Spielbericht

Statt Spektakel nur das Nötigste – Madrid mit Zittersieg in Granada

Spektakulärer und torreicher Fußball sieht anders aus! Trotz ultraoffensiver Ausrichtung gegen den FC Granada rufte die Mannschaft von Carlo Ancelotti im ersten Auswärtsspiel der neuen Saison 2013/14 nur in der ersten Viertelstunde die Leistung ab, die sich die Fans erwartet. Der frühe Treffer von Karim Benzema reichte immerhin zum nächsten Sieg, auch wenn die Gäste aus der spanischen Hauptstadt im andalusischen Hexenkessel noch einmal zittern mussten. Auf den neuen Coach Real Madrids kommt noch viel Arbeit zu – und ohnehin Diskussionen um zwei Torhüter.

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Jubel gegen Granada
Ein Mal Jubeln reichte für die Gäste aus Madrid aus, um den FC Granada zu bezwingen

Ultraoffensiv und erneut ohne Casillas im Los Cármenes

GRANADA. Es war die Frage der Fragen vor dem Spiel und wird auch in den nächsten Wochen weiterhin für große Diskussionen sorgen: Wer hütet Real Madrids Tor? Bei seinem zweiten Pflicht- und ersten Auswärtsspiel als Trainer der Blancos entschied sich Carlo Ancelotti erneut für Diego López und ließ Klub-Ikone und Kapitän Iker Casillas auf der Bank schmoren. Verwirrung gab es im Vorfeld des Anpfiffs dennoch, da spanische Medien eine andere als die tatsächliche Aufstellung veröffentlichten – mit „San Iker“ zwischen den Pfosten und Carlos Casemiro als Vertreter von verletzten Sami Khedira (Knieprellung) im defensiven Mittelfeld. „Carletto“ überraschte mit der ersten Elf jedoch alle. Ultraoffensiv und mit Luka Modric als einzige Absicherung vor der Abwehr schickte der Italiener seine Mannen in die Schlacht im nicht ganz ausverkauften Estadio Nuevo Los Cármenes (16.626 Schaulustige). Vor dem Kroaten wirbelten mit Isco Alarcón, Mesut Özil, Ángel Di María, Cristiano Ronaldo und Karim Benzema gleich fünf Akteure mit Zug zum Tor, wobei der Neuzugang mit der Nummer 23 mehr als verkappter Sechser agierte und das Spiel von weiter hinten eröffnete. Ob Ancelotti mit dieser gewagten Ausrichtung gegen den kampfbetonten und aggressiven Fußball Granadas die beste Lösung traf?

Real Madrid
Ein Fingerzeig von Carlo Ancelotti: Iker Casillas musste auch das zweite Pflichtspiel 2013/14 nur von der Bank aus verfolgen

Mit einem klaren „Ja“ beantwortete jeder Zuschauer diese Frage – zumindest nach der ersten Viertelstunde. Vor Spielfreude sprühend und mit einer Leichtigkeit, wie man sie in der Vergangenheit selten sah, zauberten die sich in den blauen Trikots spielenden Gäste aus der Hauptstadt durch die Abwehrreihen der Hausherren. Folgerichtig auch die sehr frühe Führung für die Blancos durch Karim Benzema in der 10. Spielminute: Der wie auch in der Saisonvorbereitung schon gut aufgelegte Di María hob den Ball von der rechten Seite aus nach toller Kombination über die Viererkette, deren Abseitsfalle nicht zuschnappte, und fand Cristiano Ronaldo, der dem besser positionierten Franzosen den Vorzug überließ.

Langweilige erste Hälfte nach vielversprechendem Auftakt

Nachdem wenige Minuten später Özil auf 2:0 erhöhte, aber berechtigterweise zurückgepfiffen wurde, weil Di María den vorangegangen Freistoß zu schnell ausführte, rechnete niemand mit einem engen Spiel. Die Madrider Dominanz sprach für ein Schützenfest, da Granada sich weder aus der eigenen Hälfte zu befreien noch Chancen zu kreieren wusste. Diego López wurde in Durchgang eins nur einmal ernsthaft von Youssef El Arabi geprüft (19.).

Der verheißungsvolle Start aus der Sicht des Rekordmeisters verpuffte allerdings jäh mit dieser Gelegenheit für die Rot-Weißen. Plötzlich ließ man den Zug zum Tor vermissen, spielte Fehlpässe und leistete sich unnötige Foulspiele. Superstar Ronaldo war weitgehend abgemeldet und wenn etwas ging, dann über die rechte Seite des agilen Di María. Anders als in der letzten Saison zeigte sich auch Álvaro Arbeloa, der den Vorzug vor dem jungen Dani Carvajal erhielt, antrittsfreudiger und schaltete sich ins Offensivspiel ein. Eine seiner Flanken fand CR7, der sich das Spielgerät jedoch an das eigene Schienbein schoss (26.) – bezeichnend für den unglücklichen Abend des Portugiesen.

Bis zum Sechzehner lief das Bällchen, doch die entscheidende Lücke fand kein Mittelfeldregisseur mehr. So plätscherte die gut begonnene Begegnung vor sich hin und Real verlangsamte das Spiel mit Hin- und Herschieben der Kugel durch die eigene Viererkette noch zusätzlich, bis Schiedsrichter Estrada Fernández die gähnenden Zuseher im Los Cármenes in die Halbzeitpause erlöste.

Am Ende muss Real noch einmal zittern

Die zweite Hälfte wurde für den neutralen Betrachter keineswegs ansehnlicher, noch weniger aber für die Madridistas. Bis auf eine galaktische Solo-Aktion von Isco, die mit einem Pfostenschuss unbelohnt blieb (62.), entwickelte sich die Partie eher in die andere Richtung. Das harmlose Granada witterte seine Chance und Coach Lucas Alcaraz mit Riki und Diego Buonanotte zwei Männer brachte, die der Abwehr Reals ein ums andere Mal Probleme bereitete. Um nichts anbrennen zu lassen, nahm Ancelotti in den zweiten 45 Minuten auch den unauffälligen Özil, den erschöpften Di María und den von einem Platzverweis bedrohten Marcelo für die defensiveren Casemiro, Carvajal und Nacho heraus.

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Dass es am Ende ein Zittersieg wurde, konnte der Übungsleiter mit diesen Wechseln trotzdem nicht vermeiden. Der fast schon für ungefährdet gehaltene Sieg kam insbesondere in der Schlussphase noch einmal unnötigerweise in Gefahr, als der Underdog nach Handspiel von Arbeloa und Foul von Casemiro zwei Elfmeter forderte. Der eine oder andere Referee hätte da sicher einmal auf den Punkt gezeigt, Fernández jedoch nicht – Glück für die Merengues!

Viel zu verbessern, aber hauptsache drei Punkte

Nach dem knappen 1:0-Erfolg in Granada sind sich alle einig: Das muss besser werden! Viel Arbeit wartet auf das Starensemble aus Madrid und noch ist von dem Spektakel, das das Team versprach, nicht viel zu sehen. Dennoch stehen sechs Punkte aus zwei Spielen, die man in der letzten Saison vermutlich verloren oder mit einer Punkteteilung beendet hätte. Für die Truppe von Ancelotti gilt es, das Positive aus dieser Partie mit in die Heimat zu nehmen und beim Freundschaftsspiel am Donnerstag gegen Deportivo La Coruña (Anstoß 19 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) an der neuen, scheinbar noch nicht vollständig verinnerlichten Philosophie des Trainers zu feilen. Das nächste Pflichtspiel steht am Sonntag pünktlich zum Mittagsbraten um 12 Uhr an – dann zu Hause im Santiago Bernabéu gegen Bilbao!

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum zweiten Spieltag gegen den FC Granada
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages

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