
18 Minuten volle Power trotz Startelf-Überraschungen
MADRID. Es hätte so schön sein können. Das Estadio Santiago Bernabéu sah an diesem Abend bis zur 18. Minute ein fantastisches Spiel. Bis dahin verzauberte eine denkwürdige Startelf José Mourinhos (Pepe im Startelf-Comeback, Kaká als Spielmacher und Álvaro Morata als Sturmspitze) den Gegner wie schon am Mittwochabend. Was sich neben den elf Mann auf dem Platz zum CL-Kracher gegen Manchester geändert hat? Die Effektivität! Nachdem Cristiano Ronaldo bereits in der ersten Minute in aussichtsreicher Position abseitsbedingt zurückgepfiffen wurde, klingelte es nur weitere 90 Sekunden später: Sturm-Überraschung Morata versenkte seine erste Chancen zum zweiten Tor für die Profis. Über den stark aufspielenden Kaká kam der Ball zu Mesut Özil in den Strafraum, der im Sprint und mit halber Hacke den Ball genial zurück legte. Kaká kam nicht ran aber Madrids Youngster versenkte die Kugel abgeklärt aus sieben Metern, riesen Torjubel inklusive – Traum-Einstand für ihn und die Mannschaft. Rayo wurde direkt gezeigt, wer der Sheriff in der Stadt Madrid war. Und dieser zückte fleißig weiter seine Colts, in der 6. Minute vergab Madrids brasilianischer Spielmacher die nächste Top-Chance nach Ronaldo-Zuspiel doch in Minute 12 war dann der nächste Treffer fällig. Wie abgesprochen und als würden sie den ganzen Tag auf dem Spielplatz nichts anderes einstudieren, bediente Özil seinen besten Kumpel Sergio Ramos auf den Kopf und der nickte trotz größter Gegenwehr zum 2:0 ein. Toller Kopfball und genauso hübsche Flanke auf den kurzen, ungedeckten Pfosten – es war Özils zweiter Assist des Abends, obwohl er heute über den eher ungeliebten rechten Flügel auflief.
Soweit so gut, die friedliche Stimmung – die Gäste schienen mit dem bisherigen Spielverlauf nicht uneinverstanden – wurde dann plötzlich durch zwei überflüssige Szenen zerstört. Und zack, zehn Minuten später waren beide Torschützen schon wieder, entsprechend geladen und bedient, vom Platz. Der eine, weil er zwei gelbe Karten innerhalb 60 Sekunden sah, der andere weil er aufgrund des vorangegangenen Platzverweises für Raúl Albiol weichen musste. Ramos’ erstes Foul war eine sehr kleinliche Gelbe Karte, doch die Flanken-Abwehr mit seinem Ellbogen nur eine Szene später, lässt einen nur den Kopf hin und her schütteln. Und nicht nur, dass Real Madrid fortan auf Sicherheit spielte um die zwei-Tore-Führung zu halten und das Spiel entsprechend ereignislos vonstattenging, bei diesem neunten Platzverweis von Real Madrid in der laufenden Saison fühlte man umso mehr für Pechvogel Morata mit, der mit so hohen Ambitionen in dieses Spiel ging.
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72 Minuten tote Hose dank Unterzahl-Gezwungenheit
Was in den kommenden 72 Minuten geschah ist schnell erzählt: die Merengues ließen dank Varane („souverane“ wie immer) und Ersatz-Kapitän Pepe (robust wie immer) in der Innenverteidigung nichts anbrennen, kamen in Unterzahl sogar zu mehr Chancen als die Schwarz-Roten und hatten sogar noch Glück, dass unmittelbar nach Beginn der zweiten Spielhälfte der unglückliche Schiedsrichter Paradas Romero nach einem Coentrão-Handspiel nicht auf Elfmeter entschied. Hervorzuheben ist erneut Kaká, der sich um keinen Zweikampf zu schade war und stets den fairen Sportsmann durchscheinen ließ. Auch Diego López war mal wieder stets zur Stelle – ab und zu wurde es durch dn Tabellensechsten dann doch brenzlig – und dass Ronaldo und Özil sich heute Abend nicht auf Defensiv-Arbeit eingestellt hatten, war ebenfalls zu spüren. Letztgenannter durfte nach 70 Minuten eh für Ángel Di María weichen, der gute Kaká wurde nach 80 Minuten durch José Callejón ersetzt. Kurz: Rayo konnte nicht, Real wollte nicht.
Das 100. Liga-Spiel von José Mourinho als Trainer Real Madrids endet (wie schon im Hinspiel) 2:0, es war sein 76. Sieg in der Primera División. Die drei Punkte sind verdient aber in der 18. Minute erlebte die Partie einen Herzstillstand und aus einer Gala entwickelte sich somit ein kartenreicher Koma-Kick. Genügend Zeit zum Kurieren haben die Königlichen – das nächste Spiel ist erst in einer Woche, am 23. Februar reist man nach La Coruña (Anstoß um 20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).
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