
Während Real jubelt, steht Isco im Abseits
MADRID. Es sollte besser werden für Isco. Real Madrid verkündete schließlich im Sommer 2021, dass Carlo Ancelotti wieder auf die Trainerbank zurückkehrt. Jener Coach, unter dem Isco in der Saison 2013/14 mit elf Toren und neun Assists aus 53 Pflichtspieleinsätzen seine glorreichste von bislang neun Spielzeiten bei den Königlichen erlebte. Ancelotti wurde die herausfordernde Aufgabe zuteil, nach dem Abgang von Zinédine Zidane für Aufwind zu sorgen und neue Euphorie zu wecken. Er sollte zugleich Isco erneut aufleben lassen.
Im Dezember 2021, fünf Monate nach Ancelottis Rückkehr, lässt sich festhalten: Das mit dem Aufwind und der Euphorie gelingt ihm – zumindest mit Blick auf den Gesamt-Teamerfolg. In LaLiga steht seine Mannschaft vor dem 17. Spieltag an der Tabellenspitze, in der Champions League qualifizierten sich die Blancos als Gruppensieger souverän fürs Achtelfinale. Die Aufbruchstimmung rund um die Concha Espina, sie ist da. Nur die Gefühle bei Isco, sie dürften betrübt sein.
In der Rangordnung ganz hinten
Aus einem guten Grund. Denn spielte der 29-Jährige bereits unter Zidane keine bemerkenswerte Rolle mehr, setzt auch Ancelotti nicht auf ihn. In der laufenden Saison weist Isco bis dato trostlose 177 Spielminuten aus sieben Pflichtspieleinsätzen vor. Nur Marcelo (140 Spielminuten), Mariano Díaz (102), Antonio Blanco (36), Jesús Vallejo (10) und Sergio Santos (10) kamen noch weniger zum Einsatz.
In der Rangordnung im Mittelfeld steht Isco abgeschlagen hinter Casemiro (1.732 Minuten), Luka Modrić (1.306), Toni Kroos (1.112), Federico Valverde (966) und Eduardo Camavinga (530). Ancelotti ist mittlerweile sogar soweit, dass er Isco teilweise nicht mal mehr zum Aufwärmen schickt. Angeblich aufgrund eines Vorfalls, der vom 21. November 2021 datiert. Real Madrid gastierte am 14. Spieltag in LaLiga auswärts im Estadio Nuevo Los Cármenes beim FC Granada (4:1).
Seit Auswärtsreise nach Granada ohne Einsatz
Davide Ancelotti, Sohn von Carlo und gleichzeitig Co-Trainer der Madrilenen, rief die aufwärmenden Camavinga und Luka Jović zu sich. Beide sollten sich fertigmachen für ihre Einwechslungen. Isco hat laut Angaben der MARCA von Davide derweil mitgeteilt bekommen, sich weiter warmzumachen. Demnach hat sich der 38-fache spanische Nationalspieler daraufhin aber schnurstracks wieder auf die Ersatzbank platziert – er war verärgert. Zwar brachte Ancelotti Isco kurz nach Camavinga und Jović in die Partie – seither fehlt jedoch von Isco jede Spur.
Zumindest auf dem Rasen, denn dort kam der einst so begnadete Rechtsfuß seit dem Auswärtsspiel in Granada nicht mehr in einem Pflichtspiel zum Einsatz. „Es ist nichts passiert“, behauptete Ancelotti vor dem vergangenen Ligaspiel gegen Real Sociedad (2:0). „Es“, so der Übungsleiter der Merengues, „gab keine Auseinandersetzung mit Isco. Er hat sich in den letzten drei Spielen nicht aufgewärmt, weil die Spiele so liefen, wie sie liefen“.
Nicht mehr lange läuft Iscos Vertrag
Ancelotti erklärte, dass die jeweiligen Entscheidungen gegen Isco vielmehr taktischer Natur und auf die jeweiligen Spielstände zurückzuführen waren. „Wenn wir führen und wir verteidigen müssen, muss ich einen Spieler mit anderen Eigenschaften einwechseln. Deshalb hat sich Isco nicht warmgemacht. Es gab keinen Streit mit ihm“, versicherte der 62 Jahre alte Italiener. Im finalen Gruppenspiel der Champions League gegen Inter (2:0) schmorte Isco über 90 Minuten ebenso auf der Ersatzbank.
Ob sich Iscos Status bei Real Madrid noch einmal ändern wird? Derzeit wirkt es unwahrscheinlich. Bereits unter Zidane entwickelte er sich vom vielversprechenden Profi hin zum Nebendarsteller. Und unter Ancelotti ist er momentan nicht einmal mehr Nebendarsteller. Er ist Stammgast auf der Ersatzbank. Zwar, darüber sollte man sich im Klaren sein, ist der Fußball für seine Schnelllebigkeit bekannt – und Eventualitäten können unverhoffte Chancen birgen.
Zum 30. Juni 2022 läuft Iscos Vertrag in Madrid aber aus. Und mit einem Spieler, auf den der Trainer nahezu gar nicht setzt, muss nicht verlängert werden. Welche Rolle sollte er denn auch in Zukunft beim spanischen Rekordmeister einnehmen? Außerdem wird sich – gerade in Zeiten der Corona-Pandemie – die Frage stellen, ob das Wirtschaftliche im Einklang mit dem Sportlichen steht. Bei Isco ist das derzeit nicht der Fall, womit die dann neunjährige Liaison mit Real Madrid – sofern sich nichts ändert – spätestens im Sommer 2022 ein Ende findet.
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