Mittelfeld
Dani Ceballos
Nachdem er in der Vorsaison einige Glanzpunkte setzen und auf sich aufmerksam machen konnte, hatte es Ceballos in 2023/24 deutlich schwerer. Die Konkurrenz im Mittelfeld war einfach zu übermächtig, dennoch kam der Spanier punktuell zu seinen Einsätzen, durfte zum Schluss sogar dreimal in der Startelf ran. Richtig enttäuscht hat der ehemalige Betis-Spieler dabei nicht, konnte aber auch nie wirklich überzeugen. In der Kabine scheint er durchaus beliebt zu sein und nach dem Kroos-Rücktritt ist es nicht ausgeschlossen, dass er auch in der kommenden Saison als Ergänzungsspieler bei den Blancos bleibt.
REAL TOTAL-Saisonnote: 3,5.
Aurélien Tchouaméni
Schon in seiner zweiten Saison ist der 24-jährige Franzose ein unverzichtbarer Bestandteil der Mannschaft von Ancelotti geworden. Sei es mit seiner Ruhe und Abgeklärtheit am Ball im defensiven Mittelfeld oder als Notlösung im Abwehrzentrum, wo er in einer ganz schwierigen Saisonphase das Fehlen von Militão, Alaba und Nacho hervorragend wettmachte. Tchouaménis Bedeutung wird am meisten dann sichtbar, wenn er nicht dabei ist. So verzichtete der Italiener bei den einzigen beiden Niederlagen der Saison freiwillig auf Tchouaméni und setzte ihn jeweils nur auf die Bank. Zudem konnte er auch seine ersten Scorer im weißen Trikot einfahren, erzielte unter anderem die Siegtreffer in Las Palman und auf Mallorca. Leider kostete ihn eine Fußverletzung das CL-Finale, aber für die EM mit Frankreich wird es reichen.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2.
Eduardo Camavinga
Erneut hat der 21-Jährige mit seiner Polyvalenz eine überzeugende Saison hingelegt. Ob als Sechser im defensiven Mittelfeld oder etwas weiter davor, fast immer konnte sich Carlo Ancelotti auf Eduardo Camavinga und seine Dynamik bedenkenlos verlassen. Ein paar Mal musste er auch auf der ungeliebten Position als linker Außenverteidiger ran, wo er diesmal nicht wirklich überzeugen konnte, speziell im Rückrunden-Clásico, als er große Probleme mit Lamine Yamal hatte. Wie so viele seiner Kollegen war der Mittelfeldspieler aber speziell in der wichtigsten Saisonphase voll da – sein bestes Spiel der Saison machte er passenderweise im Finale der Champions League. In dieser Spielzeit blieb er torlos, wobei der Ausgleichstreffer im Hinspiel gegen ManCity eigentlich ihm gehört, doch das war diesmal auch nicht wirklich notwendig.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2.
Toni Kroos
Was soll man zur letzten Saison von Toni Kroos noch schreiben, was nicht schon geschrieben wurde? Die Letzte war wohl sogar sogar die Beste in seiner ganzen so glorreichen Karriere. Seine Passquote war auch 2023/24 überragend – keiner spielte mehr Pässe ins letzte Spielfelddrittel in dieser CL-Saison, kein Feldspieler brachte in LaLiga mehr lange Bälle an den Mann. In beinahe perfekter Manier dirigierte Kroos mit deutlich mehr Pässen als Minuten die Königlichen zu drei Titeln und einer historischen Saison, setzte mit der traumhaften Vorlage auf Vínicius Júnior in München und der perfekt getretenen Ecke auf Carvajal im Finale gegen Dortmund die großen Glanzpunkte in den wichtigsten Partien des Jahres. Die Art und Weise, wie der Deutsche sich von Real Madrid, und wie der Verein und der Madridismo sich am Ende von ihm verabschiedet haben, rundet eine perfekte Karriere und auch eine perfekte Saison ab. Reals bester Mann, den wohl niemand ersetzen kann.
REAL TOTAL-Saisonnote: 1.
Luka Modrić
Zu Beginn der Saison fremdelte der Oldie noch mit der Rolle des Reservisten, fügte sich im Laufe der Zeit aber immer besser ein, bekam auch immer mehr Einsatzminuten, und in der Rückrunde kamen auch viele Startelfeinsätze dazu. Ob als Starter oder von der Bank kommend, beinahe immer hatte der Kroate einen Impact auf das Spiel der Königlichen, auch wenn er bei beiden Elfmeterversuchen scheiterte. Im wichtigen Heimspiel gegen Sevilla traf er spät zum Sieg als Joker, auch in beiden CL-Halbfinal-Duellen gegen die Bayern war es der 38-Jährige, der zum Schluss die entscheidenden Impulse setzte. Es sieht alles danach aus, als würde er Real Madrid noch ein weiteres Jahr erhalten bleiben, was nicht nur wegen des Rücktritts von Kroos zu begrüßen wäre. Junge Blancos wie Arda Güler brauchen den Altmeister noch als Mentor.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2.
Federico Valverde
Rein statistisch war die Saison 2022/23, als er zwölf Tore erzielte und auf 19 Scorerpunkte kam, besser als die abgelaufene Spielzeit (elf Scorerpunkte) aus Sicht des Uruguayers, doch der Scheint trügt. Insgesamt betrachtet, von der Bedeutung und dem teilweise unsichtbaren Impact, war es die beste Saison in Valverdes bisheriger Karriere. Kein anderer Blanco absolvierte mehr Spiele (er verpasste nur eine einzige Partie, als LaLiga schon entschieden war), niemand kam auf mehr Einsatzminuten. Der 25-jährige Dauer(b)renner stopfte alle erdenklichen Löcher, agierte als eine Art Freigeist vom defensiven Mittelfeld bis zum Rechtsaußen, was genug darüber aussagt, wie groß Ancelottis Vertrauen in ihn mittlerweile ist. Wenn jemand 2023/24 wirklich unverzichtbar war, dann war es Valverde. Ein mehr als würdiger Nachfolger der Trikotnummer 8.
REAL TOTAL-Saisonnote: 1,5.
Jude Bellingham
In der Hinrunde war der Neuzugang wohl der beste Fußballer der Welt und hat sich in seiner neuen Umgebung bei Real Madrid so gut und schnell eingelebt wie kein anderer Spieler seit Cristiano Ronaldo. Der 20-jährige Engländer hat nicht nur häufig getroffen, sondern auch enorm wichtige Tore erzielt, wie zum Beispiel seinen Doppelpack beim Sieg im Clásico im November und seinen Doppelpack gegen Girona Anfang Februar. Auch im Clásico-Rückspiel traf er dann wieder in letzter Minute zum Sieg. Nicht zu vergessen seine Last-Minute-Winner gegen Getafe, Union Berlin, Celta und andere. In der Rückrunde wurden die Tore zwar weniger aufgrund einer etwas zurückgezogeneren Position, seine Leistungen aber nicht wesentlich schlechter und weniger wichtig. Jude Bellingham agierte in der zweiten Saison wie ein kompletter Mittelfeldspieler, ist so Reals bester Scorer. Wie er trotz einer seit Monaten lädierten Schulter die Zähne zusammenbiss und in der wichtigsten Phase der Saison vor allem mit seiner Lauf- und Kampfbereitschaft eine der tragenden Säulen im Team von Carlo Ancelotti darstellte, war beeindruckend. Jetzt schon einer der Superstars und eines der Gesichter der Königlichen.
REAL TOTAL-Saisonnote: 1,5.
Arda Güler
Aufgrund mehrerer Verletzungen verpasste der junge Türke die gesamte Saisonvorbereitung und Hinrunde, wurde anschließend von Ancelotti sehr langsam und behutsam an die Mannschaft herangeführt, um in der Endphase der Meisterschaft endlich seine ersten LaLiga-Einsätze zu bekommen. Und wie er diese nutzte: In zehn Liga-Einsätzen – nur vier von Anfang an – traf Arda sechs Mal! Vor allem seine Abschlusspräzision ist jetzt schon außergewöhnlich. Gefühlt hat er in der wenigen Zeit öfter getroffen als Eden Hazard und Luka Jović in den ganzen Jahren zuvor zusammen. Erstaunlich auch sein reifes und selbstbewusstes Auftreten auf dem Platz, auch taktisch scheint er durchaus integriert zu sein, hat zudem offensichtlich an der Sprache und an seinem Körper gearbeitet. Ein weiteres Jahr mit Mentor Modrić würde ihm wahnsinnig guttun.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2.
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