweise Mbappe, vielleicht Neymar und so weiter....
Das wäre jedoch nicht gut für die Mannschaftsstimmung gewesen, da bei uns ja keiner gehen will und damit sitzen wir in der Falle. Holen wir Topspieler haben wir Leute die nicht gehen wollen aber nach schlechten Leistungen auch nicht auf der Bank sitzen wollen und damit schlechte Stimmung, holen wir Talente ist die Stimmung gut da jeder seinen statusdefinierten Platz hat aber spielen selbst bei 100 Zugängen (egal welche Personen im Konkreten es wären) immer wieder mit der alten Mannschaft und der Rest ist auf der Bank und freut sich bei Madrid zu sein.
Nicht leicht zu lösen das Problem, zumidenst wenn man sich einig darüber ist, dass man in einer Saison kaum 6 Stammspieler zu den in Madrid üblichen niedrigen Preisen loswerden kann und gleichzeitig 6 neue Spieler für je mindestens 150 Millionen holen kann...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hazard spielt nicht bei ZZ in seiner Position und hat nicht die Freiheiten wie bei Chelsea und sein Spielsystem ist es noch weniger . Zu Jovic was hat der Junge den bis jetzt Einsatzzeit bekommen ?? Bis auf heute hat er immer was bewirkt ;)

Wo spielt Hazard denn stattdessen und warum hat er bei Zidane nicht die Freiheiten? Für mich sieht das auf dem Platz irgendwie in letzter Zeit fast immer so aus als macht da jeder was er gerade will...

Was hat Jovic denn bisher immer bewirkt in den Testspielen und Ligaspielen was 60 Millionen rechtfertigt? Vielleicht habe ich es ja einfach übersehen während ich mir vor Verzeiflung die Hände vors Gesicht geschlagen haben bei den letzten Spielen, in dem Fall nehme ich es selbstverständlich gerne zurück....
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo spielt Hazard denn stattdessen und warum hat er bei Zidane nicht die Freiheiten? Für mich sieht das auf dem Platz irgendwie in letzter Zeit fast immer so aus als macht da jeder was er gerade will...

Was hat Jovic denn bisher immer bewirkt in den Testspielen und Ligaspielen was 60 Millionen rechtfertigt? Vielleicht habe ich es ja einfach übersehen während ich mir vor Verzeiflung die Hände vors Gesicht geschlagen haben bei den letzten Spielen, in dem Fall nehme ich es selbstverständlich gerne zurück....

In diesem "Un-System" kann KEIN Spieler aufblühen. Das darf man nicht vergessen. Beide sind auch noch nicht eingespielt.
Wo sollen die nötigen Automatismen herkommen?
Das wird noch dauern, wenn die gesamte Mannschaft desolat ist und alle ohne Selbstvertrauen spielen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wo spielt Hazard denn stattdessen und warum hat er bei Zidane nicht die Freiheiten? Für mich sieht das auf dem Platz irgendwie in letzter Zeit fast immer so aus als macht da jeder was er gerade will...

Was hat Jovic denn bisher immer bewirkt in den Testspielen und Ligaspielen was 60 Millionen rechtfertigt? Vielleicht habe ich es ja einfach übersehen während ich mir vor Verzeiflung die Hände vors Gesicht geschlagen haben bei den letzten Spielen, in dem Fall nehme ich es selbstverständlich gerne zurück....
Er hat bis heute denke keine 120 Minuten in 5 Spielen für Real gespielt ( Pflichtspiele ) was soll er machen 10 Tore , 20 Assist ?? Was hat Hazard gemacht ?? Der eigentlich ein Vollprofi sein sollte ;) Na der eine ist ein Galactico und der andere bringt nix :oops:
 
In diesem "Un-System" kann KEIN Spieler aufblühen. Das darf man nicht vergessen. Beide sind auch noch nicht eingespielt.
Wo sollen die nötigen Automatismen herkommen?
Das wird noch dauern, wenn die gesamte Mannschaft desolat ist und alle ohne Selbstvertrauen spielen.

Naja bei Bale hat man heute gesehen, dass er es trotz UN-System erzwingen wollte, dass es dann trotzdem nicht geklappt hat nehme ich ihm dann auch nicht übel aber genau das will ich sehen und dazu muss man nicht zwingend super eingespielt sein, absoluten Willen kann man auch so präsentieren. Gerade wenn man die Vorbereitung bereits in Madrid hatte, sollte das zumindest dafür bereits reichen, alles andere ist dann jedoch wichtig damit es irgendwann perfekt läuft, in sofern gebe ich dir diesbezüglich zumindest in diesem Teil absolut recht.
 

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