Einzelkritik

Spielernoten 2024/25: Valverde konstant, Endrick enttäuschend

Zwar ist die Saison 2024/25 offiziell noch nicht vorbei, in der Praxis gehört sie aber seit dem letzten LaLiga-Spieltag der Vergangenheit an, gerade im Hinblick auf die bevorstehende FIFA Klub-WM, die in der alten Spielzeit beginnt, aber in der neuen endet, und bei der Real Madrid nicht nur mit einem neuen Trainer, sondern auch teilweise mit neuen Spielern antreten wird. Zeit für die Einzelbewertung zur Saison 2024/25!

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Mittelfeld

Dani Ceballos

Im späten Herbst im Winter schien es, als hätte Real Madrid den Nachfolger für Toni Kroos in eigenen Reihen gefunden. Jahrelang spielte Ceballos nur eine untergeordnete Rolle, doch auf einmal zog er die Fänden im Mittelfeld, sorgte für Ordnung und Stabilität und mit seiner physischen und giftigen Art sogar noch einen Vorteil gegenüber dem legendären Deutschen in der Defensivarbeit. Endlich war der 2017 verpflichtete ehemalige Betis-Spieler in Madrid angekommen, wurde immer wieder von den Rängen im Bernabéu lautstark gefeiert. Die Muskelverletzung im Halbfinal-Hinspiel der Copa del Rey bei Real Sociedad Ende Februar, weswegen der Andalusier in der wichtigsten Saisonphase wochenlang ausfiel, sollte sich allerdings als einer der Knackpunkte der Spielzeit erweisen. Nicht nur für Ceballos selbst, sondern und vor allem für das ganze Team, dem ohne ihn verfiel die königliche Schaltzentrale in Unordnung und war den Aufgaben in den wichtigsten Saisonspielen schlichtweg nicht gewachsen. Trotzdem war die Spielzeit ein Ausrufezeichen und Empfehlung für die Zukunft.

REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.

Aurélien Tchouaméni

Wie schon 2023/24 musste der gelernte Mittelfeldspieler aufgrund der erneuten Verletzungsmisere bei den Königlichen oft als Innenverteidiger aushelfen – zu oft. 21 seiner 52 Saisoneinsätze verbrachte der Franzose im Abwehrzentrum und konnte dabei selten überzeugen. Vor allem in Spitzenspielen wie beim desaströsen 2:5 im Supercopa-Final-Clásico gegen Barcelona Anfang Januar wurden die Mängel des 25-Jährigen auf der ungeliebten Position offensichtlich. Im anschließenden Heimspiel gegen Celta im Copa-Viertelfinale war Tchouaméni zur Zielscheibe des enttäuschten Bernabéu-Publikums auserkoren und wurde bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen. Wie er darauf dann reagierte, war allerdings beeindruckend, nicht nur in dem Spiel, sondern auch danach. Denn anschließend durfte der Franzose wieder deutlich mehr auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld ran und entwickelte sich in der Rückrunde zu einem der wenigen Lichtblicke bei den Blancos. Zumindest als Mittelfeldspieler konnte er vor allem in der Rückrunde überzeugen.

REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.

Eduardo Camavinga

Eine von Verletzungen und Inkonstanz geprägte Spielzeit für den 22-Jährigen, der wegen einer Knieverletzung zunächst den Saisonstart verpasste, dann gut in Tritt kam und mit seiner Polyvalenz teilweise wieder glänzen konnte, um dann im Winter von muskulären Problemen und einer Oberschenkelverletzung ausgebremst zu werden. Danach kam er nie wieder in seinen alten Rhythmus, wirkte oft fahrig und ein wenig wild in seinen Aktionen. Passenderweise beendeten Oberschenkelprobleme Camavingas Saison bereits Ende April vorzeitig. Unter Xabi Alonso nicht chancenlos, wird sich aber wie viele andere beweisen müssen.

REAL TOTAL-Saisonnote: 3,5.

Luka Modrić

Nachdem er schon in der Vorsaison auf deutlich mehr Einsätze kam, als ursprünglich gedacht, toppte der inzwischen fast 40 Jahre alte Mittelfeldmagier 2024/25 erst recht alle Erwartungen. Nur Federico Valverde kam auf mehr Saisoneinsätze, dazu war Modrić der einzige Blanco, der keinen einzigen Tag verletzungsbedingt fehlte – weder an Spieltagen noch beim Training. Die Einsätze hat der Kroate sich sportlich auch redlich verdient. Natürlich nicht mehr so pressingresistent wie früher, hat er in Sachen Kreativität, Ball- und Passsicherheit wenig eingebüßt und verbesserte sich in allen Belangen im Vergleich zum Vorjahr. Umso unverständlicher, warum Real Madrid nicht noch ein weiteres Jahr mit dem Weltfußballer von 2018, der seine Karriere bis zur WM 2026 fortsetzen will, gehen wollte. Zumindest wurde er im letzten Saisonspiel gegen Real Sociedad gebührend und würdig verabschiedet und verlässt Real nicht nur als der erfolgreichste Spieler der Vereinshistorie, sondern auch als eine größten Legenden der Königlichen überhaupt.

REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.

Federico Valverde

Die Konstanz in Person – auf allerhöchstem Niveau. Kein anderer hatte mehr Einsätze, niemand hatte mehr Spielminuten, niemand performte über die gesamte Saison auf dem Level wie der uruguayische Dauerbrenner. Ob im defensiven oder zentralen Mittelfeld, ob auf Rechtsaußen oder hinten rechts, überall überzeugte Valverde, der in der Nachbetrachtung kein einziges wirklich schlechtes Spiel machte. Erneut stopfte er alle erdenklichen Löcher, agierte als eine Art Freigeist über den ganzen Platz und erzielte dabei noch neun teilweise unfassbare und überragende Tore. Wenn jemand 2024/25 wirklich unverzichtbar war und auch für die Zukunft bleibt, dann Valverde. Ein mehr als würdiger Nachfolger der Trikotnummer 8.

REAL TOTAL-Saisonnote: 1,5.

Jude Bellingham

Dass die sensationelle Debütsaison zahlentechnisch schwer zu wiederholen war, ist wenig überraschend und dem Briten auch nicht vorzuwerfen. Dennoch: Es war wieder eine gute bis sehr gute Saison des 21-Jährigen, der noch mehr spielen musste als im Vorjahr. Und der noch mehr rennen und kämpfen musste. Während er 2023/24 in aller Regel als Teil des offensiven Trios mit Vinícius Júnior und Rodrygo Goes agierte, musste er in der abgelaufenen Spielzeit für die Drei vor ihm mehr Defensivarbeit leisten, wurde zudem hier und da von Carlo Ancelotti im linken Mittelfeld aufgestellt, was weder Bellingham noch der Mannschaft wirklich gut bekam. Und trotzdem kam er auf 28 direkte Torbeteiligungen und überzeugte als einer der komplettesten Mittelfeldspieler der Welt. Im letzten Saisondrittel ging er körperlich sichtbar auf dem Zahnfleisch, biss dennoch auf die Zähne – trotz der Schulterverletzung, die ihn bereits seit eineinhalb Jahren plagt.

REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.

Arda Güler

Zu Beginn der Saison bekam der Türke immer wieder Einsatzminuten, konnte diese aber selten nutzen, um dann im späten Herbst und im Winter bei Carlo Ancelotti komplett von der Radarfläche zu verschwinden. Im letzten Saisondrittel mauserte er sich aber zu einem der besten Offensivakteure der Königlichen, nicht nur mit Torbeteiligungen, sondern auch als Kreativspieler, vor allem, wenn er mal zentral hinter den Spitzen ran durfte. Zwischenzeitlich schien der 20 Jahre junge Linksfuß überhaupt nicht im Team integriert zu sein, der Flow vom Ende der Vorsaison war völlig weg. Dementsprechend schien auch seine Zukunft in der spanischen Hauptstadt fraglich zu sein, doch Güler biss sich durch die schwere Zeit durch, gewann an Profil und Selbstbewusstsein und beendete die Saison als klare Option Nummer eins in der Offensive neben Vinícius und Kylian Mbappé.

REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Einleitung
  2. Seite 2 Noten: Mittelfeld
  3. Seite 3 Noten: Angriff und Trainer
Kommentare
Nachdem die Noten hier nach den jeweiligen Spieltagen überwiegend fragwürdig sind, ist diese Summary wenig aussagekräftig.
Ich vergleiche das immer gerne mit Spielen, in denen die Schiedsrichterleistung unterirdisch ist und man sich dann an den Statistiken ergötzt ( Foulspiele, Zweikämpfe etc.)
Alleine wenn ich in der Überschrift „Endrick enttäuschend“ lese, fühle ich mich bestätigt. Gefühlt hatte der Junge unter Ancelotti 10 Einsätze zu jeweils 5 Minuten. Wie soll ein junger Spieler, der ab und zu mal eine Chance bekommt performen?!
 
Die Noten finde ich im Verhältnis zueinander schon recht abenteuerlich...
Zum Beispiel Alaba und Mendy nur eine Note schlechter als Courtios und Carva? Tchouameni, der über ne längere Phase so schwach war, dass er ausgepfiffen wurde, sogar noch besser als die beiden? Klar er durfte nicht seine Lieblingsposition spielen, aber man muss eben seine Leistung auf dem Platz bewerten und die war meist mies wenn er als IV spielte.
 
Wie kommen diese Noten denn zustande? Mich würde eher interessieren welche Note die Spieler hätten ginge man nach dem Durchschnitt aller Noten nach Spieltagen.
Da hätte keiner eine 2.0 und es gebe viele 5,0.
Gabs doch auch die letzten Jahre. Ich meine Bedingung ist mind 3 benotete Spieler oder so.. diese Noten spiegeln leider nich die Realität wieder.
 
Eine Benotung ist immer schwierig und am Schluss auch recht vom Einzelnen abhängig, aber bei allem Respekt, nur schon der Titel finde ich schon etwas verfehlt mit "...Endrick enttäuscht". Ja klar hat der Junge noch seehr viel zu lernen und es gab Szenen, die absolut schwach waren, manche dafür aber Weltklasse. Saisonrückblickend enttäuschend waren dann aber vor allem andere für mich, die deutlich mehr Verantwortung haben: Rodrygo, Vazquez, Brahim oder natürlich der Carlo-Bär. Den jüngstem im Kader, der vom Trainer ja fast schon gedemütigt wurde nach anfangs gaaanz starken Aktionen, so in den Titel zu nehmen, passt für mich darum absolut nicht (nicht persönlich gemeint Edin). Aber ja am Schluss natürlich Ansichtssache.
 
Habt ihr Lack gesoffen?
 
Leute Endrick hat es unter den schweren Bedingungen die unter Carlo herrschten gut gemacht. Vorallem zur Anfangszeit hat er starke Leistungen abrufen können. Trotzdem wurde er mehr und mehr vom Trainer ignoriert.....
 
Wie kommen diese Noten denn zustande? Mich würde eher interessieren welche Note die Spieler hätten ginge man nach dem Durchschnitt aller Noten nach Spieltagen.
Da hätte keiner eine 2.0 und es gebe viele 5,0.
Gabs doch auch die letzten Jahre. Ich meine Bedingung ist mind 3 benotete Spieler oder so.. diese Noten spiegeln leider nich die Realität wieder.
Es gab an den Spieltagen seltenst mal `ne 5.
Wie dann im Durchschnitt viele eine 5 bekommen sollten ist mir rätselhaft!
Mathe scheint wohl doch eher nicht Deine Kernkompetenz zu sein.
 

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