Reportage

Stammgast auf der Bank: Isco droht unscheinbare Abschiedstournee

Die Zeiten von „Isco Disco“ sind vorbei. Auch unter Chefcoach Carlo Ancelotti hat es Isco bei Real Madrid schwer. Um genau zu sein: aktuell verdammt schwer. Seit fünf Pflichtspielen sitzt der 29 Jahre alte Spanier bei den Königlichen nur noch auf der Ersatzbank. Vor dem Hintergrund seines im Sommer 2022 auslaufenden Vertrags droht ein stiller Abschied.

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IMAGO / ZUMA Wire
Isco wechselte 2013 für 30 Millionen Euro vom FC Malaga zu Real Madrid – Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Während Real jubelt, steht Isco im Abseits

MADRID. Es sollte besser werden für Isco. Real Madrid verkündete schließlich im Sommer 2021, dass Carlo Ancelotti wieder auf die Trainerbank zurückkehrt. Jener Coach, unter dem Isco in der Saison 2013/14 mit elf Toren und neun Assists aus 53 Pflichtspieleinsätzen seine glorreichste von bislang neun Spielzeiten bei den Königlichen erlebte. Ancelotti wurde die herausfordernde Aufgabe zuteil, nach dem Abgang von Zinédine Zidane für Aufwind zu sorgen und neue Euphorie zu wecken. Er sollte zugleich Isco erneut aufleben lassen.

Im Dezember 2021, fünf Monate nach Ancelottis Rückkehr, lässt sich festhalten: Das mit dem Aufwind und der Euphorie gelingt ihm – zumindest mit Blick auf den Gesamt-Teamerfolg. In LaLiga steht seine Mannschaft vor dem 17. Spieltag an der Tabellenspitze, in der Champions League qualifizierten sich die Blancos als Gruppensieger souverän fürs Achtelfinale. Die Aufbruchstimmung rund um die Concha Espina, sie ist da. Nur die Gefühle bei Isco, sie dürften betrübt sein.

In der Rangordnung ganz hinten

Aus einem guten Grund. Denn spielte der 29-Jährige bereits unter Zidane keine bemerkenswerte Rolle mehr, setzt auch Ancelotti nicht auf ihn. In der laufenden Saison weist Isco bis dato trostlose 177 Spielminuten aus sieben Pflichtspieleinsätzen vor. Nur Marcelo (140 Spielminuten), Mariano Díaz (102), Antonio Blanco (36), Jesús Vallejo (10) und Sergio Santos (10) kamen noch weniger zum Einsatz.

In der Rangordnung im Mittelfeld steht Isco abgeschlagen hinter Casemiro (1.732 Minuten), Luka Modrić (1.306), Toni Kroos (1.112), Federico Valverde (966) und Eduardo Camavinga (530). Ancelotti ist mittlerweile sogar soweit, dass er Isco teilweise nicht mal mehr zum Aufwärmen schickt. Angeblich aufgrund eines Vorfalls, der vom 21. November 2021 datiert. Real Madrid gastierte am 14. Spieltag in LaLiga auswärts im Estadio Nuevo Los Cármenes beim FC Granada (4:1).

Seit Auswärtsreise nach Granada ohne Einsatz

Davide Ancelotti, Sohn von Carlo und gleichzeitig Co-Trainer der Madrilenen, rief die aufwärmenden Camavinga und Luka Jović zu sich. Beide sollten sich fertigmachen für ihre Einwechslungen. Isco hat laut Angaben der MARCA von Davide derweil mitgeteilt bekommen, sich weiter warmzumachen. Demnach hat sich der 38-fache spanische Nationalspieler daraufhin aber schnurstracks wieder auf die Ersatzbank platziert – er war verärgert. Zwar brachte Ancelotti Isco kurz nach Camavinga und Jović in die Partie – seither fehlt jedoch von Isco jede Spur.

Zumindest auf dem Rasen, denn dort kam der einst so begnadete Rechtsfuß seit dem Auswärtsspiel in Granada nicht mehr in einem Pflichtspiel zum Einsatz. „Es ist nichts passiert“, behauptete Ancelotti vor dem vergangenen Ligaspiel gegen Real Sociedad (2:0). „Es, so der Übungsleiter der Merengues, „gab keine Auseinandersetzung mit Isco. Er hat sich in den letzten drei Spielen nicht aufgewärmt, weil die Spiele so liefen, wie sie liefen“.

Nicht mehr lange läuft Iscos Vertrag

Ancelotti erklärte, dass die jeweiligen Entscheidungen gegen Isco vielmehr taktischer Natur und auf die jeweiligen Spielstände zurückzuführen waren. „Wenn wir führen und wir verteidigen müssen, muss ich einen Spieler mit anderen Eigenschaften einwechseln. Deshalb hat sich Isco nicht warmgemacht. Es gab keinen Streit mit ihm“, versicherte der 62 Jahre alte Italiener. Im finalen Gruppenspiel der Champions League gegen Inter (2:0) schmorte Isco über 90 Minuten ebenso auf der Ersatzbank.

Ob sich Iscos Status bei Real Madrid noch einmal ändern wird? Derzeit wirkt es unwahrscheinlich. Bereits unter Zidane entwickelte er sich vom vielversprechenden Profi hin zum Nebendarsteller. Und unter Ancelotti ist er momentan nicht einmal mehr Nebendarsteller. Er ist Stammgast auf der Ersatzbank. Zwar, darüber sollte man sich im Klaren sein, ist der Fußball für seine Schnelllebigkeit bekannt – und Eventualitäten können unverhoffte Chancen birgen.

Zum 30. Juni 2022 läuft Iscos Vertrag in Madrid aber aus. Und mit einem Spieler, auf den der Trainer nahezu gar nicht setzt, muss nicht verlängert werden. Welche Rolle sollte er denn auch in Zukunft beim spanischen Rekordmeister einnehmen? Außerdem wird sich – gerade in Zeiten der Corona-Pandemie – die Frage stellen, ob das Wirtschaftliche im Einklang mit dem Sportlichen steht. Bei Isco ist das derzeit nicht der Fall, womit die dann neunjährige Liaison mit Real Madrid – sofern sich nichts ändert – spätestens im Sommer 2022 ein Ende findet.

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Kommentare
Warum hat man dann nicht versucht Isco letzten Sommer zu verkaufen und stattdessen hätte man Ödegaard vlt. doch noch behalten können. Auch wenn Ödegaard so oder so gehen wollte, wahrscheinlich.
 
Warum hat man dann nicht versucht Isco letzten Sommer zu verkaufen und stattdessen hätte man Ödegaard vlt. doch noch behalten können. Auch wenn Ödegaard so oder so gehen wollte, wahrscheinlich.
1. Keiner will Isco
2. Isco seine ablöse ist höchstens 20 Millionen
3. Odegaard wollte weg
4. Odegaard bringt viel mehr Geld ein als ein Isco
 
Was sollte dann eigentlich die grosse Isco Revival Nummer letzten Sommer? Dass man damit Quasi Martin vergrault hat, ist und bleibt ein sehr bitterer Nachgeschmack.

Warum hat man dann nicht versucht Isco letzten Sommer zu verkaufen und stattdessen hätte man Ödegaard vlt. doch noch behalten können. Auch wenn Ödegaard so oder so gehen wollte, wahrscheinlich.

Martin wollte weg, NACHDEM ihm Isco in der Vorbereitung vorgezogen wurde und Carlo ihm mitteilte, dass wir 8 ZM haben. Was die Nummer sollte, wenn eh nur wieder KMC spielt und mittlerweile sogar Valverde auf dem Abstellgleis steht, wird sein Geheimnis bleiben.
 
Isco konnte irgendwie nie an seine glanzvollen Malaga-Zeiten anknüpfen, obwohl er natürlich auch sehr gute Phasen bei uns hatte. Wirklich unumstrittener Stammspieler war er zu selten in den vielen Jahren. Es ist an der Zeit, dass es zum Abschied kommt. Schon seit Jahren hat Isco leider nichts mehr bei Madrid verloren, so hart das auch klingen mag. Ich wünsche ihm alles Gute für seine Zukunft!
 
Wenn man zurückdenkt an die Jahre, wo man mit Isco noch richtig Geld machen konnte... Nach der Saison 17/18 und mitten in der Saison 18/19, wo er leider als unverkäuflich golt, aber viele Vereine bereit waren tief in die Tasche zu greifen...
Wer aber hätte damals zu seinen Glanzzeiten noch denken können, dass es so kommen wird.
Die 60-80 Millionen für ihn hätten geschmeckt.
Selbe gilt auch bei Asensio, wobei Asensio noch jung ist und gerne als guter Ersatzspieler bei uns bleiben kann.
 
Was sollte dann eigentlich die grosse Isco Revival Nummer letzten Sommer? Dass man damit Quasi Martin vergrault hat, ist und bleibt ein sehr bitterer Nachgeschmack.



Martin wollte weg, NACHDEM ihm Isco in der Vorbereitung vorgezogen wurde und Carlo ihm mitteilte, dass wir 8 ZM haben. Was die Nummer sollte, wenn eh nur wieder KMC spielt und mittlerweile sogar Valverde auf dem Abstellgleis steht, wird sein Geheimnis bleiben.
Welche Revival Nummer? Dass man ihn eingesetzt hat, als quasi unser ganzes Mittelfeld noch im Urlaub war?

Als die Liga angefangen hat waren direkt wieder die anderen gesetzt und mit Camavingas Ankunft hier hat sich Iscos Chance auf Einsatzzeit nochmal drastisch verringert.

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Warum hat man dann nicht versucht Isco letzten Sommer zu verkaufen und stattdessen hätte man Ödegaard vlt. doch noch behalten können. Auch wenn Ödegaard so oder so gehen wollte, wahrscheinlich.
Wie hätte man versuchen sollen ödeggard zu halten wenn er weg wollte.
 
Man hat schlichtweg auf Strecke vergessen, ihn rechtzeitig abzugeben. Er scheint mit mittlerweile mehr oder lieber Familienvater zu sein, als ein Fußballprofi. Ich spüre schon seit geraumer Zeit keine Gier/Hunger, kein ankämpfen gegen seine Situation an sich, leider las man auch von einigen Eskapädchen. Er bleibt ein verdienter Spieler, wird mir immer als Teil der CL-Erfolgsgeschichte in Erinnerung bleiben. Irgendwie ist er aus der Zeit gefallen, der moderne, noch physischer gewordene Fußball hat ihn entbehrlich werden lassen, alles Gute Iscoletto...:)
 
Isco konnte irgendwie nie an seine glanzvollen Malaga-Zeiten anknüpfen, obwohl er natürlich auch sehr gute Phasen bei uns hatte. Wirklich unumstrittener Stammspieler war er zu selten in den vielen Jahren. Es ist an der Zeit, dass es zum Abschied kommt. Schon seit Jahren hat Isco leider nichts mehr bei Madrid verloren, so hart das auch klingen mag. Ich wünsche ihm alles Gute für seine Zukunft!

Sehe ich komplett anders. Der Isco in Madrid war deutlich besser als der Isco aus Malaga. Er war dort ein Talent. Nicht mehr und nicht weniger. Hier war er teilweise einer der besten Spieler auf seiner Position und war oft genug sehr entscheidend. Sowohl 14/15 als auch 16/17 war er unter den Top 5 Real Madrid Spielern. 16/17 hat Zidane dann sogar für ihn sein system geändert. Sein Problem war aber eben, dass er nie eine feste Position hier dauerhaft gefunden oder es seine beste nicht immer gegeben hat. Bis 2018 war Isco aber in meinen Augen sehr oft weltklasse. In dieser Zeit war er mit Marcelo und Benzema unser einziger kreativspieler. Danach hat er aber rapide abgebaut, weil er auch körperlich nichts mehr von einem Profifußballer hatte!
 
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