
Real verspielt den Sieg spät
MADRID. Bitterer Nachmittag für Real Madrid. Trotz einer über weite Strecken überlegenen Partie kam man am 31. Spieltag gegen Atlético Madrid nicht über ein 1:1 hinaus. Nach torloser erster Hälfte hatte Pepe seine Farben noch in Führung und auf die vermeintliche Siegerstraße gebracht, doch Antoine Griezmann gelang in der 85. Minute noch der Ausgleichstreffer. Damit rangieren die Königlichen in der Tabelle aktuell nur noch drei Punkte vor Barcelona.
Bei der Nominierung der Derby-Startformation verzichtete Zinédine Zidane erwartungsgemäß auf große Überraschungen und schickte genau jene Elf ins Rennen, die im Champions-League-Finale 2016 ebenfalls von Beginn aufgelaufen war. Heißt: Vor Keylor Navas verteidigten Daniel Carvajal, Pepe (der den Vorzug vor Nacho Fernández erhielt), Sergio Ramos und Marcelo, im Mittelfeld lief das Trio Casemiro, Luka Modrić und Toni Kroos auf und in der Spitze stürmten Gareth Bale, Karim Benzema sowie Cristiano Ronaldo.
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Savic rettet Atlético vor dem Rückstand
Das 179. Derbi Madrileño begann ein wenig holprig: Atléticos Yannick Carrasco sorgte mit einem tückischen Freistoß in der 3. Minute zwar früh für das erste Raunen im Bernabéu, ansonsten leisteten sich beide Teams zu Beginn jedoch viele Ungenauigkeiten und Ballverluste. Die Königlichen fielen sogar durch ungewöhnlich viele Fouls auf. Es dauerte ganze 15 Minuten, ehe die Königlichen ihre zunächst leichte optische Überlegenheit in eine Chance ummünzen konnten, bei Ronaldos trockenen Abschluss in Richtung kurze Ecke hatte Oblak aber nur leichte Probleme (14.). Die „Colchoneros“ ihrerseits präsentierten sich gewohnt konterstark sowie gefährlich bei Standards und bereiteten den Blancos durch ihre hervorragende defensive Organisation merklich Probleme.
Just in jener Phase, als die Gäste auch offensiv langsam zu ihrem Spiel zu finden schienen, zogen die Gastgeber plötzlich die Zügel an und kamen binnen vier Minuten zu zwei riesen Gelegenheiten: Erst scheiterte Benzema nach tollem Doppelpass mit Ronaldo aus 14 Metern am glänzend reagierenden Oblak (27.), wenig später machte Ronaldo alleine vor dem slowenischen Schlussmann eigentlich alles richtig, doch irgendwie schaffte es Savic mit einer spektakulären Rettungstat, den Ball per Kopf noch von der Linie zu kratzen (31.). Der Tabellenführer war endgültig angekommen in der Partie, ein Treffer lag in der Luft.

Doch die Druckphase der Merengues hatte nicht lange Bestand. Diego Godín und Co. schüttelten sich kurz und verlagerten das Spielgeschehen wieder vermehrt in das Mittelfeld – und hatten in Person von Griezmann sogar die nächste Chance zur Führung. Der Franzose spritzte gedankenschnell in einen schwachen Querpass von Ramos und sah sich nur noch Pepe gegenüber, der Portugiese verteidigte allerdings äußerst geschickt, sodass Navas den Distanzschuss letztlich entschärfen konnte (38.). Ansonsten ereignete sich bis zum Pausenpfiff wenig Erwähnenswertes, beide Mannschaften leisteten sich besonders im letzten Drittel einfach zu viele Fehler und neutralisierten sich überwiegend gegenseitig. Das 0:0 zur Pause bedeutete letztlich ein gerechtes Ergebnis, wenngleich es für Atlético in Anbetracht der Chancen durchaus ein wenig glücklicher ausfiel.
Pepe trifft und muss raus, Griezmann eiskalt
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hätten sich die „Matratzenmacher“ allerdings nicht über einen Rückstand beschweren können: Zunächst konnte Ronaldo seinen Kopfball aus fünf Metern nicht richtig platzieren (47.), eine Zeigerumdrehung später zeigte Oblak mal wieder eine Wahnsinns-Parade, als er sich gegen Benzema nach Ronaldos Kopfball-Ablage aus zwei Metern erfolgreich in die Schussbahn warf. In Minute 52 war dann aber auch der Slowene letztlich machtlos, auch wenn es diesmal eine Standard richten musste: Kroos (wer auch sonst) brachte den Freistoß aus dem rechten Halbfeld vor das Gehäuse, wo sich Pepe geschickt löste und den Ball mit dem Kopf im langen Eck versenkte. Die zu diesem Zeitpunkt völlig verdiente Führung für die Blancos.

Die Gäste wirkten durch den Rückstand merklich geschockt und brauchten einige Minuten, um sich wieder zu sammeln. Real ließ währenddessen Ball und Gegner sehenswert laufen und erhöhte sogar nochmals die Schlagzahl. Dass man die Mannen von Simeone aber zu keinem Zeitpunkt abschreiben darf, zeigte sich nach knapp einer Stunde: Torres tauchte plötzlich alleine vor Navas auf, konnte den stark reagierenden Costa-Ricaner aber nicht überwinden. Bitter: In Folge eines Zusammenpralls mit Kroos war für Pepe nach 66 Minuten Schluss, für den Torschützen kam Nacho in die Partie.
Beeindrucken ließen sich die Königlichen dadurch nur bedingt, spielerisch war man weiterhin klar tonangebend, lediglich die nötige Durchschlagskraft für den zweiten Treffer fehlte noch. Und wie so oft im Fußball, war es das gegnerische Team, das auf der anderen Seite zum „Lucky Punch“ ansetzte: Nach Ballgewinn im Mittelfeld steckte Koke den Ball perfekt zwischen Nacho und Carvajal auf Griezmann durch, der sich vor Navas nicht zweimal bitten ließ und eiskalt ins kurze Eck einschob (85.). Der späte Schock für die Blancos, von dem man sich auch nicht mehr erholte. Am Ende musste man sich mit einem ob des Spielverlaufs bitteren 1:1 begnügen.
Spieldetails
REAL MADRID: Navas – Carvajal, Pepe (66. Nacho), Ramos, Marcelo – Modrić, Casemiro, Kroos (76. Isco) – Bale (80. Vázquez), Benzema, Ronaldo.
ATLÉTICO MADRID: Oblak – Juanfran, Savic, Godín, Luis – Saúl (62. Correa), Gabi, Koke, Carrasco – Torres (78. Thomas), Griezmann.
Tore: 1:0 Pepe (52.), 1:1 Griezmann (85.)
Gelbe Karten: Casemiro, Carvajal – Koke
Schiedsrichter: De Burgos Bengoetxea
Stadion: Estadio Santiago Bernabéu, Madrid
REAL TOTAL-Spieler des Tages
Pepe ist und bleibt ein Phänomen. Trotz mangelnder Spielpraxis lieferte der Routinier eine souveräne und unaufgeregte Partie im Abwehrzentrum ab und ließ defensiv rein gar nichts anbrennen. Der Führungstreffer war letztlich nur die Kirsche auf der Sahnetorte. Die erneute Verletzung ist einfach nur bitter.
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