Angriff
Brahim Díaz
Letzte Saison nutzte der Milan-Rückkehrer seine anfangs noch geringen Einsatzzeiten fast perfekt und verdiente sich so immer mehr und schneller das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft. Als Joker funktionierte der Andalusier beinahe immer, was in der gerade abgelaufenen Spielzeit deutlich seltener klappte. Bei sechs Einsätzen mehr als im Vorjahr kam der Andalusier nur auf sechs Treffer (23/24 waren es noch zwölf) und sieben Vorlagen (23/24 neun). Vor allem nach dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Atlético, als er den Siegtreffer markierte und der beste Mann auf dem Platz war, kam vom marokkanischen Nationalspieler nichts mehr – keine einzige Torbeteiligung mehr seit dem 4. März.
REAL TOTAL-Saisonnote: 3,5.
Rodrygo Goes
Rein statistisch war es im Vergleich zum Vorjahr (REAL TOTAL-Saisonnote 2,5) keine deutlich schlechtere Saison für den Außenstürmer, der bei der gleichen Anzahl von Einsätzen auf 24 Torbeteiligungen kam (23/24 waren es 28). Und dennoch gehört der Brasilianer zu den großen Enttäuschungen der Saison, vor allem, weil er in großen und wichtigen Spielen regelmäßig abtauchte. Früher waren genau solche Partien ja bekanntlich seine große Stärke. 2024/25 war einzig das CL-Hinspiel gegen Atlético die positive Ausnahme, doch wie bei Brahim kam von ihm danach nicht nur wenig, sondern nichts mehr. In der entscheidenden Saisonphase war Rodrygo schlichtweg ein Komplettausfall und zum Gesamtbild passt auch das mysteriöse Saisonende, als er gar nicht mehr aufgeboten wurde, obwohl keine Verletzung vorlag. Seine Zukunft in Madrid ist zumindest fraglich, es wäre nicht allzu überraschend, wenn er Real bei passendem Angebot verlassen würde.
REAL TOTAL-Saisonnote: 4.
Vinícius Júnior
Obwohl er mehr Torbeteiligungen als noch in der teilweise überragenden Vorsaison (Saisonnote 1,5) hatte (39 zu 35), gehört Vinícius zu den Blancos, die insgesamt eher nicht die hohen Erwartungen erfüllen konnten. Im ersten Saisondrittel noch ganz klar der alles überragende Offensivmann der Königlichen verlor der zweifache CL-Sieger im Winter seinen Flow, explizit nach dem Liga-Hinspiel in Valencia Anfang Januar, als er mit Rot vom Platz flog. Anschließend war er wochenlang nur mit sich selbst, Schiedsrichtern und Gegenspielern beschäftigt, in der Liga traf er monatelang nicht und erst in der Schlussphase schien er sich wieder gefangen zu haben. Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass das Zusammenspiel zwischen dem 24-Jährigen und Mbappé nicht nur zuletzt besser funktionierte – es ist generell besser als sein schlechter Ruf, das belegen die Zahlen eindeutig.
REAL TOTAL-Saisonnote: 3.
Endrick
Der Start war sehr verheißungsvoll: Der Neuzugang traf in den ersten beiden Einsätzen in LaLiga und der Champions League jeweils einmal. Doch dann kam so gut wie nichts mehr vom Brasilianer, der bei den zugegebenermaßen geringen Einsatzzeiten in der Regel einem Komplettausfall glich. Taktisch, aber überraschenderweise auch technisch schien er dem Niveau bei Real Madrid nicht gewachsen zu sein. Seine fünf Tore in der Copa del Rey, mit denen er wesentlich zum Finaleinzug beigetragen hatte, war das einzige Lichtblick in einer für ihn verkorksten Debütsaison. Ob er unter Xabi Alsonso – vor allem taktisch – die nächsten Schritte machen kann, bleibt abzuwarten. Er wird es jedenfalls müssen, wenn es eine längere Zukunft an der Concha Espina geben soll.
REAL TOTAL-Saisonnote: 4,5.
Kylian Mbappé
Die meisten Tore in einer Debütsaison in Real Madrids Geschichte, bester LaLiga-Torschütze, bester Torjäger Europas. Die Zahlen von Kylian Mbappé sind überragend und dennoch bekommt er nicht die Bestnote. Wäre der Herbst nicht gewesen… Während der Saisonstart zwar holprig, aber in Sachen Scorer zumindest relativ ordentlich verlief, schlitterte der Franzose im Oktober in eine tiefe Krise, die im Ende November und Anfang Dezember ihren Höhepunkt in den beiden verschossenen Elfmetern in Liverpool und Bilbao gipfelte. Vergleiche mit Eden Hazard wurden damals laut, viele waren schnell dabei, den Weltmeister von 2018 als Fehleinkauf abzustempeln. Doch dann rappelte sich Mbappé auf, traf immer mehr und öfter, gewann wieder an Selbstvertrauen und schoss vor allem im letzten Saisondritten beinahe alles kurz und klein. Zwar war der erste Liga-Clásico (0:4) sein wohl schlechtestes Spiel des ganzen Spielzeit, doch in den restlichen drei Begegnungen gegen den FC Barcelona traf der 26-Jährige fünf Mal. Kein anderer Spieler aus Europas Top-Ligen gab mehr Torschüsse ab und in den letzten sechs Saisonspielen erzielte Mbappé ganze elf Tore. In einer funktionierenden Offensive mit mehr Automatismen und klar verteilten Rollen sollte und wird er wohl noch besser werden.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2.
Trainer
Carlo Ancelotti
Für Vieles konnte der Italiener in einer am Ende völlig verkorksten Saison nicht viel. Nach den Abgängen von Nacho, Kroos und Josel sowie nach den schweren Verletzungen von Carvajal und Militão ließen Florentino Pérez und die Vereinsführung den Erfolgscoach im Regen stehen und verpflichteten – niemanden. Andererseits ist Ancelotti jedoch für viele Unzulänglichkeiten in Reals Spiel selbst und direkt verantwortlich. So fehlten dem Offensivspiel der Blancos jegliche Automatismen, nichts wirkte eingespielt und einstudiert, er verließ sich – was er auch häufiger auch öffetlich zugab – auf die zweifelsfrei vorhandene individuelle Klasse seiner Spieler. In den entscheidenden Partien der Saison war das aber schlicht und ergreifend zu wenig. Dazu kommt das alte und leidige Thema der ungenügenden Rotation, dem Festhalten an immer den selben Spielern, dem fehlenden Mut in Clásicos… Seine letzte Saison als Real-Coach war wohl auch die Schlechteste. Dennoch geht der 65-Jährige als absolute Legende, erfolgreichster Trainer in Real Madrids Geschichte und einer der Hauptarchitekten der erfolgreichsten Ära im modernen Vereinsfußball.
REAL TOTAL-Saisonnote: 4.
- Seite 1 Einleitung
- Seite 2 Noten: Mittelfeld
- Seite 3 Noten: Angriff und Trainer
Community-Beiträge