
Die Ausgangslage
MADRID. Wo führt Real Madrids Weg in dieser Saison noch hin? In der Champions League befindet man sich nach dem 2:0-Hinspielerfolg beim AS Rom klar auf Viertelfinal-Kurs, in der Liga sieht es spätestens seit dem 1:1 am vergangenen Sonntag gegen Málaga (1:1) jedoch mehr als düster aus. Neun Punkte Rückstand sind es nun, die man auf den FC Barcelona aufholen müsste. Eine Hypothek, die unter dem Strich wohl zu groß sein dürfte. Nichtsdestotrotz kommt es für die Königlichen keineswegs in Frage, die Zügel nun schleifen zu lassen. Zumindest der zweite Platz sollte es am Ende der Saison dann schon sein, will man mit Atlético Madrid nicht auch noch dem Stadtrivalen den Vortritt in der Meisterschaft lassen müssen.
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Ebenjenes „Atleti“ gibt sich am heutigen Samstag im Bernabéu die Ehre (16 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker – TICKETS) und bei Real Madrid will man die Chance natürlich nutzen, um mit einem Sieg im direkten Duell zumindest wieder Rang 2 einzunehmen. Alles andere als eine einfache Aufgabe, führt man sich alleine nur die Bilanz der Blancos der letzten zweieinhalb Jahre in den Spielen gegen das Team von Diego Simeone zu Gemüte: Lediglich vier Real-Erfolgen stehen fünf Unentschieden sowie sechs Siege der „Rojiblancos“ gegenüber. Besonders in der Liga sah der spanische Rekordmeister schlecht aus, von den letzten fünf Partien in der Primera División konnte man keine einzige gewinnen, zweimal spielte man Remis und dreimal triumphierte Atlético. Unrühmlicher Höhepunkt dabei war ohne Zweifel das 0:4 im Calderón in der Rückrunde der letzten Saison.
Buenos días. Sábado de derbi con esta portada: ‘¿Quién manda en la capital?’ https://t.co/t4WGyTjpsu pic.twitter.com/03eEuy8nHl
— AS (@diarioas) 27. Februar 2016
Für Zinédine Zidane stellt das Duell mit dem Angstgegner eine erste Meisterprüfung in taktischer Hinsicht dar. Bis auf wenige Ausnahmen biss sich sein Mentor und Vor-Vorgänger Carlo Ancelotti an Simeones kompakter und auf aggressivem Pressing aufgebauter Spielweise nämlich regelmäßig die Zähne aus und auch Rafael Benítez kam trotz 1:0-Führung im Hinspiel nicht über ein 1:1 hinaus. Ob „Zizou“ ein Mittel findet? In den vergangenen Spielen tat sich sein Team gegen aggressiv anlaufende und hoch pressende Gegner ebenfalls schwer, besonders das Thema defensive Balance bereitet den Merengues aktuell gehörige Kopfschmerzen. Besonders bitter: Zidane kann zwar wieder auf die Dienste des zuletzt gesperrten Raphaël Varane, dafür fällt mit Marcelo aufgrund von Wadenproblemen ein weiterer Schlüsselspieler aus. Für diesen wird vermutlich wieder Danilo einspringen. Gareth Bale ist weiterhin noch kein Thema für eine Kader-Rückkehr, zudem fallen Pepe sowie Álvaro Arbeloa aus.
Auf der anderen Seite hat man auch bei den „Matratzenmachern“ gegenwärtig mit ein paar Problemen zu kämpfen. Aus den letzten acht Pflichtspielen resultierten lediglich zwei Siege gegen Eibar (3:1) und Getafe (1:0), ansonsten spielten Simeones Mannen viermal Unentschieden (darunter dreimal 0:0) und verloren ihr Pokal-Heimspiel gegen Celta Vigo (2:3) und unglücklich im Camp Nou gegen Barcelona (1:2). Was ein Blick auf die Ergebnisse verrät: Atlético hat zeitweise Mühe und Not, Tore zu erzielen, mit insgesamt 35 erzielten Treffern hat man im Vergleich zu Real (71) oder Barca (67) doch deutlich weniger auf der Habenseite. Sind die „Colchoneros“ selbst gezwungen, die Initiative zu übernehmen, tun sie sich schwer. Demgegenüber steht allerdings eine bombenfeste Defensive, die in der Liga erst elf Gegentore zuließ. Diego Godín und Co. verstehen es wie kein zweites Team in der Primera División, das Spiel kompakt zu halten und dem Gegner keine Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Besonders gegen ballsichere Teams wie beispielsweise Barcelona oder auch die Königlichen kommt diese Stärke zum Tragen. Ergeben sich dann auch noch Räume zum Kontern, ist dieses Atlético, das im Sturm über enorm viel Geschwindigkeit verfügt, nur äußerst schwer zu stoppen. Ob Zidane den passenden Matchplan bereit hält und ein Mittel gegen die (Gegen-)Pressing-Maschine aus dem Stadtteil Imperial in petto hat?
Die Stimmen vor dem Spiel
Real Madrid
Zinédine Zidane: „Wir wissen, dass Atlético gut verteidigt. Aber sie tun nicht nur das. Sie haben eine großartige Mannschaft und es wird schwierig. In Málaga hatten wir Fehler im Spiel und daran haben wir gearbeitet. Aber das Spiel gegen ein Atlético wird ein anderes sein. Wir haben den Spielern noch einige Dinge zu sagen. Das Derby ist wichtig für die Fans, aber in erster Linie für die Spieler. Sie sind sehr professionell. Manchmal klappen die Dinge nicht, das kann passieren, aber ich bin von jedermanns Professionalität überzeugt. Hier geht es von einem Extrem zum anderen. Wir konzentrieren uns mit den Spielern auf das, was wir tun müssen: das Beste geben. Du kannst nicht 90 Minuten gut spielen und der Gegner genauso wenig. Wichtig ist, dass wir wissen, was wir auf dem Platz zu tun haben. Die Fans sollten der Mannschaft zur Seite stehen. Sie tun das immer, aber diesmal müssen sie es mehr tun, denn das Derby ist ein besonderes Spiel. Wir müssen das Beste geben und werden unserer Spielidee folgen. Wir werden es schwer haben, das ist klar. Ich will ein gutes Fußballspiel sehen und das werden wir haben. Mit Schwierigkeiten, mit einem konkurrenzfähigen Gegner. Simeone hat immer gesagt, dass seine Mannschaft sehr konkurrenzfähig ist. Wir haben auch unsere Waffe.“
Atlético Madrid
Diego Simeone (Cheftrainer): „Im Laufe der Jahre haben wir mehr Spieler getauscht als, aber unter dem Strich, abgesehen von James, sind sie die gleichen wie immer. Es ist ein harter Rivale, schwierig zu spielen, mit einem enormen Offensivpotential. Wir müssen viel Defensivarbeit verrichten, um diesem Potential Herr zu werden.“
Statistiken und Besonderheiten
- GESAMTBILANZ: Sage und schreibe 176-mal wurde das Madrider Derby schon ausgetragen, die Bilanz spricht dabei relativ deutlich für die Blancos. 93-mal hieß der Sieger Real Madrid, 37-mal endete die Partie Remis, 45-mal durften am Ende die „Matratzenmacher“ jubeln.
- SERGIO RAMOS: Wenn sich ein Königlicher mit Derbys auskennt, dann der Kapitän. In mittlerweile elf Jahren in der spanischen Hauptstadt kommt Ramos auf 29 Duelle mit dem Stadtrivalen. Kein Spieler aus den aktuellen Kadern beider Teams ist öfter im „Derbi madrileño“ aufgelaufen!
- MARKTWERTE: Ein Blick auf die Marktwerte (laut transfermarkt.de) beider Teams offenbart Kurioses: Mit ungefähr 707 Millionen Euro Gesamtwert ist der Kader der Blancos fast doppelt so viel wert wie der der „Rojiblancos“ (358,5 Millionen Euro). Leider schlug sich das in den letzten Jahren nicht zwangsläufig in den Leistungen nieder.
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