Reportage

Training an freiem Tag: Casemiro will’s nach Khedira-Ausfall wissen

77 Tage lang wartet Youngster Carlos Casemiro nun schon auf seine vierte Partie in der Saison. Das sind elf Wochen, über zwei Monate. Am 1. September durfte der 21-Jährige gegen Athletic Bilbao das letzte Mal mitmischen, seitdem reichte es in 14 Partien nie für einen Einsatz im Dress der Königlichen. Doch der Brasilianer lässt sich nicht unterkriegen und arbeitet vor allem jetzt, nach der schockierenden Verletzung Sami Khediras, für sein „Comeback“ und eine bedeutendere Rolle im Team. Den heutigen trainingsfreien Sonntag nutzte der ehrgeizige Casemiro beispielsweise, damit die Ziele nicht mehr lange auf sich warten lassen.

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Carlos Casemiro
Carlos Casemiro sehnt sich danach, mal wieder ein Pflichtspiel bestreiten zu dürfen

Reals Nummer 16 mit nur 80 von 1.530 Spielminuten

MADRID. Youngster Carlos Casemiro war am Samstag einer von vielen, die dem schwer am Knie verletzten Sami Khedira öffentlich beste Wünsche der Genesung übermittelte. Er schrieb auf seinem Twitter-Kanal: „Sami, alle Kraft der Welt!!! Real Madrid und die Weltmeisterschaft erwarten dich ! Wir sind an deiner Seite!!!“ Der Brasilianer mit der Nummer 16 auf dem Rücken ist mit lediglich 80 von insgesamt 1.530 Spielminuten nach Jesé Rodríguez (58 Minuten) der bislang am wenigsten von Carlo Ancelotti eingesetzte Feldspieler der Saison. Mit einem ist Jesé dem Mittelfeldspieler jedoch voraus: Er spielte das letzte Mal am 5. November in der Champions League beim 2:2 gegen Juventus Turin im Trikot der Blancos, während Casemiro nun schon seit dem 1. September auf einen Einsatz wartet. 14 Pflichtspiele wurden seitdem absolviert, bei denen er sechsmal 90 Minuten lang auf der Bank saß und achtmal gar nicht erst im Kader stand, sondern auf der Tribüne Platz nehmen musste.

Dies hat jedoch nicht mit mangelnder Qualität als vielmehr mit einem Überangebot zu tun, das Real Madrids italienischer Cheftrainer im Mittelfeld hat. Hinzu kam, dass sich ein Xabi Alonso in den letzten Wochen zurückmeldete und Ancelotti mit allen 23 Spielern arbeiten konnte. Am Spieltag ins Aufgebot dürfen allerdings nur 18 Mann. Alonso, Sami Khedira, Luka Modric, Isco, Asier Illarramendi – bei dieser namhaften und starken Konkurrenz war unter anderem für den 21-Jährigen einfach kein Platz unter den besten 18.

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Trainieren statt lamentieren

Das könnte sich nun ändern. Khedira fällt mit einem Innenbandriss und Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie für den Rest der Saison aus, dazu plagt sich Alonso aktuell mit einer schweren Prellung am linken Knöchel herum. Auch wenn der 31-Jährige wahrscheinlich am nächsten Wochenende gegen UD Almería (Samstag, 20 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) wieder schmerzfrei auf dem Platz stehen wird: Casemiro will die Möglichkeit beim Schopfe packen und den vakant gewordenen Platz des deutschen Nationalspielers im Mittelfeld noch vor einem Isco oder Asier Illarramendi erobern.

Am heutigen Sonntag war in Valdebebas trainingsfrei, der fünffache brasilianische Nationalspieler kam trotzdem, legte eine Extra-Schicht ein. Er arbeitet intensiv an sich – an seiner Physis, seinem Spiel. Er gibt nicht auf. „Ich bin ruhig und nach wie vor glücklich, beim besten Verein der Welt zu sein. Ich werde weiterhin hart für meine Chance arbeiten und das Maximale geben. Ich trainiere dafür, um für Einsätze vorbereitet zu sein und finde, dass ich noch viel lernen muss. Ich akzeptiere die Entscheidungen des Trainers, werde aber immer da sein, wenn er mich braucht. Es gibt viele, die gerne dort wären, wo ich bin“, sagte Casemiro, den Real nach einer halbjährigen Leihe im Sommer fest für rund sechs Millionen Euro verpflichtete und in den Profikader beförderte, erst am Donnerstag.

Casemiro
Casemiro: „Ich arbeite hart für meine Chance“

„Casemiro ist für Real Madrid ein Spieler für die Zukunft“

Der Brasilianer und „Illarra“ verfügen gegenüber dem offensiv denkenden Spielmacher Isco über die wohl besseren Karten, um den Khedira-Posten einzunehmen, wenn Ancelotti dem zuletzt angewandten 4-3-3-System treu bleibt und weiterhin großen Wert darauf legt, dass die von ihm geforderte und notwendige Stabilität und Balance im Spiel der Blancos gegeben ist.

Man kann davon ausgehen, dass das nach den gravierenden Defensivproblemen in den kommenden Wochen der Fall sein wird. Und genauso, dass Casemiro früher oder später nicht nur wieder auf den Platz darf, sondern auch eine wichtige Rolle zuteil wird – ob Ancelotti nun in den nächsten Partien auf ihn bauen wird oder nicht. „Casemiro ist ein sehr, sehr guter Spieler. Aber wir müssen daran denken, dass er noch sehr jung ist. Da müssen wir vorsichtig sein. Er muss arbeiten, sich verbessern und Erfahrung sammeln. Wenn alles in Ordnung ist, können wir ihm Minuten geben. Wenn Druck herrscht und die Erfahrung eine wichtige Rolle spielt, dann ist es schon schwieriger, den jungen Spielern Minuten zu geben. Casemiro ist für Real Madrid ein Spieler für die Zukunft“, erklärte der Real-Coach Anfang Oktober.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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