Interview

Kroos und Alaba reden über Real Madrid: Klappstuhl endet in Garage

Wie lief das mit der Rückennummer 4? Und was ist aus dem Klappstuhl vom Jubel bei der Champions-League-Aufholjagd gegen Paris Saint-Germain geworden? Unter anderem das wollte Toni Kroos von David Alaba in einem gemeinsamen Plausch im Rahmen der im Sommer startenden „Icon League“, die Kroos mit Streamer Elias Nerlich organisiert, wissen. Über die schnelle Eingewöhnung des Verteidigers bei Real Madrid wundert sich der Mittelfeldregisseur. Den 31-jährigen Österreicher überraschte in Spanien dagegen der Fleiß des 34-jährigen Deutschen abseits des Rasens.

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Toni Kroos David Alaba Real Madrid
Kroos und Alaba im Plausch unter anderem über Real Madrid – Foto: YouTube/@TheIconLeague

David Alaba über seine Nummer 4 bei Real Madrid

Toni Kroos: „Als du nach Madrid gekommen bist, hast du dir überhaupt Gedanken gemacht, welche Nummer du nimmst? Oder hast du gesagt: Ihr könnt mich am Arsch lecken, ob der Ramos die 4 hatte. Natürlich nehme ich die 4!“

David Alaba: „So war es jetzt natürlich nicht…“

Kroos: „Nein, aber war das für dich so normal, zu sagen: Pass auf, also ich habe das Selbstbewusstsein, ich trete in die Fußstapfen, wo du ja auch weißt, was Sergio für Real bedeutet hat, ne…“

Alaba: „Ja, brutal, auf jeden Fall. Es war mir schon alles bewusst. Man hat sich natürlich irgendwo im Vorfeld Gedanken gemacht. Es waren halt nicht wirklich viele Nummern frei. Und dann kam der Verein auf mich zu.“

Kroos: „Ja, es ist nicht so schlecht gelaufen, ne? In der ersten Saison war es die Champions League, ne? Dann hat keiner mehr gefragt, ne… “

Alaba: „Bei dir war es ähnlich.“

Kroos: „Ja… Um mich geht es hier nicht (lacht). Als ich zu Real gekommen bin… Man hat ja immer so ein Bild von so einem Verein. Und viele haben irgendwie gesagt: Real ist dann so, weiß nicht… War dann damals auch in der Zeit von Beckham, Ronaldo, Figo, Zidane – die Galaktischen. Aber man hatte von außen damals nie so das Gefühl: das ist familiär. Das war so das, was mich als erstes so ein bisschen überrascht hat, wie familiär es doch ist, wie schnell ich mich wohlgefühlt habe. Gab es für dich irgendetwas, was dich überrascht hat, als du gekommen bist? Positiv oder auch negativ. Man stellt sich ja so Sachen vor.“

„In München hat er gar nichts gemacht“

Alaba: „Ich war schon positiv überrascht, wie du schon gesagt hast, wie familiär es auch zugeht und innerhalb der Kabine auch ist. Überrascht war ich relativ schnell auch von dir, weil du – das habe ich schon mal erwähnt – sehr viel auch neben dem Platz arbeitest. So kannte ich dich vorher überhaupt nicht (lacht)…“

Kroos: „War ich auch nicht! So konnte man mich auch nicht kennen (lacht)!“

Alaba: „Es gibt schon zwei verschiedene Toni Kroos, die ich erleben durfte. Einmal in München, da hat er gar nichts gemacht. Nur am Feld was.“

Kroos: „Ja, das ist richtig. Kraftraum war zugeschlossen immer in München.“

Alaba: „Hier wirklich jeden Tag. Und dann habe ich schon ein bisschen die Mentalität, was es bedeutet, hier zu spielen, mitbekommen von den einzelnen Spielern. Das sind wirklich Profis, die wirklich alles dafür tun, um am Wochenende dann abzuliefern. Das habe ich schon relativ schnell mitbekommen.“

Real Madrid: Kroos wundert schnelle Alaba-Eingewöhnung

Kroos: „Bei mir war es nicht ganz so extrem: Du warst gefühlt… Also ich hatte mir ja so ein bisschen vorgenommen, als du kommst, ich wusste, wir haben schon viele Jahre zusammengespielt: Okay, wenn der jetzt kommt, ist ja auch erstmal eine Umstellung ins Ausland, Real, dann vielleicht noch mal einen Schritt höher, was Neues, so ein bisschen zumindest zu helfen, weißt du… Aber irgendwie habe ich nach zwei Wochen gemerkt: Das ist bei dir gar nicht nötig. Wie schnell du dich eingelebt hast, das war Wahnsinn! Wie schnell du integriert warst in die Mannschaft. Was du in zwei Wochen gemacht hast, dafür habe ich drei Jahre gebraucht, ehrlich gesagt.“

Alaba: „Ach…“

Kroos: „Doch, doch! Ist so. Was hat es dir irgendwie einfach gemacht, sich so schnell zu akklimatisieren und wie würdest du dich auch selbst beschreiben? Weil du bist ja schon mega offen allen gegenüber, du bist sofort mit drin. Davon kann ich mir eine Scheibe abschneiden, sage ich ehrlich. Bin ich am Anfang nicht so.“

Alaba: „Nein?“

Kroos: „Nein. Ich bin ein bisschen vorsichtiger.“

Alaba: „Tatsächlich die Mannschaft, würde ich sagen. Du kennst die Mannschaft ja auch wirklich sehr gut. Das sind alles sehr liebe Leute, die offen sind, die auch einem helfen wollen. Natürlich war es mit dir einfacher, weil wir uns schon kannten. Und speziell für meine Familie war es außerhalb von dem Ganzen einfach, euch zu kennen: dich und die Jessy (Ehefrau von Kroos; d. Red.). Aber dann, weiß ich nicht… Wie du schon erwähnt hast: Ich glaube, ich versuche da schon auch, auf die Leute zuzugehen, offen zu sein und versuche, mich so schnell es geht zu integrieren.“

Alaba und der Klappstuhl: „Weiß nicht, ob das scheiße klingt“

Kroos: „Hier steht irgendwo dieser Stuhl rum, den du da… Da gibt es zwei Fragen. Hier dieser Klappstuhl, kennt ihr alle. Beschreibe bitte noch mal den Moment. Und was muss einem eigentlich durch den Kopf gehen? Es ist natürlich sehr viel Adrenalin und Freude im Spiel, aber sag mal bitte so den Weg. Du kommst ja immer von da hinten angerannt beim Jubeln, überholst alle…“

Alaba: „Ich kann es dir nicht sagen, du warst ja selbst vor Ort…“

Kroos: „Ja, ja, eben. Deswegen: Ich bin auf die Idee nicht gekommen, deswegen frage ich dich ja.. “

Alaba: „Ich kann es dir nicht sagen, es war einfach so emotional dieser Moment. Das ganze Stadion ist ausgezuckt. Ich glaube, der Ordner ist gerade vor mir aufgestanden, der darauf sitzt…“

Kroos: „Ach, war das seiner?“

Alaba: „Ja, ja…“

Kroos: „Nimmst ihm noch den Stuhl weg…“

alaba stuhl getty
Alabas ikonischer Klappstuhl-Jubel – Foto: Getty Images

Alaba: „Der ist gerade glaube ich vor mir noch aufgestanden und dann habe ich den Stuhl gesehen. Dann habe ich mich glaube ich der Atmosphäre angepasst.“

Kroos: „Ja, hast du. Und zweite Frage dazu: Wo ist der heute? Also, ich habe gehört, Insider haben mir gesagt, der ist bei dir Zuhause. Den hast du offensichtlich ganz offiziell geklaut.“

Alaba: „Nein, ich habe ihn tatsächlich bekommen. Ich habe ihn zwei Wochen nach dem Spiel bekommen.“

Kroos: „Ja, ja. Bekommen oder bezahlt?“

Alaba: „Bekommen. Zwei Wochen nach dem Spiel habe ich ihn bekommen. Der steht jetzt nicht bei mir Zuhause, der steht… Weiß nicht, ob das jetzt scheiße klingt, aber…“

Kroos: „Ne, klingt nicht…“

Alaba: „In der Garage in irgend so einer Abstellkammer habe ich ihn verstaut.“

Kroos: „Vom Aussehen her gehört er ja auch genau da hin, aber ich hätte jetzt gedacht, dass du da jetzt immer Abendbrot auf dem Klappstuhl isst.“

Alaba: „Hahaha.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Alter Alaba was soll das, der Stuhl gehört prominent in dein Wohnzimmer!

Man könnte ihn auch versteigern und den Erlös spenden oder so. Aber sicher nicht im Keller verrotten lassen haha. Ich glaube er weiss nicht, wie legendär dieser Stuhl für die Fans ist.
 
wie respektlos von alaba! schickt den klappstuhl ins museum :D

Kann ich mich nur anschliessen. Eine bodenlose Frechheit. Das ist etwa so, wie wenn man einen Cl-Pokal einfach irgendwo in eine Abstellkammer steckt. Ich bin zutiefst enttäuscht und überdenke gerade, ob ich nicht doch lieber Barca Fan werde.
 

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