Mittelfeld
Dani Ceballos
Im späten Herbst im Winter schien es, als hätte Real Madrid den Nachfolger für Toni Kroos in eigenen Reihen gefunden. Jahrelang spielte Ceballos nur eine untergeordnete Rolle, doch auf einmal zog er die Fänden im Mittelfeld, sorgte für Ordnung und Stabilität und mit seiner physischen und giftigen Art sogar noch einen Vorteil gegenüber dem legendären Deutschen in der Defensivarbeit. Endlich war der 2017 verpflichtete ehemalige Betis-Spieler in Madrid angekommen, wurde immer wieder von den Rängen im Bernabéu lautstark gefeiert. Die Muskelverletzung im Halbfinal-Hinspiel der Copa del Rey bei Real Sociedad Ende Februar, weswegen der Andalusier in der wichtigsten Saisonphase wochenlang ausfiel, sollte sich allerdings als einer der Knackpunkte der Spielzeit erweisen. Nicht nur für Ceballos selbst, sondern und vor allem für das ganze Team, dem ohne ihn verfiel die königliche Schaltzentrale in Unordnung und war den Aufgaben in den wichtigsten Saisonspielen schlichtweg nicht gewachsen. Trotzdem war die Spielzeit ein Ausrufezeichen und Empfehlung für die Zukunft.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.
Aurélien Tchouaméni
Wie schon 2023/24 musste der gelernte Mittelfeldspieler aufgrund der erneuten Verletzungsmisere bei den Königlichen oft als Innenverteidiger aushelfen – zu oft. 21 seiner 52 Saisoneinsätze verbrachte der Franzose im Abwehrzentrum und konnte dabei selten überzeugen. Vor allem in Spitzenspielen wie beim desaströsen 2:5 im Supercopa-Final-Clásico gegen Barcelona Anfang Januar wurden die Mängel des 25-Jährigen auf der ungeliebten Position offensichtlich. Im anschließenden Heimspiel gegen Celta im Copa-Viertelfinale war Tchouaméni zur Zielscheibe des enttäuschten Bernabéu-Publikums auserkoren und wurde bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen. Wie er darauf dann reagierte, war allerdings beeindruckend, nicht nur in dem Spiel, sondern auch danach. Denn anschließend durfte der Franzose wieder deutlich mehr auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld ran und entwickelte sich in der Rückrunde zu einem der wenigen Lichtblicke bei den Blancos. Zumindest als Mittelfeldspieler konnte er vor allem in der Rückrunde überzeugen.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.
Eduardo Camavinga
Eine von Verletzungen und Inkonstanz geprägte Spielzeit für den 22-Jährigen, der wegen einer Knieverletzung zunächst den Saisonstart verpasste, dann gut in Tritt kam und mit seiner Polyvalenz teilweise wieder glänzen konnte, um dann im Winter von muskulären Problemen und einer Oberschenkelverletzung ausgebremst zu werden. Danach kam er nie wieder in seinen alten Rhythmus, wirkte oft fahrig und ein wenig wild in seinen Aktionen. Passenderweise beendeten Oberschenkelprobleme Camavingas Saison bereits Ende April vorzeitig. Unter Xabi Alonso nicht chancenlos, wird sich aber wie viele andere beweisen müssen.
REAL TOTAL-Saisonnote: 3,5.
Luka Modrić
Nachdem er schon in der Vorsaison auf deutlich mehr Einsätze kam, als ursprünglich gedacht, toppte der inzwischen fast 40 Jahre alte Mittelfeldmagier 2024/25 erst recht alle Erwartungen. Nur Federico Valverde kam auf mehr Saisoneinsätze, dazu war Modrić der einzige Blanco, der keinen einzigen Tag verletzungsbedingt fehlte – weder an Spieltagen noch beim Training. Die Einsätze hat der Kroate sich sportlich auch redlich verdient. Natürlich nicht mehr so pressingresistent wie früher, hat er in Sachen Kreativität, Ball- und Passsicherheit wenig eingebüßt und verbesserte sich in allen Belangen im Vergleich zum Vorjahr. Umso unverständlicher, warum Real Madrid nicht noch ein weiteres Jahr mit dem Weltfußballer von 2018, der seine Karriere bis zur WM 2026 fortsetzen will, gehen wollte. Zumindest wurde er im letzten Saisonspiel gegen Real Sociedad gebührend und würdig verabschiedet und verlässt Real nicht nur als der erfolgreichste Spieler der Vereinshistorie, sondern auch als eine größten Legenden der Königlichen überhaupt.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.
Federico Valverde
Die Konstanz in Person – auf allerhöchstem Niveau. Kein anderer hatte mehr Einsätze, niemand hatte mehr Spielminuten, niemand performte über die gesamte Saison auf dem Level wie der uruguayische Dauerbrenner. Ob im defensiven oder zentralen Mittelfeld, ob auf Rechtsaußen oder hinten rechts, überall überzeugte Valverde, der in der Nachbetrachtung kein einziges wirklich schlechtes Spiel machte. Erneut stopfte er alle erdenklichen Löcher, agierte als eine Art Freigeist über den ganzen Platz und erzielte dabei noch neun teilweise unfassbare und überragende Tore. Wenn jemand 2024/25 wirklich unverzichtbar war und auch für die Zukunft bleibt, dann Valverde. Ein mehr als würdiger Nachfolger der Trikotnummer 8.
REAL TOTAL-Saisonnote: 1,5.
Jude Bellingham
Dass die sensationelle Debütsaison zahlentechnisch schwer zu wiederholen war, ist wenig überraschend und dem Briten auch nicht vorzuwerfen. Dennoch: Es war wieder eine gute bis sehr gute Saison des 21-Jährigen, der noch mehr spielen musste als im Vorjahr. Und der noch mehr rennen und kämpfen musste. Während er 2023/24 in aller Regel als Teil des offensiven Trios mit Vinícius Júnior und Rodrygo Goes agierte, musste er in der abgelaufenen Spielzeit für die Drei vor ihm mehr Defensivarbeit leisten, wurde zudem hier und da von Carlo Ancelotti im linken Mittelfeld aufgestellt, was weder Bellingham noch der Mannschaft wirklich gut bekam. Und trotzdem kam er auf 28 direkte Torbeteiligungen und überzeugte als einer der komplettesten Mittelfeldspieler der Welt. Im letzten Saisondrittel ging er körperlich sichtbar auf dem Zahnfleisch, biss dennoch auf die Zähne – trotz der Schulterverletzung, die ihn bereits seit eineinhalb Jahren plagt.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.
Arda Güler
Zu Beginn der Saison bekam der Türke immer wieder Einsatzminuten, konnte diese aber selten nutzen, um dann im späten Herbst und im Winter bei Carlo Ancelotti komplett von der Radarfläche zu verschwinden. Im letzten Saisondrittel mauserte er sich aber zu einem der besten Offensivakteure der Königlichen, nicht nur mit Torbeteiligungen, sondern auch als Kreativspieler, vor allem, wenn er mal zentral hinter den Spitzen ran durfte. Zwischenzeitlich schien der 20 Jahre junge Linksfuß überhaupt nicht im Team integriert zu sein, der Flow vom Ende der Vorsaison war völlig weg. Dementsprechend schien auch seine Zukunft in der spanischen Hauptstadt fraglich zu sein, doch Güler biss sich durch die schwere Zeit durch, gewann an Profil und Selbstbewusstsein und beendete die Saison als klare Option Nummer eins in der Offensive neben Vinícius und Kylian Mbappé.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.
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- Seite 2 Noten: Mittelfeld
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